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EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

Titel: EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Frey
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ginge.
       Was Isler einfach nicht verstehen konnte, war: Warum um Gottes Willen ein Klotz wie Osman? Allerdings wusste er, dass es eine Erklärung gab. Und sie ließ für Osman nichts Gutes erahnen. Aber ist es nicht paranoid, so etwas zu vermuten?
       Isler hatte sich mit seiner Frau darauf verständigen können, sich heute Nachmittag, obwohl es Sonntag war, in seinem Büro zu vergraben. Er hatte Angela erklärt, warum er die Arbeit zum USA-JIS-2-Enigma außerhalb des SND erledigen musste – räumlich und zeitlich.
       Der aktuellste Bericht über Osman war eine Doppelseite in der Texas Times. Isler las Artikel und Interview im Web aufmerksam durch. Kein Zweifel: Was die Texas Times machte, war reinste Hofberichterstattung. Osman, der Wohltäter, der Selbstlose, der Bescheidene, der Innovative, der Witzige. Und seit heute: Osman, der Politiker.
       Anhand seiner Statistik hatte Isler bemerkt, dass die Texas Times die führende Zeitung in der Berichterstattung über Osman war. Viele der anderen Artikel beriefen sich auf das texanische Blatt aus Houston. Ihm war außerdem aufgefallen, dass bei fast allen Artikeln der Chefredakteur der Texas Times, Luce Brencis, demonstrativ sein Kürzel angebracht hatte. Demonstrativ deshalb, weil er auch andere Redakteure hätte vorschieben können. Identifizierte er sich aber als Interviewer, wie in der heutigen Ausgabe, verlieh dies dem Interview zusätzliches Gewicht.
       Isler bedauerte sehr, dass die Menschen den Medien gegenüber zwar sehr skeptisch waren, aber die Techniken der Manipulation nicht durchschauten. Viel zu wenige stellten sich die Frage, warum ein Artikel über dieses oder jenes Thema erschien. Warum er so prominent platziert war. Warum so groß angekündigt. Warum der Ton so unkritisch. Wer will mir diesen Eindruck vermitteln und warum? waren Kernfragen, die sich Leser, Zuhörer und Zuschauer stellen sollten, was sie aber leider viel zu selten taten.
    Der Sheriff Rahim Shareef, ein zwei Meter großer, breitschultriger Schwarzer, wurde gleich nach der Landung der Nationalgarde darauf aufmerksam gemacht, dass er denselben Restriktionen unterlag wie die Normalbevölkerung. Er solle weiterhin seinen Job machen und für Ruhe und Ordnung sorgen – kein anstrengender Job in Sandrock. Shareef, Absolvent der FBI National Academy und des National Sheriff’s Institute, war 2012 zum ersten Mal gewählt worden. Da er sehr beliebt war und ohne Gegenkandidat blieb, würde die Wahl vom November nur eine Formsache sein. Nach zwanzig Jahren beim FBI war er in seine Heimatgemeinde zurückgekehrt. Er liebte den Canyon und hasste die Kriminalität in der Großstadt. Seine letzten zehn, fünfzehn Arbeitsjahre wollte er in Sandrock verbringen. Seine Kinder waren längst erwachsen und lebten in Oklahoma und Chicago. Seine Frau war vor seiner Rückkehr nach Sandrock mit einem anderen durchgebrannt.
       Shareef war verärgert. Es war nicht einfach, den mit endloser Geduld ausgestatteten Gesetzeshüter zu provozieren. Aber wie sich die Nationalgarde vor Ort verhielt, war nicht akzeptabel. Kriegsrecht hin oder her. Die jungen Schnösel, denen man ansah, dass sie nicht gewohnt waren, Uniform zu tragen, und die von polizeilicher Arbeit keine Ahnung hatten, versteckten ihre Unsicherheit hinter einer Fassade von Arroganz.
       Shareef nahm sich vor, wenn die Menschheit überhaupt überleben würde, einen Brief an die Leitung der texanischen Nationalgarde zu schreiben. Nicht nur, dass er die Ausgangssperre beachten musste, als habe er nicht dreißig Jahre Erfahrung in der Durchsetzung von Recht und Ordnung und einen Sheriffstern an der Brust. Man hatte ihn auf dem Weg zum Absturzort des Verkehrsflugzeuges zurückgehalten und angebrüllt wie einen Schuljungen. Und ein Sturmgewehr auf ihn gerichtet. Ihm war nichts anderes übrig geblieben, als zu kuschen.
       Obwohl er immer noch Sheriff war, saß er jetzt zu Hause. De facto hatte er zurzeit nichts zu melden. Um einen Streit mit den Gardisten zu vermeiden, hatte er es vorgezogen, sich zurückzuziehen. Wie die meisten anderen Bewohner von Sandrock verfolgte er die weitere Entwicklung der Nachrichtenlage.
       Er hörte, wie einige Feuerwehrfahrzeuge durch die Main Street Richtung Absturzort rasten, als die fortdauernden Breaking News ein weiteres Mal unterbrochen wurden.
       »... Präsidentin bald Washington verlassen, um sich in eine atomwaffensichere Kommandozentrale zu begeben.« Judit Roth hielt inne und blickte zur

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