Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht

Titel: Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brodi Ashton
Vom Netzwerk:
und plötzlich flog ich in einem schwarzen Wirbelwind durch die Luft davon, bis Cole, der meinen Namen rief, nicht mehr zu hören war.
    Ich landete mit einem dumpfen Schlag auf einer Oberfläche, die kalt und hart war, und prallte mit einer Gesichtshälfte auf etwas, das aussah wie ein Fliesenboden. Ich konnte Ammoniak riechen, so stark, dass mir davon die Augen tränten.
    Wo bin ich?
    Ich war nicht mehr im Ewigseits. Das Licht war zu hell, die Gerüche zu stark.
    Ich rollte mich auf den Rücken und starrte nach oben in Neonlampen; sie waren zwar ausgeschaltet, aber dennoch musste ich meine Augen abschirmen. Ich sah mich um. Rechts von mir lehnte ein Schrubber in der Ecke an der Wand, gleich neben einer braunen Holztür mit einem »Kein Zutritt«-Schild. Links von mir sah ich Regale mit Kartoffelchips und Süßigkeiten, zwei Limo-Zapfhähne und eine Theke mit einer Kasse.
    Ich war in einem Geschäft – einem kleinen Lebensmittelladen oder Minimarkt –, und obwohl es mir hier drin unglaublich hell vorkam, war es tiefe Nacht. Mir wurde klar, wie pechschwarz die Nährhöhle gewesen sein musste, wenn es sogar mitten in der Nacht zu hell für mich schien.
    Ich drehte mich auf die Seite, und ein stechender Schmerz schoss mir durch die Schulter, die noch immer empfindlich war an der Stelle, wo der Schatten mich durchbohrt hatte.
    Ich schloss die Augen und stellte mir den Jungen mit dem braunen Haar vor, und als ich das erste Mal einen richtig tiefen Atemzug tat und die Luft der Oberwelt einsog, kam mir ein Name in den Sinn, der zu diesem Gesicht gehörte. Ein Name, an dem ich mich ein Jahrhundert lang verzweifelt festgeklammert hatte.
    »Jack.«

Kapitel Eins
    JETZT
    Park City Highschool. Noch fünfeinhalb Monate bis zu meiner Rückkehr.
    Es war zu früh.
    Dabei war ich doch einhundert Jahre fort gewesen. Alles an meinem alten Leben würde sich anfühlen, als würde es zu früh auf mich einstürmen. Vor allem die Schule. Ich schritt durch die Türen der Park City Highschool, und der Geruch nach frischer Farbe verschlug mir fast den Atem. Ich sah mich um. Den anderen Schülern schien es nichts auszumachen, mir aber brannten die Augen.
    Die Schulflure sahen aus wie immer und erinnerten mich daran, dass oben in meiner alten Welt – weit über dem Ewigseits – nur sechs Monate vergangen waren, während ich fort gewesen war. Im Ewigseits vergeht die Zeit anders. Einhundert Jahre für mich bedeuteten nur einige Monate in der Oberwelt. Alles war wie immer. Und alles war anders.
    Über dem Eingang zum Flur der Oberstufe hing ein Spruchband: »DIE Park City High ist stolz auf ihre MINERS«.
    Im selben Moment liefen ein paar große Jungs in Footballtrikots und Jeans unter dem Transparent durch, sprangen hoch und klatschten die gekreuzten Spitzhacken ab, das Emblem der Miners.
    Elfte Klasse. In gewisser Hinsicht Zeitvergeudung, schließlich würde ich es gar nicht bis zum Ende des Schuljahrs schaffen, geschweige denn bis zum Abschluss. Mir blieben nur sechs Monate, dann würden die Tunnel mich holen.
    Aber ich musste hierher zurück. Musste noch einmal einen kurzen Blick auf das Leben werfen, das ich einst hatte. Auf das Jahr, das ich hätte haben sollen. Um Jack ein letztes Mal zu sehen, ungeachtet dessen, wie wir auseinandergegangen waren. Und um meine Familie wiederzusehen.
    Es war meine Chance, Lebewohl zu sagen. Eine Chance, die ich das letzte Mal nicht bekommen hatte.
    Ich ließ den Blick durch den Flur schweifen, suchte nach seinem Gesicht, schaute aber rasch nach unten, als ich einige starre, fragende Blicke bemerkte. Ich wusste, dass er hier irgendwo im Gebäude war. Bei dem Gedanken bekam ich Gänsehaut.
    Immerhin hatte ich noch genügend Gefühle in mir, um überhaupt Gänsehaut zu kriegen. Erröten und Zittern waren nicht das Problem gewesen – beides hatte ich vor gut einer Woche wiedergefunden, zusammen mit all meinen Erinnerungen. Schwer tat ich mich jedoch mit stärkeren Gefühlen, die Lachen oder Tränen hervorriefen – die waren mir nach wie vor unerreichbar.
    Ich blickte auf meinen Stundenplan. Erste Stunde Englische Literatur. Während ich an den Türen entlangging und die Nummern der Klassenräume las, verfolgte mich neugieriges Getuschel den Flur hinunter, hing über meinem Kopf in der Luft.
    Ist das nicht Nikki Beckett? Die sieht ja furchtbar aus …
    Ist sie immer noch auf Drogen?
    Garantiert … Sonst würd sie wohl kaum so aussehen.
    Der arme Jack.
    Ob er weiß, dass sie wieder da ist? Ob er weiß, dass

Weitere Kostenlose Bücher