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Ex en Provence

Ex en Provence

Titel: Ex en Provence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Ahlswede
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Schule. Gute Nacht, Mama«, sagt sie leise, lächelt mich zaghaft an, lässt ihren Kopf aufs Kissen plumpsen, rückt Napoleon zurecht und schließt die Augen. Ich decke sie wieder zu, gebe ihr einen Kuss, gehe zur Tür, stehe noch minutenlang da und sehe Jule an.
    Haben Rabenmütter ein schlechtes Gewissen?
    #
    Ich werde Trost in einer von Jules Smarties-Packungen suchen. Ich selbst besitze ja keine Süßigkeiten mehr, und ich werde Jule bei Jean-Yves gegenüber im Tabac ganz schnell neue Smarties kaufen. Das hier ist schließlich ein akuter Notfall. Und als Rabenmutter habe ich ja ohnehin nichts mehr zu verlieren.
    Ich lasse mich also auf mein Samtsofa fallen, sortiere gedankenverloren und ziemlich müde die Schokopastillen nach Farben, bevor ich den Großteil systematisch und schuldbewusst verdrücke. Dann mache ich mich auf den Weg, um endlich ins Bett zu gehen und diesen schrecklichen Tag abzuhaken.
    Doch in diesem Moment klingelt das Telefon. Es ist mitten in der Nacht, und das Display bestätigt meine eigentlich ohnehin schon sichere Ahnung: 004969 … Bettina.
    »Wer war denn diese Zicke bei euch am Telefon? Die hat mich nicht mit Jule sprechen lassen! Das ist ja wohl bitte nicht Jules Kinderfrau?! Und warum bist du überhaupt nicht an dein Handy gegangen?«, fragt mein Schwesterherz ohne ein Wort der Begrüßung.
    »Weil ich zum Essen …«
    »Na, ist ja jetzt auch egal. Schwesterchen, es ist alles so fantastisch! Er ist ein wahrer Traum. Er …«
    »Wer«, frage ich. »Dein Leonardo Schweiger, dieser Til di Caprio?«
    »Hä?« Ich habe Bettinas Schwärmerei jäh unterbrochen. »Wen meinst du?«
    »Na, deinen neuen Freund aus der Personalabteilung.« In meiner Hand befinden sich jetzt noch die rosa-lila-grünen Rest-Smarties in den Ski-Overall-Farben der frühen 90er-Jahre. Die roten, braunen, gelben und blauen Smarties habe ich schon gegessen.
    »Ach, der! Nein, der war eine echte Niete. Außerdem ist das doch schon ewig her.«
    Eine Woche, oder?
    »Klar.«
    »Nein, er heißt Oliver und arbeitet im Devisenhandel. Vom Sehen kannte ich ihn schon länger. Na, das ist ja auch kein Wunder. Bei der Erscheinung! Habe ihn heute Abend beim Bankers-Cocktail näher kennengelernt. Er sieht aus wie Hugh Grant!«
    »Oh! So ein Zufall. Ich war heute Abend auch mit einem Hugh Grant …«
    »Also, Oliver ist wirklich …«, unterbricht mich Bettina, um sich kurz darauf gleich selbst zu unterbrechen. Ausreden lassen ist einfach nicht ihre Stärke. »Wie bitte? Was hast du gesagt, Kleines?? Du und ein Hugh-Grant-Modell???«
    »Nenn mich nicht Kleines. Und das mit den Männer-Modellen finde ich persönlich eigentlich auch nicht so passend.«
    »Warum musst du immer den Moralapostel spielen? Hab doch mal Spaß! Also: Was ist jetzt mit deinem Hugh Grant?«
    »Nicht ist. Das war nur ein Geschäftsessen …«
    »Haha, das sind doch die besten Dates!«
    »… und es hat sich sowieso erledigt«, versuche ich, meiner Schwester schnell den Wind aus den Segeln zu nehmen. Ich erzähle knapp vom jähen Ende meiner Verabredung, verliere in meiner Verwirrung aber wohl auch leider ein oder zwei Worte über Philippes unbestreitbaren Charme und seine Weltgewandtheit.
    Ein schwerer Fehler.
    »Anja, du bist ja wirklich so etwas von verkrampft, total unflexibel und überhaupt völlig lebensunfähig. Wie kannst du denn einen solchen Mann auf der Straße stehen lassen?«
    Weil Garance … nein, nicht gut.
    »Weil ich vielleicht eine Tochter habe, der ich nicht irgendwelche fremden Männer in die Wohnung schleppen möchte?«
    »Ach, nun stell dich doch nicht so an. Wie kommt es eigentlich, dass sich so jemand vom Kaliber Hugh Grant für dich …«
    … interessiert?
    »Ja, Bettina? Was wolltest du sagen?«
    »Also, ich meine, solche Hugh Grants sind ja in der Regel seit Jahren in festen Händen. Meiner übrigens auch, aber was soll’s?! Aber in deinem Fall fragt man sich ja schon …«
    … ob da nicht irgendwas faul ist?
    Hm???
    »Bettina, das war ein Geschäftsessen. Nichts weiter.«
    »Klar. Weißt du was, ich komme demnächst mal mit meinem Hugh, also ich meine mit Oliver, vorbei. Du musst ihn unbedingt mal kennenlernen. Und die beiden Hughs sich auch. Stell dir das mal vor! Das wäre doch toll, oder?«
    »Ja, toll.«
    »Also, es wird zwar so kurz vor der Bilanzvorlage nicht ganz einfach werden, aber sobald Oliver und ich uns beide frei machen könnten, springen wir in mein kleines Auto und machen eine Spritztour nach Cannes, Nizza und St.

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