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Ex en Provence

Ex en Provence

Titel: Ex en Provence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Ahlswede
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als auch im Schuhgeschäft für jedermann an der magischen Zahl 42 gescheitert)
… die nettesten Vermieter der Welt entdeckt (durch die ich jedoch in der als Croissant-und Törtchen-Paradies getarnten Kalorien-Hölle gelandet bin)
… die ersten drei Gebote des erfolgreichen Französinnen-Seins erkannt (aber keines wirklich dauerhaft befolgt)
… eigenständig und vor allem ohne die Hilfe meines Exmanns mein Leben als alleinerziehende Berufstätige organisiert (mal davon abgesehen, dass die Tagesmutter wohl so gut wie entlassen ist und Jule demnächst in meinem abendlichen Deutschkurs für Manager sitzt)
… meiner Tochter großherzig die neue Freundin aus schlechtem Haus gegönnt (und damit regelmäßigen Umgang mit diesem Stinkstiefel von Vater in Kauf genommen)
… gelernt, dass Jule in Frankreich wohl kein Mädchenname ist (wogegen ich aber nichts machen kann)
… ein Rendezvous mit niemand Geringerem als Frankreichs wahrscheinlich einzigem Hugh Grant gehabt (und dieses nach übereinstimmender Familienmeinung wohl mehr als gründlich vermasselt)
… so richtig Sch… gebaut (sagt man aber nicht)
… Merde!

12. Kapitel
    Am nächsten Morgen, Sonntag, 10. Oktober
    Der Koordinator für der Tag von die offenen Türen setzt nächste Treffen von die Arbeitsgruppe an für dieser Samstag, 20 Uhr. Ich küsse dich, Philippe (11:43, 10. Oktober)
    »Isch küüsse disch.« Huuuu …
    Arbeitsgruppe sagt zu. Welcher Konferenzsaal? (11:50, 10. Oktober)
    Besprechung stattfindet im »Sabotage«, Treffpunkt an der Fontaine, Boulevard Rochechouart. (12:01, 10. Oktober)
    Ist notiert. Entschuldigung bitte wegen gestern. (12:04, 10. Oktober)
    Warum Entschuldigung? Es war ein wunderschöner Abend. Fortsetzung folgt? (12:08, 10. Oktober)
    Mais oui, cheri. (12:08, 10. Oktober)
    #
    Am Abend
    Freudensprünge: 1
    Gestartete Anrufe bei Philippe: 6 (pro Stunde)
    Textentwürfe für Telefongespräch mit Philippe: 134
    Erfolgte Anrufe bei Philippe: 0
    Stunden bis zum Wiedersehen mit Philippe: 38
    Stunden bis zum endgültigen Restalkoholabbau: noch 3
    In der Innenstadt abgestellte Autos: 1
    Aspirin-Tabletten: 4
    Gefühlter Übelkeitsgrad auf Skala bis 10: 10
    Eingenommene Kalorien: 0
    Schlechtes Gewissen gegenüber Jule: 100 Prozent
    Zicke-Zacke-Hühnerkacke-Spiele: 23
    Kicker-Partien: 24
    Genehmigte Fernsehstunden: 4,75
    Gefeuerte Tagesmütter: 1
    Anrufe aus Frankfurt und den Anden: 8
    Davon angenommen: 0
    Zweifelhafte Briefe im vernachlässigten Postkasten: 1

    Madame
    Anja Kirsch
    1, Place du Marché
    13577 L’Oublie-en-Provence
    Aufenthaltsgenehmigung
    Sehr geehrte Madame Kirsch,
    als aus dem nicht europäischen Ausland Zugezogene sind Sie verpflichtet, sich im Rathaus Ihres neuen Wohnortes registrieren zu lassen und eine Aufenthaltsgenehmigung zu beantragen. Auch müssen Sie sich einen französischen Führerschein ausstellen lassen, damit für ggf. gemeldete Verkehrsverstöße in der zentralen Verkehrssünderkartei Punkte registriert werden können. Für diese Vorgänge müssen Sie Folgendes bereithalten:
    Ihr Familienbuch,
    eine amtlich beglaubigte Kopie Ihrer Geburtsurkunde sowie ggf. der Geburtsurkunden ihrer Kinder,
    ggf. zwei amtlich beglaubigte Kopien Ihrer Heiratsurkunde,
    ggf. drei amtlich beglaubigte Kopien Ihrer Scheidungsurkunde,
    Ihre Aufenthaltsgenehmigung,
    Ihren französischen Führerschein.

    Mit besten Empfehlungen,
    i.A. Chantal Chevalier
    Jean-Pierre Pommery, Bürgermeister

    Offene Fragen: 7

Warum nicht europäisches Ausland?
Ist Deutschland aus der EU ausgetreten und ich habe es verpasst?
Welche Verkehrsverstöße?
Was ist mit Philippes Freund im Ministeri-öm?
Woher soll ich einen französischen Führerschein nehmen?
Woher die Aufenthaltsgenehmigung?
Wer spinnt hier?

13. Kapitel
    Am nächsten Tag: Montag, 11. Oktober, 17:59
    In Jules Klassenzimmer
    Nie im Leben wird mein Hintern auf diesen Stuhl passen, niemals! Aber eine größere Alternative als dieses Kinderstühlchen mit einer Sitzfläche nicht viel größer als ein DIN -A4-Blatt ist in Jules Klassenraum absolut nicht in Sicht. Heute hat Jules Lehrerin zum Elternabend geladen, und ich werde mich wohl oder übel auf einen dieser Zwergenhocker quetschen müssen. Einige Mütter mit sehr französischem DIN -A5-Po haben bereits mühelos Platz genommen.
    Jule hatte mir vorhin schon angekündigt, dass sie eine Supergeheim-Nachricht für mich auf Deutsch hinterlegt hat. Die Schüler haben nämlich heute Nachmittag auf Anweisung der Lehrerin große Namensschilder gemalt,

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