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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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bis zum Zensor?«
    »Etwa fünfzig Meter.« Sie machte eine unbestimmte Kopfbewegung in die Richtung, aus der sie gekommen war.
    »Schaffen Sie es?«
    Skellsgard verlagerte ihr Gewicht auf Auger. »Ich werde es versuchen.«
    »Erzählen Sie mir, was passiert ist. Ich muss alles wissen.«
    »Ich kann Ihnen nur sagen, was ich weiß.«
    »Das wird fürs Erste reichen.«
    »Was hat Aveling Ihnen erzählt?«
    »Nicht besonders viel«, antwortete Auger. Sie bewegten sich nur langsam vorwärts – Skellsgard brachte nicht mehr als winzige, qualvolle Humpelschritte zustande. Auger wollte gar nicht daran denken, welche Schmerzen das zerfetzte Bein ihr bereiten musste. »Offenbar wusste Aveling mehr als ich. Ich habe das deutliche Gefühl, dass ihm die Anwesenheit von Slashern hier bekannt war. Ich weiß allerdings nicht, ob er wusste, wie sie hierher gelangt sind.«
    »Wir hatten da einen Verdacht«, erwiderte Skellsgard, »aber bis jetzt haben wir sie nie tatsächlich zu Gesicht bekommen.«
    »Und würden Sie eine Vermutung wagen, wie sie hergekommen sind?«
    »Es gibt nur einen Weg nach E2«, antwortete Skellsgard. »Dessen sind wir uns ganz sicher. Dieser Weg ist unser Portal, und es wird, seit wir es geöffnet haben, rund um die Uhr bewacht. Alles Fremde auf E2 muss durch das Portal gekommen sein – und durch den Zensor.«
    »Das hat man mir auch erzählt«, sagte Auger, »aber der Zensor hat diese … Dinger nicht aufgehalten.«
    »Kriegsbabys sind zwar biotechnische Waffen, aber an ihnen ist nichts Mechanisches, nichts, was der Zensor hätte abweisen müssen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass sie auf die eine oder andere Art durchgekommen sind.«
    »In letzter Zeit?«
    »Nein«, antwortete Skellsgard. »Diese Kinder können unmöglich hierher gekommen sein, während wir das Portal unter Kontrolle hatten. Vielleicht haben Slasher-Agenten unsere Sicherheit infiltriert, und vielleicht haben sie sich sogar mit Erfolg als Stoker ausgegeben. Aber Kinder? Das hätten wir wohl bemerkt.«
    »Irgendwie sind sie hierher gekommen. Wenn das Portal der einzige Weg ins Innere ist, dann sind sie nur dort durchgekommen.«
    »Damit gibt es nur eine mögliche Erklärung«, sagte Skellsgard. »Macht es Ihnen etwas aus, wenn wir kurz anhalten? Ich brauche eine Pause.«
    »Kein Problem.«
    Skellsgard hielt eine Minute lang inne. Dann sprach sie weiter, wobei sie die Augen die meiste Zeit geschlossen hielt. »Sie können nicht durchs Portal gekommen sein, während wir die Kontrolle darüber hatten. Damit bleibt nur eine andere Möglichkeit: Sie müssen vorher eingetroffen sein.« Sie verzog das Gesicht, und ihre Augen tränten. Auger vermutete, dass jetzt der Schock einsetzte.
    »Haben Sie eine Ahnung, wann das passiert sein könnte?«, fragte sie sanft.
    »Wir haben den Mars seit etwa dreiundzwanzig Jahren unter Kontrolle – seit dem Waffenstillstand. Das Portal haben wir erst vor zwei Jahren entdeckt, aber das bedeutet nicht, dass jemand es während all dieser Jahre heimlich benutzen konnte. Wir hätten bemerkt, dass etwas vorgeht. Allein schon die Energie, die nötig ist, um das Portal geöffnet zu halten …«
    »Aber offensichtlich hat jemand das Portal benutzt.«
    »In diesem Fall muss es vor mehr als dreiundzwanzig Jahren gewesen sein. Kurz vor dem Waffenstillstand gab es eine Phase, in der der Mars und seine Monde unter Slasher-Herrschaft standen. Nicht besonders lange – nur etwa achtzehn Monate.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass diese Kriegsbabys seit dreiundzwanzig Jahren in Paris sind?«
    »Eine andere Erklärung kann ich mir nicht vorstellen. Wahrscheinlich sitzen alle Slasher-Agenten hier auf E2 fest, seit wir den Mars zurückbekommen haben. Das würde sogar eine Menge erklären. Die Kriegsbabys waren unfruchtbar, und sie waren nie dazu gedacht, alt zu werden.«
    »Aveling hat etwas von einer begrenzten Lebensdauer gesagt.«
    »Sie sollten ›aus dem Verkehr gezogen werden‹, bevor der Alterungsprozess einsetzt. Man muss diese Slasher-Euphemismen einfach lieben. Aber diese Kriegsbabys hier hatten die Gelegenheit, älter zu werden. Deshalb sehen sie so aus.«
    »Und was haben sie die ganze Zeit gemacht?«
    »Das ist eine verdammt gute Frage.«
    »Können Sie weitergehen?«, fragte Auger. »Ich glaube, wir sollten uns etwas beeilen.«
    Skellsgard grunzte zustimmend und setzte sich humpelnd wieder in Bewegung. »Wir haben die Kontrolle über Susan White verloren«, presste sie zwischen abgehackten Atemzügen hervor. »Eine

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