Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

Titel: EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Frey
Vom Netzwerk:
Festnahme von Herring und die anderen Erkenntnisse.«
       »Ma’am?«
       Sie blickte Rubinstein mit hochgezogenen Augebrauen an.
       »Ach so.« Er räusperte sich. »Natürlich. Sie sprechen vom Sprecher Art Sinshy.«
       »Ja, ich spreche vom Sprecher. Nicht, dass er es noch aus seinen ... aus den Medien erfährt.«
       »Wird sofort erledigt.« Er zögerte. »Da wäre noch etwas.«
       »Bitte!«
       »Es betrifft den Sprengstoff, mit dem Jacksons Auto zerfetzt wurde. Er stammt von der CIA.« Rubinstein seufzte.
       Adams entschied, vorläufig davon auszugehen, dass es trotzdem nicht die CIA war, die Jackson umgebracht hatte. »Gibt es andere Hinweise auf die Täter?«
       »Leider nein. Aber wir bleiben dran.«
       »Schön.« Sie kniff die Augen zusammen. »Ich gehe davon aus, dass die CIA keine Eigeninitiative ergreift, Emmanuel. Kann ich mich darauf verlassen?«
       »Ja, Ma’am, zumindest soweit ich das ...«
       »Gut.« Sie überlegte, ob sie Rubinstein in Operation Magnoliophyta einweihen sollte, entschied sich dann aber dagegen. »Alles für heute?«, fragte sie dann.
       »Alles für heute, Ma’am.«
     
    Obwohl Vince Osman nominell für das Amt des Gouverneurs kandidierte war klar, dass er eigentlich als erster Präsident der zu proklamierenden Republik Texas antrat. Fünf Punkte sprachen für Osman: Erstens brachte er einen Grundstock von zweitausend Parteimitgliedern mit – die Hälfte der Mieter seiner kürzlich veräußerten Immobilienfirma. Eine Mietvergünstigung hatte ihnen die Entscheidung erleichtert. Zweitens war Osman aufgrund seines beschränkten Horizonts und seines Karrierewillens leicht manipulierbar. Drittens wirkte er authentisch – wegen seines fehlenden Charismas. Viertens nahmen seine Gegner ihn und damit die TFP nicht ernst – wegen seines fehlenden Charismas. Fünftens würde jeder Nachfolger besser wirken als er – wegen seines fehlenden Charismas.
       Was die rechtlichen Aspekte der Sezession betraf, argumentierte die TFP auf Basis der Verfassung des Bundesstaates Texas. Artikel eins (Gesetz der Rechte) Absatz zwei (Innewohnende Politische Macht; Republikanische Regierungsform) besagte:
    All political power is inherent in the people, and all free governments are founded on their authority, and instituted for their benefits. The faith of the people of Texas stands pledged to the preservation of a republican form of government, and subject to this limitation only, they have at all times the inaleniable right to alter, reform or abolish their government in such manner as they may think expedient.
    Sollten die Texaner also entscheiden, eine Regierung zu wählen, die einen souveränen Staat anstrebt, losgelöst von den USA, hätten sie dafür eine verfassungsmäßige Grundlage, so die Interpretation der TFP. Außerdem stellte sie sich auf den Standpunkt, dass die Annexion der von 1836 bis 1846 existierenden Republik Texas durch die Vereinigten Staaten unrechtmäßig war und bis zum heutigen Tag geblieben sei. Nach der Auslegung der US-Verfassung durch die TFP beschränkte sich die Staatsgewalt der Bundesregierung sogar ausschließlich auf den District of Columbia, also Washington D.C. Damit hatte die TFP die Argumentation der in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannten Neuen Texanischen Sezessionsbewegung übernommen, deren gesamter Vorstand am 20. August 2015 durch einen vom JIS-2 organisierten Brandanschlag getötet worden war. Die wenigen Mitglieder hatten keine Nachfolgeorganisation gegründet. In dieses Vakuum war jetzt mit Wucht die synthetische TFP vorgedrungen. Damit hatte die TFP das Monopol auf die Sezessionsidee und kontrollierte den Prozess.
       Zehn Tage, nachdem Texas Times und TFP das Sezessionsgespenst losgelassen hatten, war es zum politischen Hauptthema in Texas geworden. Nach letzten Umfragen wollten zehn bis fünfzehn Prozent der Texaner ihre Stimme für Osman abgeben. Respektabel für den Anfang. Es blieben noch vierundvierzig Tage bis zur Wahl. Vierundvierzig Tage, um weiter an der Stimmungsschraube zu drehen. Das erste Ziel hatte man bereits erreicht: ‚Sezession’ war kein Begriff mehr, den man mit vergangenen Zeiten oder anderen Kontinenten assoziierte. Hunderteinundfünfzig Jahre nach dem Ende des Bürgerkriegs wurde der Begriff wieder reanimiert und mit neuem Inhalt gefüllt. Und zwar in allen Dimensionen. Vor fünf Tagen war es in El Paso zum ersten Todesfall gekommen, als ein betrunkener Gegner der Sezessionsidee

Weitere Kostenlose Bücher