EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung
sende ich folgende Botschaft: Überdenken Sie Ihre Entscheidungen. Ich bin bereit, mit Ihnen über Fragen des bilateralen Verhältnisses unserer Länder umfassend zu verhandeln. Aber ich warne Sie davor, an Ihrem Ultimatum festzuhalten. Niemand will Krieg – schon gar keinen Atomkrieg. Die Vereinigten Staaten von Amerika lassen sich nicht bedrohen, ohne mit geeigneten Mitteln zu antworten. Die konventionellen und strategischen Streitkräfte der USA sind die stärksten der Welt. Wer die USA und ihre Verbündeten angreift, fällt damit unweigerlich den Beschluss über seine totale Vernichtung. Alle bekannten diplomatischen Kanäle stehen Ihnen zur Verfügung, um mit mir jederzeit Kontakt aufzunehmen. My fellow Americans, die schwerste Prüfung in der Geschichte unseres Landes ist über uns gekommen. Zusammen werden wir sie meistern. Mit Gottes Hilfe wird schon in wenigen Wochen dieser Albtraum hinter uns liegen. Aber jetzt ist die Stunde der Bewährung. Jetzt müssen wir zusammenstehen. Nur so können wir das tiefe Tal des Schreckens durchqueren und wieder mit Zuversicht in die Zukunft blicken. Gott schütze die Vereinigten Staaten und die Welt.«
Tim blickte den Sheriff an. »Vielleicht stecken doch die Russen dahinter.«
»Du sprichst ja schon wie Sherlock«, foppte Shareef.
»Nein, ich habe mit diesem ganzen Alien-Zeugs nichts am Hut«, winkte Tim ab, »aber wer weiß? Ich habe zwar vorher noch nie gehört, dass Agenten von Geheimdiensten sich als Terroristen verkleiden, aber könnte ja theoretisch sein. Ist ja wirklich ein komischer Zufall, dass der Putsch ausgerechnet an diesem Wochenende passiert ist.«
»Sinshy hat aber nichts darüber angedeutet«, gab Shareef zu bedenken.
»Ja. Wie auch immer. Vielleicht weiß er etwas, kann es aber nicht sagen.«
»Möglich. Alles möglich. Werden wir wohl nie erfahren.« Shareef stand auf und legte drei Dollar auf den Tisch. »Ist gut so. Ich geh’ mal raus. Sheriff spielen.«
»William!« Sinshy umarmte den britischen Premierminister und klopfte ihm freundschaftlich auf den Rücken. »Ist mir immer eine große Freude, dich zu sehen!«
»Ganz meinerseits!« William Millner legte seine Hände auf Sinshys Schultern. »Du siehst gut aus. Ich sehe, der Wahlkampf beflügelt dich.«
»Es ist mehr die Aussicht auf die Zukunft ... im Allgemeinen.«
»Ja!« Millners Augen funkelten. »Die Zukunft! Wie ich höre läuft alles zufrieden stellend.«
»Wir können hier nicht offen sprechen«, flüsterte Sinshy Millner ins Ohr.
»Natürlich. Ist auch nicht nötig.«
»Aber wollen wir uns nicht setzen?«, kam Sinshy seinen Gastgeberpflichten nach.
Sie nahmen in den braunen Ledersesseln Platz. Das Separée der Bar im Westin Hotel Boston war kurzfristig angemietet worden, nachdem sie sich spontan zu diesem Treffen verabredet hatten. Millner hatte auf dem Flug von Washington nach London eine Zwischenlandung eingelegt und Sinshy entschieden, das Abendessen mit seinem alten Freund einzunehmen. Sie kannten sich, seit Sinshy nach seinem Abschluss an der Columbia University in New York für zwei Jahre nach Oxford gegangen war, um dort – nur aus Interesse – Vorlesungen in Theologie und Philosophie zu besuchen.
Dass Millner jetzt in Downing Street Ten arbeitete, und nicht irgendein anderer, war für Sinshy eine weitere göttliche Fügung. Nach einigen Gesprächen im letzten Jahr, bei denen Sinshy Millners politische Matrix genau sondiert hatte, war für Sinshy klar, dass er ihn in den großen Plan einweihen konnte.
Natürlich wusste auch Millner nichts vom göttlichen Auftrag, in dem Sinshy handelte, aber das tat seinem Enthusiasmus für das Projekt keinen Abbruch. Millner sah darin die historische Chance, eine alte britische Wunde zu heilen. Er war fest dazu entschlossen, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um den Erfolg des Projekts zu sichern – und damit sein politisches Erbe als Premierminister seiner Majestät. Der Mantel der Geschichte würde an Downing Street Ten vorbeiflattern und Millner beherzt zupacken.
»Wie war die Gedenkfeier in Manhattan?«, fragte der Premier, nachdem sie Hummer und einen leichten Weißwein bestellt hatten.
Sinshy winkte ab. »Zu lang! Viel zu lang! Vier Stunden. Völlig übertrieben. Und im State Department?«
»Sehr angenehm. Eine halbe Stunde. Keine großen Reden.«
»Gespräche mit Kollegen?« Nicht nur wegen seiner zukünftigen Rolle
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