EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung
Nachbarn, wie ein leichenblasser und bewusstloser David Isler auf der Rolltrage zum Auto geschoben wurde.
»Wir müssen schnell machen.« Der Notarzt hielt den Beatmungsbeutel in der rechten Hand, um ihn abwechselnd zu drücken und wieder aufgehen zu lassen. Eine Infusionsflasche hing vom Haltebügel. Ein multifunktionales Gerät zur Überwachung des Kreislaufs, an der Seite der Trage angehängt, piepste im Rhythmus von Islers Puls. Der Arzt fischte mit der linken Hand sein Handy aus der Jackentasche. Er drückte einen Knopf und gab medizinisches Fachchinesisch von sich. »In zehn Minuten muss alles parat sein. Instabiler Zustand«, beendete er das Gespräch.
Angela Isler trat mit der Handtasche unter dem Arm aus dem Haus und schloss ab. Sie hielt sich ein zerwühltes Papiertaschentuch vor den Mund und stellte die Tapferkeit einer um ihren Mann bangenden Ehefrau zur Schau. Sie stieg als Letzte in den Rettungswagen. Sofort setzte sich das Auto mit Sirenengeheul in Bewegung.
»Schrecklich«, seufzte eine Nachbarin und schüttelte ratlos den Kopf. »Hoffentlich geht alles gut. Der arme David.«
Präsidentin Adams glaubte sich verhört zu haben. Gerade teilte ihr Geheimdienstkoordinator Emmanuel Rubinstein die neuesten Erkenntnis zum Projekt Excess mit.
»Doug Herring? Der Berufssohn und Playboy?« Sie schüttelte den Kopf.
»Er hat eine Milliarde Dollar in einen Think Tank mit dem Namen ›Patrioten für Globale Demokratie‹ geschleust.«
»Was?« Adams verzog das Gesicht.
»Patrioten für Globale Demokratie«, wiederholte Rubinstein. »Dieser Think Tank hat das Geld an ein Konto der DAPOR überwiesen. Doug Herring ist der Financier von Excess.«
Adams wusste, dass es sich um ein Täuschungsmanöver handeln musste. Was ihr jetzt nicht ungelegen kam. »Woher hat er das viele Geld? Ist er wirklich so reich?«
»Derivatgeschäfte. Wir konnten die Transaktionen aber noch nicht wirklich nachvollziehen. Es sind Offshorestandorte der britischen Krone involviert. Die Regierung Millner ist leider nicht so kooperativ, wie wir uns das wünschen.«
»Ich werde mit dem Premierminister sprechen.« Adams stand auf und blickte durch das Sicherheitsglas in den Rose Garden. »Doug Herring. Ich dachte immer, er interessiert sich nur für sein Jet-Set-Leben. Und wissen wir schon, was es mit Excess auf sich hat?«
»Dazu komme ich gleich. Wir haben den Tatort genau durchsucht und können einige interessante Schlüsse ziehen. Allerdings hat auch eine nochmalige Überprüfung der Büros und Computer der DAPOR keinerlei Resultate ergeben. Oberst Warren hat sauber aufgeräumt. Und die wenigen Mitarbeiter der DAPOR waren genauso überrascht wie wir. Doug Herring verweigert die Aussage. Er hat allerdings durchblicken lassen, dass er sich bedroht fühlt.« Rubinstein lachte. »Der alte Playboy scheint richtig froh darüber, durch die soliden Mauern eines Bundesgefängnisses von der Außenwelt isoliert zu sein.«
»Wer außer uns weiß von der Inhaftierung von Herring?«
»Stiglitz und einige Exekutivbeamte. Aber in wenigen Stunden wohl die ganze Welt.« Er wusste, dass Adams den Vorschlag ablehnen würde, machte ihn aber trotzdem. »Es sei denn, Sie designieren ihn als Illegalen Feindlichen Kämpfer. Dann könnten wir ihn inkommunikado der Militärjustiz ...«
»Vergessen Sie’s. Sie wissen, was ich von dieser Art von Rechtsstaat halte.«
»Ja, Ma’am.«
»Obwohl es unbezahlbar wäre, zu beobachten, wie der Hedonist Doug Herring, bekleidet mit einem Overall in zeitlosem Orange, in einem Käfig auf Kuba Arabisch lernt und zum Islam konvertiert.« Die Camps auf Guantanamo Bay hatte Adams längst geschlossen. Aber für einen Witz taugten sie immer noch.
»Weiter.«
»Die mexikanischen Behörden haben Oberst Warren in Begleitung einer asiatisch aussehenden Frau auf einem Überwachungsvideo auf dem Flughafen Quetzalcoatl gesehen. Das war am Tag, an dem die Sache in Sandrock passiert ist. Sie vermuten, dass er inzwischen irgendwo in Südamerika ist. Trotzdem haben sie Truppen in den Dschungel an der Grenze zwischen Mexiko und Guatemala geschickt, um ihn zu suchen. Ein Team der CIA begleitet sie dabei. Ich verspreche mir nicht viel davon. Warren ist ein Krieger. Er weiß, wie man sich versteckt.«
»Verstehe.«
Rubinstein legte den ersten Zwischenbericht der Tatortuntersuchung vor, eine der aufwendigsten, die das FBI je gemacht
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