EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung
vollständig. »Das wird mir aber nicht mehr vergönnt sein, da ich in zwei Jahren in Pension gehe und dann wohl gerade noch genug Energie haben werde, um auf der Veranda meiner Ranch in Texas den Schaukelstuhl leicht vor und wieder zurück zu bewegen.« Höfliches Lachen am Tisch. »So viel zu mir, vielleicht stellt sich jeder kurz selbst vor.« Er blickte zu Eugene.
»Danke für Ihre Ausführungen«, begann dieser in geschäftsmäßigem Ton. »Mein Name ist Eugene Moore, ich bin Zivilist«, er blickte entschuldigend zu Warren, »bin Strafverteidiger in New York, nicht ohne Erfolg, wenn ich das in aller Unbescheidenheit erwähnen darf. Vor fünf Jahren saß ich für einen New Yorker Wahlbezirk während einer Legislaturperiode im Kongress. Das Mandat ließ sich zeitlich allerdings mit meiner Arbeit als Anwalt nicht vereinbaren, weshalb ich kein zweites Mal zur Wahl angetreten bin. Nur dass keine Gerüchte entstehen, ich sei bereits nach nur einer Wahlperiode schon wieder abgewählt worden. Das wäre es so in aller Kürze.«
Nachdem sich alle vorgestellt hatten – Patricia vermied es, zu Landler zu blicken –, setzte Warren sein Gefechtsgesicht auf. »Das Ziel der heutigen Sitzung ist es, Ihnen, also der Führungscrew, einen Gesamtüberblick zu verschaffen. Wir werden Aufgabenverteilung, Projektplan und Kommunikationswege festlegen. Zuerst einmal ist es aber wichtig, dass Sie sich über die Brisanz von Excess bewusst werden.« Er lächelte, als hätte er gerade ein paar Kriegsgefangene gemacht. »Schließlich soll hinterher niemand sagen können, er habe nicht gewusst, woran er ein ganzes Jahr gearbeitet hat.« Warren blätterte zur nächsten Seite des kleinen Stapels Papier, der vor ihm auf dem Tisch lag.
Er wusste nicht, wie und warum die anderen zu Excess gestoßen waren, mit Ausnahme seines alten Kameraden Floyd. Ihn hatte er selbst rekrutiert. Warren war überzeugt, dass Landler der richtige Mann für den Job war.
Er erzählte, wie er vor erst einer Woche Besuch von einem langjährigen Bekannten bekommen habe. »Ein Analyst beim Institut für eurasische Studien. Sie wissen schon, einer der unzähligen Washingtoner Think Tanks, die im Wesentlichen nur Papier produzieren. Er hat mir von Excess erzählt – der Name trifft ja wirklich ins Schwarze – und von der erfreulichen Tatsache, dass das ganze Projekt von Privaten finanziert wird. Von einer Stiftung ›Patrioten für Globale Demokratie‹. Er hat mich gefragt, ob ich im Rahmen meiner Möglichkeiten als Chef der DAPOR bereit wäre, das Projekt zu unterstützen. Und wissen Sie was? Ich habe zugesagt!« Warren lachte zufrieden beim Gedanken an die zehn Millionen Dollar, die für ihn dabei rausspringen würden. Zehn Millionen Dollar, die habe ich wirklich verdient – Herrgott, was sind schon zehn Millionen Dollar? Einen Tag vor 9/11 hatte der damalige Verteidigungsminister Rumsfeld – Warren hasste den utopischen Versagerstrategen, wie viele seiner Offiziers-Kollegen, vor allem bei den Marines und der Army – einen Krieg erklärt. Und zwar der Pentagon-Bürokratie, die es fertig gebracht hatte, im Laufe der Zeit über zwei Billionen Dollar zu verlieren. Zweitausend Milliarden Dollar, über deren Verbleib keine Aussage gemacht werden konnte. Überall im Pentagon gab es schwarze Kassen, mit denen verdeckte Operationen finanziert wurden und aus denen sich alle mögliche Kreaturen bedienten . Warren hatte das nie gemacht. Er hatte sich immer mit seiner mageren Offiziersbesoldung begnügt. Was sind da schon meine zehn Millionen Dollar – von denen noch dazu kein einziger verdammter Cent aus Steuergeldern stammt? Eigentlich verkaufe ich mich viel zu billig , dachte er.
Er schaltete sein Notebook ein.
Excess – A Real-World Experiment
leuchtete es auf der Projektionsfläche hinter Warren auf. »Also, ich habe zugesagt. Obwohl mein Kopf als Erster rollen wird, falls irgendetwas schiefgehen sollte. Kommen wir nun zum ersten Punkt des Überblicks. Wie Sie wissen, haben wir einen Juristen unter uns, Eugene Moore. Warum wird er Ihnen nichts über die juristischen Aspekte erzählen? Nun, ganz einfach. Schließlich gehen Bankräuber auch nicht zum Anwalt, bevor sie einen Überfall machen. Was ich damit sagen will: Wir übertreten mit Excess eine ganze Reihe von Gesetzen – Freiheitsberaubung, Eindringen in die Privatsphäre, Körperverletzung.«
»Körperverletzung?«, fragte Landler dazwischen.
»Psychologische
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