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EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

Titel: EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Frey
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einen Befürworter auf offener Stra ß e erschossen hatte. Sein T-Shirt mit der Aufschrift REPUBLIC NOW! war ihm zum Verhängnis geworden. Wasser auf die Mühlen der Sezessionisten. Einen Tag später resultierten aus einem Handgemenge in einem Einkaufszentrum in San Antonio mehrere leicht verletzte Texaner und mittlere Verwüstung eines Flaggenladens. Nie seit den Wochen nach dem 11. September 2001 waren in Texas so viele US-Flaggen zu sehen gewesen wie an diesem Tag. Diesmal aber vermischt mit einem Meer von Texas-Fahnen. Auch im Web hinterließ die Auseinandersetzung ihre Spuren. Webseiten und Blogs, die sich dem Thema widmeten, hatten Hochkonjunktur. Lehrer und Professoren diskutierten die Frage mit ihren Studenten. In den politischen Fernsehtalkshows wurde das Thema zum Dauerbrenner. Zeitungen, die sich nicht so eindeutig positionierten wie die Texas Times – die meisten –, kamen trotzdem nicht daran vorbei, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Den texanischen Republikanern und Demokraten, die mitten im Wahlkampf standen, als die Katastrophe von Sandrock – 9/13 – die Welt erschütterte, bereitete die neue politische Dynamik Kopfzerbrechen. Beide waren Gegner der Sezession. Umso schwerer fiel es ihnen, sich noch voneinander abzugrenzen. Niemand in Texas war in der Lage, sich einer Stellungnahme zu entziehen. In den anderen neunundvierzig Staaten wurde die Entwicklung mit zunehmender Neugier verfolgt. Aber niemand nahm sie ernst. Zu unwahrscheinlich war die Vorstellung, dass ein Vince Osman und eine aus dem Boden gestampfte TFP in der Lage wären, einen geopolitischen Kraftakt dieser Größenordnung zu vollbringen.

 
    60
    Dienstag, 27. September 2016
     
    In den frühen Morgenstunden setzte starker Regenfall ein. Das Blätterdach des Dschungels begann zu rauschen. Viele Tiere schienen sich verkrochen zu haben, zumindest hörte Oberst Warren nichts mehr von ihnen. Er lag hellwach in seinem Schlafsack. Die Augen geschlossen, konzentrierte er sich auf die verschiedenen Geräusche, die die Regentropfen je nach Landefläche verursachten. Und er dachte nach. Seit zwei Wochen versteckten er und Patricia Palmer sich im Urwald. Die Flucht langfristig durchzuhalten, war aussichtslos. Zwei Faktoren hatten seinen ursprünglichen Plan durchkreuzt. Erstens hatte er Palmer im Schlepptau. Sie hatte weder die Konstitution für eine kräfteraubende Flucht durch den Dschungel, noch das Alter, um sich für den Rest des Lebens zu verstecken. Zweitens war Excess nicht nur eine mittlere Katastrophe, nach der man wieder zur Tagesordnung überging, sondern stand im Zentrum eines epochalen politischen Umbruchs. Deshalb waren sie nicht nur auf einer Fahndungsliste, sondern wurden tatsächlich gesucht. Für Warren drehte sich alles um die Frage, wann und wie sie sich den Behörden in den USA stellen sollten. Wenigstens für Patricia sollte vorher ein Deal mit einem Gericht vereinbart sein. Vielleicht könnte sie so ihre Karriere doch noch fortsetzen. Oder zumindest ein Buch schreiben. Ohne vorher im Gefängnis zu verschimmeln. Warren öffnete die Augen und blickte an die Decke der Holzhütte, als er ein Geräusch hörte, das ihn beunruhigte. Nach einigen Sekunden hörte er es wieder. Das Bellen von Hunden. Keine hundert Meter von der Hütte entfernt. Es kam aus der Richtung, in der sie den Jeep unter einem Tarnnetz und Palmblättern versteckt hatten. Er stand auf, zog hastig seine Stiefel an und ging zu Palmer.
       »Psst! Patricia!« Er schüttelte sie an der Schulter.
       »Was ...?«, schreckte sie aus dem Schlaf hoch. Warren drückte ihr die Hand auf den Mund. Er flüsterte. »Besuch! Wir machen es wie bei unserer ersten Flucht. Ich mache vor, und Sie machen nach.«
       Sie nickte verängstigt und setzte sich auf.
       »Schuhe anziehen.« Warren reichte ihr die Wanderstiefel, die sie vor zwei Wochen auf dem Weg in den Dschungel gekauft hatten. »Machen Sie schnell! In zehn Sekunden sind wir hier draußen.« Warren lud seine Waffe und steckte sie in die Innentasche seiner Jacke.
       Das Bellen wurde lauter.
       »Kommen Sie!« Er packte Palmer an der Hand und zog sie aus der Hütte. Ohne einen Blick nach hinten zu werfen, rannten sie durch den Dschungel. Weg von dem Bellen. Blätter schlugen ihnen ins Gesicht. Keine Minute, nachdem sie die Hütte verlassen hatten, waren sie durchnässt bis auf die Haut. Aber sie machten Strecke. Meter für Meter liefen sie schweigend hintereinander her. Verbissen versuchte Palmer,

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