EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung
Verstehst du? Nichts!« Myers schüttelte den Kopf. »Irgendwas ist hier faul.«
»Wir hatten wenig Schlaf in den letzten Tagen«, gab Sanchez zu bedenken. »Vielleicht sind wir ein bisschen überreizt.«
»Hast du die Tussi vom Fernsehen schon mal gesehen? Ich nicht. Und was hat sie gesagt, wie sie heißt?«
»Sue ... irgendwas.«
»Und warum lag dann ein Ausweis mit ihrem Foto auf dem Rücksitz des Vans, auf dem der Name Patricia Palmer stand? Beobachter des Manövers Southern Countdown 16?«
Sanchez blickte ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Du machst Witze!«
»Nein, ich schwöre dir, das habe ich mit meinen eigenen Augen gesehen!«
»Also das ist wirklich ...«
»Und noch was, Hector! Meine Ex arbeitet beim Fernsehen, Eyewitness News. Und eins kann ich dir sagen. Bei Berichten der Art, wie sie diese angebliche Sue gemacht hat, gibt es niemals Teleprompter!«
»Was für Dinger?«
»Sie hat ihren Text von einem Gerät abgelesen, das vor die Kamera montiert war. Ist normal in jedem Nachrichtenstudio, aber niemals bei solchen spontanen Live-Einsätzen auf freiem Feld. Völlig unmöglich! Gib mir noch eine Zigarette.«
Sanchez nahm die Packung und zog zwei Zigaretten heraus. Nachdem sie sie angezündet hatten, fragte er Myers: »Und was bedeutet das alles?«
»Es kann nur eines bedeuten: Wir sind immer noch im Manöver. Alles, was sich in den Nachrichten abspielt ist gestellt.«
»Ricky, das ist vollkommen unmöglich! Überleg doch mal! Alle großen Nachrichtensender berichten über diese Ereignisse. Das kann doch nicht gestellt sein. Ich meine, okay, diese Sue war zwar neu und könnte theoretisch eine Schauspielerin sein. Aber wir haben es doch selbst gesehen letzte Nacht in der Kaserne und vorher in der Bar – alle Stars der großen Fernsehsender sind auf Sendung. Die Präsidentin. Der russische General. Sinshy. Du glaubst doch nicht etwa, dass es lauter Doppelgänger sind?«
»Ja, verdammt, das ist allerdings sehr komisch. Aber wenn es doch nur gestellt ist? Heutzutage kann man doch alles machen elektronisch.«
»Ricky, du hast totale Paranoia! So einen Aufwand würden die doch nie treiben, nur für ein Manöver!« Sanchez schüttelte den Kopf. »Es gibt sicher eine andere Erklärung.«
»Ja, nur welche?«
»Was weiß ich, Ricky. Ich geh’ jetzt schlafen. Bin todmüde. Bis nachher.«
Sanchez stand auf und kroch ins Zelt.
Nachdem Myers noch einige Minuten dasaß und sich den Kopf über die Situation zerbrach, hielt er es nicht mehr aus. Im Laufschritt bewegte er sich auf die Absturzstelle zu. Zwar hatte ihnen Alpha Delta verboten, sich dort aufzuhalten, angeblich um die Unfalluntersuchung nicht zu behindern, aber Myers hatte entschieden, jetzt selbst zu untersuchen. Irgendwas stank zum Himmel, und ... Das ist es! Es stinkt nichts! Genau das fehlt! Kein Gestank von verbranntem Fleisch! Nach dem Absturz hat es einen großen Feuerball gegeben, und trotzdem fehlte der Gestank von verbranntem Fleisch! Völlig außer Atem kam Myers einige Minuten später beim Trümmerfeld an. Er hatte zwar die Taschenlampe vergessen, aber das Licht des Halbmonds, das durch ein Wolkenloch schien, erhellte die Szenerie. Er hörte nicht, wie sich von Norden her ein Jeep auf Sandrock zu bewegte. Wie hypnotisiert stolperte er durch die Wrackteile und versuchte angestrengt, Teile von menschlichen Körpern ausfindig zu machen.
»Stehen bleiben!«, herrschte ihn eine Stimme an. Er drehte sich um und wurde vom grellen Licht einer Taschenlampe geblendet.
»Es gibt keine Leichen!«, stammelte Myers entsetzt.
Ohne etwas zu sagen, legten ihm die beiden Mitarbeiter von Landler Handschellen an und brachten ihn zum Jeep.
Einige Zeit später saß Myers allein in einer der Quarantänestationen, die eigentlich für die Spätrückkehrer eingerichtet worden waren. Für ihn war die Übung damit beendet.
Die Stimmung war ausgelassen. Vince Osman und Hank Darling saßen am Tresen der Music Bar im Zentrum von Houston. Laut und falsch sangen sie mit. »But what it is, is something true, made up of these three words that I must say to you. I just called to say I love you, I just called to say how much I care, I just called to say I love you, and I mean it from the bottom of my heart!«
Osman bestellte noch zwei Bier.
»Und ich soll wirklich Innenminister werden?«, fragte Darling kichernd. Osman hatte ihn gerade in den
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