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Ex en Provence

Ex en Provence

Titel: Ex en Provence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Ahlswede
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der Außentreppe. Er hat offenbar auf uns gewartet.
    »Andscha, chérie«, sagt er und hält mich sanft am Arm fest. »Was iiest los? Ast du disch denn gar nischt gefreut übber meine Rosenn?«
    »Doch, natürlich. Vielen Dank.«
    »Aber warum du ast disch über-aupt nischt gemeldet?«
    Bitte?
    »Ich habe es öfter versucht, aber immer nur deine Mailbox erreicht.«
    »Aah oui, natürlisch«, stöhnt Philippe. »Die Ski-ütte liggt in eines wie saggt man Loch des Fünkes.«
    »In einem Funkloch?«
    »Genau.«
    So, so. Funkloch. Aber SMS schicken war kein Problem? Seltsam. Ach, einfach nicht darüber nachdenken, Anja!
    »Es tut mir sehrr leid. Aber sagg, ast du schon meine kleine Geschenk ge-öffnet? Das iiest für unseres näschstes Arbeiits-treffen. Du weißt schon: der Tagg der offennen Türr.« Philippe lächelt jetzt wieder sein Hugh-Grant-Lächeln, und mein guter Vorsatz, die Finger von ihm zu lassen, gerät endgültig ins Wanken.
    Vorsichtig hole ich jetzt aus der Verpackung ein Buch. »Kochen für Verliebte« lautet der Titel. Darauf sind Austern zu sehen, und dazu zwei Champagner-Gläser vor einem Sonnenuntergang.
    Wie diskret.
    »Oh, vielen Dank. Aber …«
    … ich bin nur ein bisschen hin-und hergerissen, Monsieur Foulie! Denn Ihre Avancen erscheinen mir zwar umwerfend, aber irgendwie auch ein bisschen seltsam und zu viel.
    »Nischt abber. Das iist für disch, damit du kennenlernst die rischtige Seite der französischen Küsche. Wann ast du Seit?«
    Nächstes Wochenende jedenfalls nicht. Da bin ich ja auf dem Bauernhof.
    »Näschstes Wochenende bin isch ja … isch meine, du biist ja unabkömmlisch, oder?«
    Kein Wort über Paris.
    Bin ich hier im falschen Film?
    Oder ist das hier einfach der falsche Mann?
    »Ja genau, da bin ich unterwegs. Deshalb kann ich ja auch an dem Termin nicht mit nach …«
    Jule, bis eben schon fast im Halbschlaf, unterbricht mich jetzt plötzlich und wendet sich an Philippe: »Bist du das etwa? Willst du meine Mama küssen?«
    »Jule! Was soll das denn?«
    »Oh là là? Isch wusste gar nischt, dass ihr Deutschen doch seid so direkt in Sachen Libbe. Ist das tatsächlisch so, Andscha?«
    »Hat Garance gesagt«, schaltet sich Jule ein. »Meine doofe Tagesmutter. Und Mama will dich auch küssen, in ächt.«
    »Jule!«
    »Na, dann! Ruf misch an, Andscha, wenn dir danach iest. Nach telefonnieren, meine isch natürlisch.«
    »Natürlich.«

21. Kapitel
    Dienstag, 9. November, 08:40
    Vor Jules Schule
    »Ich kapier das nicht«, sagt Jule keuchend. Im Laufschritt nähern wir uns der Schule. »Seid ihr nun verliebt oder nich – du und dieser Philippe?«
    Gute Frage.
    »Weiß auch nicht. Komm, Jule, wir sind schon viel zu spät dran. Wir haben wirklich gründlich verschlafen. Wenn wir uns nicht beeilen, ist das Schultor zu.«
    »Abba das musst du doch wissen! Und ich auch. Also, ich glaube, Garance hatte doch Recht.«
    »Garance? Deine Tagesmutter? Was hat die denn damit zu tun?«
    »Na, die hat doch gesagt, dass dieser Philippe mein neuer Papa werden soll.«
    »Jule, das ist wirklich Blödsinn.«
    »Wieso denn?«
    »Na, selbst wenn wir ineinander verliebt sein sollten …«
    »… siehst du! Also doch!«
    Das ist eine Hypothese, eine Annahme, eine Theorie!
    »Egal. Also selbst wenn, heißt das doch nicht gleich, dass wir …«
    »… heiraten? Also, ich bin ja in Pierre verliebt. Und wir heiraten später bestimmt. Er hat schon ja gesagt.«
    »Äh, Moment mal …«
    »Und Mama?! Weißt du was?«
    Was kommt jetzt wohl?
    »Nein, mein Schatz, was denn?«
    »Wir haben uns auch schon mal geküsst.«
    »Waaas?! Pierre hat dich geküsst? Aber du bist doch gerade erst fünf!«
    »Ja, schon ganz groß, oder?«
    »Ja, ja klar. Aber wolltest du das denn über…«
    »Nein, Mama. Du kapierst ja gar nix. Ich habe ihn geküsst. Und dann war Alex ganz sauer.«
    »Welcher Alex?«
    »Na, Alex Alex. Der von deiner Chips-Freundin.«
    »Und wieso war der sauer?«
    »Na, natürlich weil Alex auch in mich verliebt ist. Aber in den bin ich nicht verliebt. Den kann Chloé haben.«
    »Ach, ist Chloé in Alex verliebt?«
    »Ja, natürlich! Sag mal, Mama, du hast ja ächt keine Ahnung.«
    Nein, vielleicht wirklich nicht. Du dafür wohl umso mehr.
    »Mama, und weißt du wahas? Dieser Philippe ist nicht der Richtige für dich.«
    Ach?!
    »Und wieso bitte?«
    »Na, wie der schon spricht! Da versteht man ja gaaaa nix. Aber wenn es sein muss, dann will ich unbedingt einen Bruder. Eine Schwester habe ich ja

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