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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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kein Problem. Sie sind rein biologisch und besitzen keine Implantate. Aber jemand wie du hätte ihnen niemals durch den Zensor folgen können, solange es in deinem Körper vor Nanotechnik wimmelt.«
    »Also jemand ohne technische Zusätze, ein normaler Mensch. Wie zum Beispiel Caliskans Bruder.«
    »Möglicherweise – falls er zum Verräter wurde.«
    »Und wenn es einen gegeben hat, gab es vielleicht mehrere«, sagte Cassandra. »Während der Wiedereroberung sind viele Menschen gestorben oder werden seitdem vermisst.«
    »Sie alle könnten tatsächlich noch am Leben sein«, sagte Auger. »Innerhalb der AGS, wo sie den Lauf der Geschichte manipulieren.«
    »Aber warum sollten sie das tun?«, fragte Cassandra.
    »Um Entwicklungen zu unterdrücken. Um die Bewohner von E2 daran zu hindern, den technischen und wissenschaftlichen Stand zu erreichen, der zu einer Bedrohung für ihren großen Plan werden könnte, sobald sie ihre wahre Situation erkannt hätten.«
    »In Anbetracht der vergangenen Zeit und der Häufung zufälliger Abweichungen mussten die beiden Zeitlinien irgendwann auseinander driften«, sagte Cassandra. »Wie kannst du dir so sicher sein, dass es gezielte Eingriffe gab?«
    »Weil alles viel zu gewollt aussieht. In Floyds Geschichte gab es nie einen Zweiten Weltkrieg. Wer vor dreiundzwanzig Jahren durch die Verbindung gegangen ist, wusste genug über den tatsächlichen Ablauf der Ereignisse im Jahr 1940, um ihn ändern zu können. Dazu mussten sie nur dafür sorgen, dass den richtigen Leuten die richtigen Geheiminformationen zugespielt werden. Der Dreh- und Angelpunkt war der deutsche Vorstoß in die Ardennen. In unserer Geschichte wäre er beinahe gescheitert, aber die Alliierten hatten keine Ahnung, wie schwach die vorrückenden Truppen waren. Niemand hat reagiert. In Floyds Geschichte lief es anders ab. Man hat Flugzeuge gestartet und die Panzer in den Schlamm gebombt. Die deutsche Besetzung von Frankreich fand nie statt.«
    »Also gab es nie einen zweiten globalen Krieg. Ich vermute, dadurch wurde das Leben von vielen Millionen verschont.«
    »Zumindest das.«
    »Ist das nicht eher eine gute Entwicklung?«
    »Nein«, sagte Auger. »Weil diese Menschenleben nur deshalb verschont wurden, damit jetzt Milliarden ausgelöscht werden können. Es war nicht mehr als ein klinischer Eingriff. Die Rettung von Menschenleben hat damit nichts zu tun. Der einzige Grund war der, diese Menschen in Unkenntnis zu halten.«
    »Dann wurde bereits ein Verbrechen begangen. Die Kinder werden bald tot sein. Doch ihr Anführer – oder ihre Anführer – müssen gefunden und vor Gericht gestellt werden.«
    »Dann müsst auch ihr die AGS ausfindig machen«, sagte Auger, »bevor aus dem einen Verbrechen ein weiteres wird.«
    »Niagaras Verbündete scheinen wirklich kurz davor zu stehen, aktiv zu werden«, sagte Cassandra. »Sie hätten das Linienschiff nicht überfallen, wenn sie nicht bereit für den Angriff auf die AGS wären. Das ist eine sehr ernste Sache.«
    »Das kannst du laut sagen«, bemerkte Floyd.
    »Je mehr ich darüber nachdenke«, sagte Cassandra, »desto mehr frage ich mich, ob dieser Angriff gegen Tanglewood und die Erde vielleicht nur ein Ablenkungsmanöver darstellt. In Wirklichkeit wollen sie unsere zerstörte Erde gar nicht zurückerobern, nicht wahr? Letztlich haben sie es auf viel größere Beute abgesehen.«
    »Wir müssen sie aufhalten«, sagte Auger.
    »Das sehe ich genauso«, stimmte Cassandra ihr zu. »Aber glaubst du wirklich, dass Caliskan uns dabei helfen kann? Glaubst du, dass man ihm wirklich vertrauen kann, wenn sein Bruder tatsächlich ein Verräter sein sollte?«
    »Er glaubt, dass sein Bruder tot ist«, sagte Auger. »Ich neige dazu, ihn in diesem Punkt beim Wort zu nehmen. Wir können es uns sowieso nicht leisten, ihm nicht zu vertrauen. Er hat nützliche Kontakte, auch zu Verbündeten in den Kommunitäten.«
    »Ich ebenfalls«, sagte Cassandra.
    »Aber Caliskan hat mehr politische Schlagkraft. Zumindest könnte er die Pläne der Slasher öffentlich machen und sie vielleicht so sehr beschämen, dass sie davon Abstand nehmen.«
    »Das könnte auch eine Falle sein«, sagte Floyd.
    »Ich gebe mir alle Mühe, nicht an diese Möglichkeit zu denken«, erwiderte Auger.
    Cassandras Blick wurde leer, als sie die Flut von Daten absorbierte, die sie über den Anflug auf Paris erhielt. »Ob es eine Falle ist oder nicht – wir befinden uns jetzt in den Wolken. Gehen auf Unterschallgeschwindigkeit. Ich

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