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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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ungefährlich«, erklärte sie.
    Auger sicherte die Waffe und folgte Skellsgard durch das kribbelnde Zensorfeld. Kurz bevor es sich um sie schloss, dachte sie an Skellsgards Geschichte vom endlosen gelben Limbus, den sie einmal auf dem Weg durch den Zensor durchquert hatte – das Gefühl, von Intelligenzen geprüft zu werden, die so alt und riesig wie Berge waren. Auger wappnete sich – ein Teil von ihr wünschte sich diese Erfahrung, ein anderer fürchtete sie bis ins letzte Atom ihres Seins. Aber der Übergang war so kurz wie beim ersten Mal. Wie zuvor verspürte sie einen leichten, elastischen Widerstand, der plötzlich nachließ, als ob sie eine Trommelhaut durchbrochen hätte. Keine Audienz bei Gott oder bei irgendwelchen gottgleichen Wesenheiten, die den Zensor und das Erdduplikat erschaffen hatten. Ebenso wenig war den Dingen, die sie bei sich trug, der Übertritt verweigert worden. Ihre Kleidung und die Waffe waren immer noch bei ihr, als sie die Portalkammer betrat. Die unbestechliche Logik des Zensors hatte beschlossen, diese einfachen Gegenstände hindurchzulassen. Oder vielleicht kümmerte er sich einfach nicht so genau um die Artefakte, die E2 verließen, als um solche, die dorthin gebracht wurden.
    »Niemand ist hier durchgekommen«, erklärte Skellsgard. Sie stützte sich auf eine Konsole. Ihr Gesicht war bleich und starr vor Erschöpfung und Schock.
    »Keine Anzeichen irgendwelcher Kinder?«
    »Ich glaube, sie sind nicht bis hierher gelangt. Wir haben verdammt viel Glück, dass sie es nicht so weit geschafft haben. Sie hätten etwas Irreparables mit der Verbindung anstellen oder das andere Ende zeitweilig in ein weißes Loch verwandeln können. Dann hätten wir uns für immer von Phobos und allem, was sich in der Nachbarschaft befindet, verabschieden können.«
    »Wir sollten uns Ihr Bein ansehen.«
    »Ich habe die Aderpresse gelockert. Es wird noch eine Weile gehen.«
    Auger nahm einen Erste-Hilfe-Kasten von der Wandhalterung, öffnete die Plastikverschlüsse und durchwühlte den Inhalt, bis sie eine Morphinampulle fand. »Können Sie das selber machen?«, fragte sie und reichte Skellsgard die Spritze. »Ich bin nicht besonders gut mit Nadeln.«
    »Ich kriege es schon hin.« Skellsgard riss mit den Zähnen die keimfreie Verpackung auf und rammte sich die Nadel zwischen Wunde und Aderpresse in den Oberschenkel. »Ich weiß nicht, ob ich es richtig mache«, bemerkte sie. »Früher oder später werde ich es wohl herausfinden.«
    »Wir müssen die Verbindung in Gang bringen«, sagte Auger. »Können wir das zusammen schaffen?«
    »Geben Sie mir einen Augenblick.« Sie machte eine Kopfbewegung zu einem Schalttisch unten im Maschinenbereich. »Inzwischen können Sie schon mal runtergehen und alle Schalter in der obersten Leiste der Konsole da auf Rot stellen. Und dann schauen Sie, ob alle Anzeigen im grünen Bereich bleiben.«
    »So einfach ist das?«
    »Eins nach dem anderen, Schwester. Wir kochen hier nicht mit Gas. Es geht um maßgebliche Veränderungen der örtlichen Raumzeit-Metrik.«
    »Mein Testament habe ich schon auf den neuesten Stand gebracht«, sagte Auger. Sie zog die Schuhe aus und eilte die spiralförmige Treppe hinunter. Sie war noch nie zuvor im Maschinenbereich gewesen, und die riesigen Vorrichtungen ragten einschüchternd über ihr auf. Glücklicherweise sah nichts beschädigt aus. Das Transitschiff hing über ihr im Griff einer schwarz-gelb gestreiften Halterung im Vakuum der Eintrittssphäre. Die stumpfe, mitgenommene Schnauze des Schiffes zeigte noch weg vom verspiegelten Zugangsschacht zum Portaltunnel.
    Wenn sie das Schiff erst einmal umgedreht hatten, brauchten sie nicht mehr als einen kurzen Moment Verbindungsstabilität.
    Auger begab sich zur Konsole, auf die Skellsgard gezeigt hatte und legte einen nach dem anderen die schweren Kippschalter um. Die Anzeigen zuckten, aber obwohl eine der beiden Nadeln für ein paar Sekunden im roten Bereich zitterte, sanken schließlich beide auf Grün zurück.
    »Sieht gut aus«, rief Auger.
    Skellsgard hatte sich zum Geländer des Stegs geschleppt und blickte zu Auger herunter. »In Ordnung. Besser, als ich erwartet hatte. Sehen Sie die zweite Schalterreihe, unter der Plastikabdeckung mit dem Scharnier?«
    »Hab sie.«
    »Öffnen Sie die Abdeckung und legen Sie auch diese Schalter um. Und behalten Sie die Anzeigen im Auge. Wenn sich mehr als zwei in den roten Bereich bewegen und dort bleiben, hören Sie auf.«
    »Warum habe ich das Gefühl,

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