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EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

Titel: EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Frey
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Mittelpunkt des Dorfes, hinterließ eine klaffende Lücke in der kleinen Gemeinde. Die Trauer um ihn war schon schlimm genug. Dass auch seine Frau und die Kinder den Tod gefunden hatten, empfand man als unerträglich.
       Sandrock unterschied sich nur in zwei Aspekten von tausenden anderen Dörfern und kleinen Städten in den Südstaaten der USA: Durch die Lage in einem Ausläufer des Palo Duro Canyons lag der Ort einige Meter tiefer als die ihn umgebende steppenartige Landschaft des Texas Panhandle. Außerdem führte keine Überlandstraße durch das Dorf. Wer auf die von Childress nach Amarillo führende 287 wollte, musste zuerst eine Zubringerstraße benutzen, die nach zehn Meilen auf die Überlandstraße führte. Bog man nach rechts ab, erreichte man nach dreizehn Meilen Clarendon. Fuhr man nach links, kam man fünfundvierzig Meilen weiter westnordwestlich im Zentrum von Amarillo an. Wegen seiner abgelegenen und leicht vertieften Lage war Sandrock in Nordtexas auch als ›the dump‹ – die Grube – bekannt.
       Jetzt wehten die Fahnen auf Halbmast in ›the dump‹. Don’s war vorübergehend geschlossen worden, aber die Bürger von Sandrock waren einhellig der Meinung, Tim solle den Laden weiterführen. Blum hätte es sicher so gewollt.
       »Also habe ich übernommen.« Tim seufzte. Josephina strich ihm vorsichtig über die Wangen.
       Stunden später – die Stimmung hatte sich wieder erheblich verbessert – verließen sie das Bourbonstreet Café und machten sich mit Tims Auto auf den Weg zu Josephina. Tim parkte seinen Wagen an der Ecke Polk Street und Sechste, gegenüber dem Block, in dem Josephina wohnte.
       Es war bereits taghell, als Tim und Josephina sich zum letzten Mal küssten und zufrieden einschliefen.

 
    5
    Donnerstag, 20. August 2015
     
    Clifford Drake summte zufrieden, aber aufgekratzt vor sich hin. Der Geschäftsführer des Global Wealth Funds sah dem Ende seines Einsatzes auf der in der Irischen See gelegenen Isle of Man mit gelassener Freude entgegen. Er seifte sich noch einmal von Kopf bis Fuß ein und ließ dann das Wasser aus dem großen Duschkopf mit maximaler Stärke über Kopf und Körper prasseln. Wasserdampf quoll über die Schiene des Duschvorhangs, kondensierte an den Spiegeln und nebelte den größten Teil des Badezimmers ein.
       Er wartete, bis auch die letzten Schaumflocken gurgelnd im Abfluss verschwunden waren, drehte das Wasser ab, nahm ein großes Frotteetuch, rieb sich trocken und kehrte in sein Schlafzimmer zurück. Er zog sich an und ging wieder ins Bad, um den Sitz der Krawatte zu überprüfen und seine Haare mit Wachs zum Glänzen zu bringen.
       Eine halbe Stunde später erreichte er sein Büro in Douglas, der Hauptstadt der Isle of Man. Er hatte wenig Mitleid mit seinen drei Mitarbeitern, die bald ihren Job verlieren würden. Abgesehen von Maria. Sie war die einzige Einheimische im Team und Drake hatte sie eigentlich nur eingestellt, weil er sie sympathisch fand und von ihrer Anwesenheit einen positiven Effekt auf das hektische Betriebsklima erwartete. Eine Einschätzung, die sich bewahrheitet hatte. Die anderen beiden, Alesha Savage aus Australien und Fritz Kuhn aus Österreich, beides hoch spezialisierte Derivathändler, würden schnell wieder einen neuen Arbeitgeber finden.
       Drei Stunden später, es war kurz vor Mittag, verlor der Global Wealth Fund innerhalb weniger Minuten eine Milliarde Dollar bei einem Derivatgeschäft, das Drake selbst in die Wege geleitet hatte. Die Gegenpartei, ein Hedgefonds auf den Bahamas, bestand auf sofortige Begleichung des Ausstandes. Damit war der Global Wealth Fund pleite.
       Umgehend informierte Drake die CaribBank, Treuhänder des Fonds, über die Situation. Er veranlasste außerdem den Verkauf sämtlicher Aktiva, um die notwendigen liquiden Mittel bereitzustellen. Zwischendurch tröstete er Maria. Savage und Kuhn, die außer sich waren und nicht wussten, wie ihnen geschah, erhielten von Drake nur ein Schulterzucken. Er versuchte sie mit der Aussicht zu beruhigen, dass noch genügend Mittel vorhanden seien, um die akkumulierten Boni auszuzahlen, kümmerte sich aber nicht weiter um sie. Für Drake war der Job erledigt. Er ahnte nicht, warum er tat, was er tat, aber er wurde gut bezahlt. Fröhlich pfeifend verließ er am frühen Abend das Büro.

Am selben Tag, im Osten von Texas: Nancy Meixell verdrehte die Augen. »Nach Palestine?! Das ist wirklich die schlechteste Idee, die ich jemals gehört

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