EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung
für den Vorstand Grund genug, ihn zum Vorsitzenden zu wählen. Außerdem wusste man aus einigen Zeitungsberichten, dass er sich seit einiger Zeit für das Wohl von Texas engagierte. Dass er uncharismatisch und ohne jede politische Erfahrung war, verbuchte man unter der Rubrik nobody’s perfect.
Ein Kataklysmus stand dem Bundesstaat bevor. Er würde die politische Dynamik radikal verändern. Er würde alte Wahrheiten zerstören und neue etablieren. Er würde das Unmögliche möglich machen.
Judith Roth kündigte die Ansprache an. »Meine Damen und Herren, wir übernehmen nun eine Übertragung des Secret-Service-Mediendienstes. Aus Gründen der Nationalen Sicherheit wird der Ort der Aufnahme von den Behörden nicht bekannt gegeben. Es spricht der sechsundvierzigste Präsident der Vereinigten Staaten, Arthur Sinshy.«
»My fellow Americans!« Sinshy hatte eine olivgrüne Bomberjacke an und wirkte modisch falsch beraten. Er stützte seine Unterarme auf eine schnörkellose Tischplatte. Seine rechte Hand lag über seiner linken. Hinter ihm ein Vorhang in präsidialem Blau. »Das Schicksal hat mich heute durch seine fatale Fügung in das Amt des Präsidenten unserer großen Nation gespült. Ich wünschte, es wäre nicht so gekommen. Feige und grausame Terroristen haben zuerst Vizepräsident Ross King und dann Präsidentin Jeanne Adams getötet. Dies ist ein schwerer Schlag für unser Land. Er offenbart außerdem gravierende Lücken in unserem Sicherheitssystem. Es ist meine erste Aufgabe, diese Lücken zu schließen, um die Handlungsfähigkeit unserer Institutionen sicherzustellen. Aus diesem Grund habe ich als ersten Schritt nach Aufnahme meiner Arbeit heute Nachmittag verschiedene wichtige Personalentscheidungen getroffen. Dies betrifft insbesondere die Leitung des United States Marshals Service, den Direktor des Secret Service, den Direktor der CIA, den Minister für die Sicherheit des Heimatlandes sowie den Direktor des FBI. Ich habe außerdem eine Sondereinheit ins Leben gerufen, um die Morde an Jeanne Adams und Ross King zu klären. Sie ist mit weitreichenden Befugnissen ausgestattet. Ihr stehen alle Ressourcen der Bundesregierung zur Verfügung.«
»Wahnsinn!« Sheriff Shareef blickte zu Tim. »Aber andererseits unvermeidbar. Die Chefs sind kompromittiert. Sie haben versagt und müssen weg. Vielleicht war das auch eine Absicht der Terroristen.«
»Der Russen?«, fragte Tim und schaute Shareef herausfordernd an.
»Russen, Islamisten, Österreicher, wer auch immer.«
»... zwei sich überschneidende Krisenlagen. Einerseits haben blutrünstige Terroristen eine Kampagne gegen die westliche Welt gestartet, die in der Geschichte ohne Beispiel ist. Ihre Bekämpfung und Eliminierung erfordert einschneidende Maßnahmen, die ja bereits von meiner Vorgängerin getroffen wurden. Mir ist sehr bewusst, wie gravierend sich diese Maßnahmen auf unseren Alltag, unsere Wirtschaft, unser Zusammenleben auswirken. Aber es bleibt uns keine andere Wahl. Präsidentin Adams hat Ihnen gestern mitgeteilt, dass die Einschränkungen, die zu Ihrer Sicherheit getroffen wurden, bis mindestens Mittwoch gültig sind. Ich teile Ihnen nun mit, dass wir vor Montag, dem 19. September, nicht mit einer Normalisierung der Lage rechnen können. Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen ist es Terroristen heute gelungen, ein Flugzeug in ihre Gewalt zu bringen. Unsere Behörden haben Grund zur Annahme, dass es tatsächlich von Passagieren zum Absturz gebracht wurde, bevor es in die Nuklearwaffenfabrik Pantex geflogen werden und damit eine Katastrophe verursachen konnte.«
Tim und Shareef sahen sich wortlos an.
»Die FAA hat deshalb die richtige Entscheidung getroffen, sämtlichen zivilen Luftverkehr zu unterbinden. Eine zweite Krisenlage hat sich aus dem gewaltsamen Regierungswechsel in Russland ergeben. Nationalistische Militärs haben die legitime Regierung verdrängt, den Präsidenten getötet und bedrohen nun die Atlantische Allianz mit einem Ultimatum. Die russische Generalmobilmachung wurde angeordnet. Meine Vorgängerin hat mit einem entsprechenden Befehl geantwortet. Wie aus dem Nichts ist so die Situation entstanden, vor der wir uns während des Kalten Krieges immer gefürchtet haben.« Die Kamera zoomte langsam an Sinshy heran. Die Tischplatte verschwand nach unten aus dem Bildausschnitt. »An den einzigen Ansprechpartner, der mir in Russland jetzt zur Verfügung steht, General Leonid Schdanow,
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