Ewigkeit
wirklich daran glauben.«
Aber Auger hörte ihm gar nicht mehr zu. Sie war zu einem Objekt gegangen, das neben dem Schiff und dem Zensor die vielleicht ungewöhnlichste Einrichtung dieses Raumes darstellte. Es war eine Art Skulptur, die aus vielen metallisch glänzenden Kugeln bestand, die zu einer pyramidenförmigen Spirale angeordnet waren, die ihr fast bis zur Schulter reichte. In der Lobby eines Firmengebäudes hätte man das Gebilde kaum eines zweiten Blickes gewürdigt. Aber hier, zwischen so viel Technik, die offensichtlich ganz bestimmten Zwecken diente, wirkte das bizarre Ding völlig fehl am Platz, wie ein Weihnachtsbaum in einem Maschinenraum.
Auger berührte die Kugel, die sich an der Spitze befand. Ihre Lippen formten sich zu einem »Was …?«, dann bewegte sich das Ding und entrollte sich teilweise, bis Floyd sah, dass es die Gestalt einer Schlange hatte, die aus vielen verbundenen Kugeln zusammengesetzt war. Auger trat nervös einen Schritt zurück, als sich die Schlange zu einem weiten, bedrohlich wirkenden Bogen streckte.
Floyd hob seine Pistole und entsicherte sie.
»Bleib ruhig«, sagte Auger und hielt ihn mit erhobener Hand zurück. »Das ist nur ein Roboter. Man scheint ihn mit dem Schiff hergeschickt zu haben.«
Zögernd ließ Floyd die Waffe sinken. »Nur ein Roboter?«
»Ein Slasher-Roboter«, sagte sie, als wäre das etwas Besonderes. »Aber ich glaube nicht, dass uns von ihm Gefahr droht. Wenn er uns etwas antun wollte, wären wir längst tot.«
»Du sprichst von Robotern, als hättest du jeden Tag damit zu tun.«
»Nicht jeden Tag«, sagte Auger. »Aber oft genug, um zu wissen, wann ich Angst vor ihnen haben muss und wann nicht.«
Der Roboter sprach in einem hellen Zwitschern. »Ich identifiziere Sie als Verity Auger. Bitte bestätigen Sie.«
»Ich bin Auger«, sagte sie.
»Sie scheinen verletzt zu sein. Ist diese Einschätzung korrekt?« Während die Schlange sprach, ließ sie die blanke Kugel am Kopfende hin und her pendeln, wie die Kobra eines Schlangenbeschwörers ihren Kopf.
»Ja, ich bin verletzt.«
»Ich registriere ein metallisches Artefakt in Ihrer Schulter.« Die Stimme des Roboters klang so, wie ein sprechender Teekessel in einem Disney-Film klingen würde, dachte Floyd. »Genehmigen Sie einen sofortigen medizinischen Eingriff? Ich bin mit den notwendigen Routinen programmiert, um eine Operation durchzuführen.«
»Ich dachte, die Kugel wäre wieder ausgetreten«, sagte Floyd.
»Anscheinend war es nicht nur eine«, erwiderte Auger.
»Genehmigen Sie einen medizinischen Eingriff?«, wiederholte der Roboter.
»Ja«, sagte Auger, und die Schlange setzte sich sofort in Bewegung. Ihre Segmente schabten über den Boden. »Nein«, sagte Auger im nächsten Moment. »Ich habe keine Zeit für eine komplette Operation. Ich möchte nur stabilisiert werden, damit ich durchhalte, bis ich nach E1 zurückgekehrt bin. Ist das möglich?«
Die Schlange hielt inne und schien eine Neueinschätzung der Situation vorzunehmen. »Ich kann Sie stabilisieren«, sagte sie in nachdenklichem Tonfall. »Aber ich rate Ihnen zum Einverständnis einer sofortigen Operation. Andernfalls besteht ein signifikantes Todesrisiko, sofern Sie sich nicht mit einer UR-Therapie einverstanden erklären.«
»Ich erkläre mich einverstanden, wenn ich dadurch von hier wegkomme«, sagte Auger. Dann wandte sie sich an Floyd. »Mir ist gerade eine Idee gekommen.«
»Ich höre«, sagte Floyd.
Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder der Schlange zu. »Bist du nach Asimov programmiert?«
»Nein«, sagte der Roboter – mit einem beinahe entrüstet klingenden Unterton.
»Gott sei Dank, denn es könnte sein, dass du einigen Menschen Schaden zufügen musst. Dieser Mann ist Wendell Floyd. Hast du ihn registriert?«
Der blanke Kugelkopf des Roboters drehte sich in seine Richtung. Floyd kam sich auf unheimliche Weise geprüft vor, als würde er von einer Sphinx gemustert werden.
»Ja«, bestätigte der Roboter.
»Ich autorisiere dich, Wendell Floyd zu beschützen. Es könnte geschehen, dass Menschen durch den Zensor in diesen Raum eindringen und versuchen, ihm Schaden zuzufügen oder von hier wegzubringen. Du sollst ihn verteidigen, und zwar mit dem geringsten notwendigen Gewalteinsatz. Verfügst du über nichtletale Waffen?«
»Ich verfüge über Waffen, die sich sowohl im tödlichen als auch im nichttödlichen Modus einsetzen lassen«, sagte der Roboter stolz.
»Gut. Du sollst alle nötigen Mittel einsetzen, um
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