Ewigkeit
meinen Ohren nicht besonders kompliziert.«
»Ist es auch nicht. Das Problem ist, dass wir nie dazu gekommen sind, diesen Vorgang zu automatisieren. Wir sind immer davon ausgegangen, dass wir hier ein Team haben oder dass wir einfach endlos warten könnten, bis sich die Stabilitätslage wieder verbessert.«
»Ich verstehe«, sagte Auger leise. »Dann zeigen Sie mir lieber, was ich zu tun habe.«
»Auf gar keinen Fall«, widersprach Skellsgard. »Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, Auger, aber das hier gehört nicht gerade zu den Dingen, die man Ihnen im Geschichtsstudium beigebracht hat. Sie gehen ins Schiff. Ich kümmere mich um die Mündung.«
»Was ist mit den Kindern?«
»Die sind hier vorher auch nicht reingekommen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass mir hier nichts passiert, bis eine Rettungsmannschaft eintrifft.«
»Aber das wird Tage dauern«, sagte Auger.
»Etwa sechzig Stunden, wenn sie das Schiff sofort zurückschicken können und die Stabilitätsbedingungen optimal sind. Länger, wenn das nicht der Fall ist.«
»Ich lasse Sie hier nicht zurück.«
»Ich halte schon durch«, sagte Skellsgard. »Sie sind diejenige mit den entscheidenden Informationen, nicht ich.«
»Ich habe fast die gesamten Informationen im Tunnel verloren.«
»Aber Sie haben sie gesehen. Das muss doch etwas wert sein.«
Auger löste sich von der Konsole und stieg die Treppe zu Skellsgard hinauf. »Was genau muss man tun, um die Mündung zu steuern?«
»Es ist ein sehr schwieriger technischer Vorgang.«
»Es kann nicht so schwer sein, sonst hätten sie ihn längst automatisiert. Erklären Sie es mir, Skellsgard.«
Sie blinzelte. »Man muss nach dem Abflug etwa dreißig bis vierzig Sekunden warten und dann die Energiezufuhr auf etwa zehn Prozent reduzieren.«
»Mit Hilfe der Schalter, die Sie mir schon gezeigt haben?«
»Im Großen und Ganzen ja.«
»Ich glaube, das dürfte sogar eine bescheidene Historikeridiotin hinkriegen. Also gut, bereiten wir das Schiff vor. Sie können mir den Rest erzählen, während wir bei der Arbeit sind.«
»So wird die Sache nicht laufen«, erwiderte Skellsgard.
»Jetzt hören Sie mal zu: Wenn sich nicht bald jemand um Ihr Bein kümmert, werden Sie es verlieren.«
»Dann wird man mir ein neues wachsen lassen. Ich wollte schon immer mal in eines dieser Kommunitäten-Krankenhäuser.«
»Wollen Sie dieses Risiko eingehen? Ich würde es nicht tun, besonders jetzt, wo zu Hause die Hölle losbricht.«
»Ich kann nicht zulassen, dass Sie das tun«, beharrte Skellsgard.
Auger zog die Waffe des Kriegsbabys und präsentierte sie Skellsgard. »Möchten Sie, dass ich dieses Ding hier auf Sie richte? Das werde ich nämlich tun, wenn es nicht anders geht. Und jetzt machen wir das Schiff startklar, Schwester.«
Achtzehn
Um zwei Uhr nachmittags blickte Floyd auf, als die Tür der Brasserie aufschwang. Er hatte bereits mehrere Male hochgeschaut, wenn Gäste kamen und gingen, seit er den letzten Kaffee bestellt hatte. Auf dem Tisch standen bereits drei leere Tassen und ein Bierglas mit Schaumrand sowie die Krümel eines geschmacklosen Sandwichs. Draußen regnete es immer noch, und über die Eingangstür strömte das Wasser aus einer kaputten Dachrinne. Die Gäste wurden klitschnass, wenn sie eintraten oder gingen, aber niemand schien sich zu beschweren. Selbst Greta ärgerte sich offenbar kaum über das Wetter, sondern war zunächst einmal erleichtert, ihn immer noch hier vorzufinden.
»Ich dachte, du wärst vielleicht schon gegangen«, sagte sie und schüttelte ihren Regenschirm aus. Ihre Kleidung war dunkel vom Regen, ihr Haar zerzaust und mit winzigen Tröpfchen besprenkelt.
»Ich habe es für das Beste gehalten, weiter am ursprünglichen Treffpunkt zu warten.« Floyd nahm seinen Mantel vom zweiten Stuhl am Tisch, wo er ihn deponiert hatte, damit sich niemand zu ihm setzte. Er wollte das Fenster und das Hotel auf der anderen Straßenseite im Blick behalten, in der Hoffnung, Verity Auger zu sehen, wenn sie herauskam. »Ich muss jedoch zugeben, dass ich mir schon Sorgen gemacht habe, ob es die richtige Brasserie ist. Was ist passiert?«
»Sie ist gegangen«, sagte Greta und nahm mit sichtlicher Erleichterung Platz. »Ich hatte kaum das Telefonat beendet, als ich sah, wie sie das Hotel verließ.«
»Möchtest du etwas trinken?«
»O ja, bitte. Einen heißen Kaffee.«
Floyd winkte den Kellner an ihren Tisch und bestellte einen Kaffee für Greta. »Erzähl mir, was geschehen ist. Du bist
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