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Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht

Titel: Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brodi Ashton
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ersten Zeit im Ewigseits stellte ich mir manchmal vor, was ich zu meinem Dad und Tommy sagen würde, wenn ich die Chance dazu hätte. Doch in meiner Phantasie war die Szene ganz anders als in der Realität.
    Heute Abend hatte ich nichts zu sagen. Keinen klugen Spruch. Keine tränenreichen Abschiedsworte. Ich hatte einmal gewusst, was ich sagen wollte, doch jetzt fielen die Worte durch mich hindurch wie durch ein löchriges Sieb. Bloß noch ein ganz normales Abendessen wie jedes andere auch, in unserer ganz normalen Küche, unter ganz normalen Umständen. Als wäre alles wie immer.
    Mir wurde klar, dass die Zeit meiner Rückkehr schmerzhaft gewesen war. Schmerzhafter, als ich es mir je hätte vorstellen können. Ich würde keinen Geburtstag von Tommy mehr miterleben, ich würde die Amtseinführungsfeier meines Dads verpassen, und ich würde mich nicht richtig verabschieden können.
    Aber es war auch wunderbar gewesen. Es gab Augenblicke, an die ich mich klammern konnte, wie das Gefühl von Tommys goldenen Haaren zwischen meinen Fingern oder der Klang der Stimme meines Dads, als er mit Mom sprach, in dem Glauben, es würde ihn niemand dabei hören.
    Nach dem Essen erledigte ich rasch den Abwasch, dann umarmte ich Tommy und sagte Gute Nacht.
    »Du umarmst mich doch sonst nie«, sagte Tommy.
    Ich gab ihm einen Kuss auf den Kopf und wuschelte ihm durchs Haar. Wenn der Plan funktionierte, würde ich alles dafür tun, dass mein kleiner Bruder ein normales Leben hatte. Ich ging den Flur hinunter zu meinem Zimmer, öffnete die Tür und schloss sie hinter mir.
    Jack lag ausgestreckt auf meinem Bett, die Hände hinter dem Kopf, und starrte an die Decke. Ohne ein Wort legte ich mich neben ihn und sah ihn an. Er wandte den Kopf.
    Wir schwiegen einen Moment. Ich studierte sein Gesicht, die Wölbung seiner Wangenknochen, den Schwung seiner Lippen. Sanft berührte ich den Stecker in seiner Augenbraue, und er blinzelte.
    »Wann hast du dir den machen lassen?«, fragte ich.
    »Einen Monat nachdem du verschwunden warst«, sagte er. »Meine Mom hat gemeint, ich soll dich vergessen. Du wärst weg und würdest nie wiederkommen, und ich wäre besser dran ohne dich.« Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem leisen Lächeln. »Ich wusste, dass sie das Piercing scheußlich finden würde.«
    Ich schmunzelte, beugte mich dann zu ihm und küsste seine Braue.
    Seine Augen huschten zu meinem Arm. Das Mal kroch weiter, unaufhaltsam, und noch während ich es beobachtete, stürzte alles, was ich nicht ändern konnte, mit voller Wucht auf mich ein. Das war der letzte Abend. Unser letzter Abend. Das letzte Mal, dass ich seine schwieligen Hände auf meiner Haut spüren würde. Ich sah in sein schönes Gesicht, und ich konnte es nicht ertragen.
    Jeder Atemzug, den ich tat, bedeutete, dass ein weiteres Körnchen durch meine Sanduhr glitt, und mir blieben nicht mehr viele. Ich versuchte, nicht zu atmen. Ich verlor die Fassung und drehte mich weg.
    Jack legte einen Arm um meine Taille und zog mich eng an sich, sodass mein Rücken an seiner Brust ruhte. Er wusste genau, wie ich mich fühlte. Er atmete langsam, bewusst nah an meinem Ohr, bis mein Atem im selben Rhythmus ging wie seiner.
    »Willst du wissen, wann ich dich das erste Mal gesehen habe?«, sagte er mit den Lippen an meinem Ohr.
    Ich kannte die Geschichte, aber ich nickte trotzdem heftig.
    »Ihr wart gerade hergezogen. Du warst … wie alt warst du, Becks?«
    Ich zuckte die Achseln, und er strich mit den Fingern über meinen Kopf, beruhigte mich. Er kannte die Antwort.
    »Du warst elf«, sagte er. »Ich war zwölf. Ich weiß noch, dass Joey Velasquez von dem hübschen neuen Mädchen in der Nachbarschaft erzählt hat. Na ja, seine genauen Worte waren heiße Braut . Aber ich hab mir nichts dabei gedacht, bis ich dich auf dem Baseballfeld gesehen hab. Wir hatten Training im Park, und deine Eltern haben mit euch ganz in der Nähe ein Picknick gemacht. Du hattest eine dunkle Haarmähne, hinter der sich dein Gesicht versteckte. Weißt du noch?«
    Ich nickte. »Ich weiß, was du da machst.«
    Er ging nicht darauf ein. »Ich wollte unbedingt wissen, ob Joey recht hatte, von wegen heiße Braut und so, und hab dauernd versucht, mal dein Gesicht zu sehen, aber du hast nie in unsere Richtung geguckt. Ich hab einen Home Run nach dem anderen hingelegt, damit du auf mich aufmerksam wirst, aber meine rekordverdächtige Glanzleistung hat dich nicht die Bohne interessiert.«
    Ich lächelte und atmete langsam ein.

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