EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

Informationszugangsgesetzes. Man werde die Medien selbst informieren.
       Außerdem sandte er eine Meldung an das Umweltministerium in Washington die besagte, dass alle Vorkehrungen zum Boden- und Gewässerschutz getroffen würden.
       Schließlich meldete er der Hotline von Boeing, dass man aus Gründen der nationalen Sicherheit keine Repräsentanten des Herstellers an das Wrack heranlassen werde.
       Zum Schluss wies er Landler an, die vorbereitete Meldung an Associated Press zu senden:
    Military Jet Crash in Texas
    A military transport jet crashed in Armstrong County near Amarillo this morning at around 0820 CDT. The two crew were able to exit the plane and parachute to safety before impact. The airplane was part of the ongoing military exercise Southern Countdown 16.
    We Advise media representatives that the crash happened in context of an operation under protection of the Information Accessibility Act.
    Tim Lewis und ein paar andere Bewohner waren bereits auf halbem Weg zwischen dem südlichen Ende von Sandrock und der Absturzstelle, als ihnen die zwei Jeeps der Gardisten den Weg abschnitten.

 
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    Sonntag, 11. September 2016     08.32 CDT / 15.32 MESZ
     
    Josephina Saprissa hatte sich zwei Stunden unruhig im Bett gewälzt. Das Gewirr ihrer langen schwarzen Haare verteilte sich auf dem Kopfkissen und um ihren Hals. An Schlafen war nicht zu denken. Hin und her gerissen zwischen dem beruhigenden Gefühl der Unabhängigkeit und der beängstigenden Aussicht auf eine Zukunft ohne Tim und eine fehlgeschlagene Familienplanung – wo ihr beides doch so wichtig war –, fühlte sie sich miserabel. Sie stand auf, machte einen Tee, und setzte sich vor den Fernseher. Heute ist ja der 11. September , fiel ihr ein. Präsidentin Adams stand in New York am Ort der unerträglichen Anmaßung größenwahnsinniger Menschheitsfeinde und hielt ihre Ansprache. Obwohl Josephina ihr eigenes Terrorszenario durchlebte, versuchte sie sich auf die Rede zu konzentrieren um sich von ihr ablenken zu lassen. Nach einigen Minuten lief am unteren Bildrand eine Textzeile durch.
       Breaking News * Militärjet in der Nähe von Amarillo abgestürzt. Crew konnte sich mit Schleudersitz retten.
       Zuerst wunderte sie sich, dass an einem Sonntag – an diesem Sonntag, der ganz im Zeichen der Erinnerung stand – Militärjets unterwegs waren. Dann fiel ihr das Manöver ein, von dem ihr der Soldat an der Straßensperre erzählt hatte. Sie machte sich keine weiteren Gedanken.
       Ohne genau bestimmen zu können, warum, gefiel ihr die Rede der Präsidentin. Vielleicht war es der Ton, in dem Adams sprach. Vielleicht war es die menschliche Reife der Präsidentin, die sich wohltuend von Vorgängern abhob. Vielleicht der fehlende Revanchismus. Wahrscheinlich alles zusammen.
       Sie konnte sich nicht gegen die blitzartig auftretenden Bilder wehren, die einen ausgelassenen Tim an einem Strand mit einer anderen Frau zeigten. Josephina schüttelte den Kopf. Wie kann ein Mensch nur so schlecht sein! Eine Woche keinen Kontakt – akzeptabel nach dem Streit, in dem sie auseinandergegangen waren. Aber nicht zu ihr zu kommen und zu sagen Hey, lass es uns vergessen. Wir gehen ein paar Tage in die Ferien – die machen da ein Manöver mit Straßensperren und allem Drum und Dran. Ich schließe einfach den Laden und wir verreisen zusammen. Okay?
     
    David Isler verfolgte seit Anfang August die gesamte Berichterstattung über Vince Osman, Chef der texanischen Solidaritätsbewegung. Er hatte eine Statistik über die Häufigkeit von Berichten über Osman angelegt. Mount & Guesston, die PR-Agentur mit finanziellen und personellen Verflechtungen zur von Art Sinshy gegründeten Headline & Footage-Gruppe, leistete ganze Arbeit. Interessant fand Isler, dass über Osman nicht nur in den USA berichtet wurde, sondern weltweit. Obwohl es für Medienkonsumenten – Propagandasubjekte – in Europa oder Asien völlig uninteressant war, was Osman in oder für Texas tat. Die markant steigende Frequenz von Berichten ließ Isler darauf schließen, dass Osman und seine Organisation positioniert wurden. Vorbereitet auf das Unglaubliche, das Isler erahnte und von dem er doch hoffte, dass es nicht eintreten würde.
       Die Arbeit von Agenturen wie Mount & Guesston war sündhaft teuer. Erst recht, wenn sie den ganzen Globus betraf. Osman – oder wer immer auch die PR-Leute bezahlte – hätte das Geld direkt in die Organisation stecken können. Wenn es nur darum