EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung
habe!«
»Wieso? Schließlich wird uns das Haus dort kostenlos zur Verfügung gestellt!«, versuchte Scott Reed die Präsidentin des New Texas Secession Movements umzustimmen.
»Kostenlos?«, herrschte sie den Generalsekretär der Bewegung an. »Ist es das, worum es geht, ja? Kostenlos!? Deshalb wird der Sitz der texanischen Unabhängigkeitsbewegung in ein Kaff verlegt, dessen Name nichts so sehr suggeriert wie erfolglosen Kampf für Souveränität?«
»Na ja, also ich meine, die meisten Leute wissen ja gar nicht ...«, setzte Reed wieder an, bereits ahnend, dass es ihm nicht gelingen würde, den Satz zu Ende zu sprechen.
»Was wissen sie nicht?«, fauchte Meixell zurück.
»Bitte, das ist doch kein Grund, laut zu werden«, meldete sich der Sprecher der Bewegung, Robert Lamar, zu Wort. Seit einem halben Tag saß die gesamte Spitze des New Texas Secession Movements zusammen, um einen Beschluss über den neuen Sitz der Bewegung zu fassen. Das alte Holzhaus in Jacksonville, Texas, das sie seit Jahren als Kapitol benutzten, wie sie es großspurig nannten, würde ihnen bald nicht mehr zur Verfügung stehen.
»Also was wissen Sie nicht, Scotty?«, wollte es Meixell genau hören. Sie war inzwischen aufgestanden und beugte sich über den Tisch. Mit funkelnden Augen blickte sie den Generalsekretär an.
»Ich finde wirklich, wir sollten jetzt eine Pause machen«, versuchte nun auch der Kassenwart Russ Barry die Situation zu entspannen.
» Das ist es!«, schrie Meixell über den Tisch. »Genau das ist es! Ich bin hier von einem Haufen Idioten umgeben, denen nichts anderes einfällt, als unseren Hauptsitz nach Palestine zu verlegen«, sie schlug sich mehrmals mit der Hand gegen die Stirn, »und vorher aber bitte noch ein bisschen Pause machen !« Konsterniert blickten sich die anderen an.
»Nancy!«, rügte sie Kraus, der politische Stratege der Bewegung, stand auf, holte eine neue Wasserflasche aus dem Kühlschrank und setzte sich wieder an den Tisch. »Außerdem wäre es nicht notwendig gewesen, uns an einem Donnerstag hierher zu bestellen. Wir haben schließlich auch noch unsere Jobs.«
Meixell stutzte. »Was soll das? Du hast die Einladungen für diesen Termin verschickt, nicht ich«, blickte sie Kraus verständnislos an.
»Wie bitte?!«, versicherte sich Kraus, richtig gehört zu haben. »Ich habe überhaupt nichts gemacht. Abgesehen davon, dass ich meinen Chef bearbeiten musste, um heute frei zu bekommen.«
Meixell setzte sich wieder hin. Acht Personen blickten sich an und wussten den Vorgang nicht einzuordnen.
»Also was jetzt?«, fragte Reed in die Runde.
»Offenbar stimmt hier etwas nicht«, resümierte Lamar die aktuelle Situation. »Niemand von uns hat das Treffen arrangiert – und trotzdem sitzen wir hier.«
Sekunden später stand das ganze Holzhaus in Vollbrand. Mehrere fachmännisch installierte Brandsätze verwandelten den langjährigen Hauptsitz der Sezessionisten in eine Flammenhölle, aus der es kein Entrinnen gab. Nur während der ersten Sekunden nach Ausbruch des Feuers gab es noch einige Versuche, das Haus zu verlassen. Sie scheiterten jedoch kläglich, da sich Türen und Fenster nicht öffnen ließen. Feuerwehr und Polizei konnten Stunden später nur noch die verkohlten Leichen der einstigen Leitung des New Texas Secession Movements auf acht Zinksärge verteilen.
Bei der Special Tactical Operations Group STOG des Joint Intelligence Service 2 (JIS-2) bei Luxemburg – der zu diesem Zeitpunkt einzigen Institution auf der Welt, die die beiden Vorgänge im Kontext sah – registrierte man mit Zufriedenheit die parallelen Entwicklungen an diesem entscheidenden Donnerstag im August.
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Freitag, 28. August 2015
Jeanne Adams hatte kürzlich registriert, dass sie den Sitz ihrer Frisur auch in den verspiegelten Brillengläsern der Secret-Service-Leute überprüfen konnte. In schwachen Momenten hielt sie es für möglich, dass ihre politischen Gegner ihren Frisurentick ausschlachten könnten. Wie sicher sind die Welt und unser Land, wenn eine Frau die Macht über unsere Atomwaffen hat, die alle drei Minuten den Sitz ihrer Frisur überprüfen muss? Was, wenn eine Krise ausbricht? Müssen wir dann damit rechnen, dass sie vielleicht erst einmal zum Friseur geht? Wow, Mrs. President! Mit dieser Frisur können Sie sich im Situation Room wirklich sehen lassen! Das Klopfen an der in der Wand eingelassenen Tür zum Oval
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