Ewigkeit
ordentlich geölt, die Hemden und Schürzen in frischem Weiß – mit glänzenden, gurgelnden Apparaten. Am Tisch neben ihr diskutierten zwei ältere Männer mit flachen Mützen über etwas, das auf den letzten Seiten einer Zeitung stand. Hinter ihnen bearbeitete eine Frau mittleren Alters ihre Fingernägel, während sie darauf wartete, dass ihr Kaffee abkühlte. Ihre weißen Handschuhe lagen überkreuzt auf dem Tisch.
Skellsgard kehrte mit den Getränken zurück. »Fühlen Sie sich schon etwas besser?«
»Nein.« Trotzdem nahm Auger ihren Kaffee und hielt die heiße Metalltasse in den Händen. Sie sprach leise, während sie sich weiterhin auf Englisch unterhielten. »Skellsgard, entschuldigen Sie die Frage, aber ich muss es wissen. Wie sehr ist das hier tatsächlich real?«
»Das haben wir doch schon besprochen.«
»Nein, haben wir nicht. Sie tun so, als wäre es völlig real. Es fühlt sich auch sehr real an. Aber wissen wir es wirklich ganz genau?«
»Wie kommen Sie darauf? Durch den Zensor?«
»Ja«, sagte Auger. »Als wir durch diese Membran geschritten sind, haben wir jede Kontinuität mit der realen Welt verloren. Sie haben getan, als würden wir lediglich durch einen Vorhang treten, aber was ist, wenn das nicht die ganze Wahrheit ist? Was ist, wenn die Realität auf der anderen Seite des Zensors aufhört, wenn all dies hier – alles, was sich um uns herum befindet – wirklich das ist, was es nach Ihrer Aussage nicht ist, nämlich eine Art Simulation?«
»Welche Rolle spielte das?« Die Frage war nicht so banal, wie sie klang. Skellsgard beobachtete Auger sehr genau.
»Wenn dies hier eine Simulation ist, dann kann das, was wir hier drinnen tun, keine Konsequenzen für die Außenwelt haben. Diese ganze Stadt – diese ganze Welt – ist vielleicht nur ein Programm in einem Alien-Computer.«
»Ein verdammt mächtiger Computer, wenn das der Fall wäre.«
»Aber es würde trotzdem bedeuten, dass diese Menschen …« Auger sprach jetzt noch leiser. »Dass diese Menschen gar keine Menschen wären. Sie wären nur interagierende Elemente eines superkomplexen Programms. Es würde keine Rolle spielen, was mit ihnen geschieht, weil sie nur Marionetten sind.«
»Fühlen Sie sich wie eine Marionette?«
»Wie ich mich fühle, ist nicht von Belang. Ich habe das Programm von außen betreten. Ich verstehe einfach nicht, warum Sie fest davon überzeugt sind, dass wir uns innerhalb einer AGS befinden und nicht in einer computergenerierten Umgebung.«
»Ich habe Ihnen erzählt, dass wir einen Pressluftschlauch durch den Zensor geschoben haben.«
»Das beweist nichts. Wenn die Simulation gut ist, muss sie auch mit solchen Details zurechtkommen.« Auger nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und zuckte zusammen, als sich der bittere Geschmack in ihrem Mund ausbreitete. Doch dann musste sie sich eingestehen, dass er nicht der schlechteste war, den sie jemals getrunken hatte. »Ich möchte nur wissen, ob Sie diese Möglichkeit in Betracht gezogen haben.«
Skellsgard rührte sehr viel Zucker in ihren Kaffee. »Natürlich haben wir darüber nachgedacht. Aber die einfache Wahrheit lautet, dass wir uns nicht sicher sein können. Noch nicht, vielleicht sogar niemals.«
»Ich kann Ihnen nicht ganz folgen. Wenn es eine computergenerierte Simulation ist, muss sie Begrenzungen haben.«
»Sie denken viel zu engstirnig, Auger. Diese Umgebung hier muss überhaupt keine Begrenzung haben.«
»Was ist mit der Physik?« Auger nahm einen der Pappuntersetzer in die Hand, die über den Tisch verstreut waren, und hielt ihn zwischen Daumen und Zeigefinger. »Das hier fühlt sich für mich real an, aber wenn ich es mit einem Tunnelmikroskop betrachte oder es durch ein Massenspektrometer schicke – was würde ich sehen?«
»Genau das, was Sie erwarten, würde ich meinen. Es würde genauso aussehen, wie es sollte.«
»Weil diese Umgebung bis hinunter zur atomaren Granulierung simuliert ist?«
»Nein«, sagte Skellsgard. »Nicht zwangsläufig. Aber wenn die Maschine, die all das erzeugt, clever genug ist, kann sie bewirken, dass Sie mit Ihrem Mikroskop oder Spektrometer genau das beobachten, was Sie erwarten. Vergessen Sie nicht: Jedes Werkzeug, mit dem Sie das Problem bearbeiten wollen, wird selbst zu einem Teil des Problems.«
Auger lehnte sich zurück. »Daran hatte ich noch gar nicht gedacht.«
»Die Frage ist ohnehin rein akademisch. Hier liegen nirgendwo Tunnelmikroskope herum, mit denen Sie solche Versuche anstellen
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