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EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

Titel: EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Frey
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Verschwörungstheorien zu finden waren, die Sinshy mehr oder weniger korrekt als den Kopf der Verschwörung darstellten. Die aber in den vielen anderen Verschwörungstheorien vollkommen untergingen.
       Anschließend berichtete Isler von den wenigen Erkenntnissen, die er im Wynth Estate gewonnen hatte. Von seiner Kronzeugin Rachel, die ihm kurz vor seiner Festnahme geschildert hatte, wie sie für einen Moment in Sinshys Notizen Einblick gehabt hatte. Isler vergaß für einige Minuten, dass er ein unter Spionageverdacht Festgenommener war und in einem Hochsicherheitsgefängnis des Bundes saß. Als er Rubinstein vom Papstgewand mit Pileulus erzählte, das er in der Kapelle gefunden hatte, brach der in schallendes Gelächter aus.
       »Womit sich einmal mehr bestätigt: Menschen mit politischen Visionen sollten den Psychiater konsultieren!«, sagte Rubinstein kopfschüttelnd. »Es gibt einfach zu viele Verrückte in der großen Politik!«
       »So ist es«, pflichtete Isler ihm bei. »Aber jetzt muss es ganz schnell gehen. Ich war zwar während meines Aufenthalts im Wynth Estate nicht so erfolgreich, wie ich mir erhofft hatte, aber ich weiß, wie wir die Sache jetzt schnell zu Ende bringen können. Ohne Kollateralschäden.«
       »Nämlich?«
       »Man tian guo hai.«
       »Wie bitte?«
       »Den Kaiser täuschen und das Meer überqueren!« Isler strahlte.
       »Sie sprechen in Rätseln.«
       »Hören Sie zu. Es ist eigentlich ganz einfach.«
       Eine Stunde später wurde Isler zurück in seine Zelle gebracht. Die Wärter verstanden gar nichts mehr, als sie in sein zufrieden lächelndes Gesicht blickten.
       Geheimdienstkoordinator Rubinstein traf noch in derselben Nacht zu einem Gespräch mit Präsidentin Adams zusammen.

 
    72
    Donnerstag, 3. November 2016, Vormittag
     
    In der Nacht begann Austin zu brennen. Immer mehr Menschen drängten sich in der texanischen Hauptstadt. Gewalttätige Unionisten versuchten das Kapitol zu besetzen. Anfänglich gelang es der Polizei, die Aktion zu verhindern. Doch dann geriet sie zwischen die Fronten. Bewaffnete Sezessionisten durchbrachen mit schweren Lastwagen und einem ausgemusterten Panzer die Barrikaden an der Congress Avenue, die von Süden her zum Kapitol führte. Um 2 Uhr morgens wurde der Park vor dem Parlamentsgebäude zum Schlachtfeld. Sezessionisten gegen Unionisten, dazwischen die Polizei und einige wagemutige Kameraleute. Reminiszenzen des Bürgerkriegs. Vom Sockel des im Park aufgestellten Denkmals aus schienen die Statuen dreier Soldaten, die für die Konföderation gekämpft hatten, die Schlacht mit wachen Augen zu beobachten. Erst bei Sonnenaufgang hatte sich die Situation beruhigt. Bilanz: siebzehn Tote, dreihundert Verletzte, fünfhundert Verhaftungen, ein vollkommen verwüsteter Park und hunderte traumatisierter Eichhörnchen.
       Gouverneur Henderson wandte sich mit einem Appell an die Bevölkerung des Staates. Wenn nicht umgehend Ruhe einkehre, sehe er sich gezwungen, den Notstand für den Staat Texas zu erklären. Sofort meldete sich der Spitzenkandidat der Texanischen Freiheitspartei, Andrew Clark, zu Wort. Er rief ebenfalls zur Mäßigung auf, unterstellte aber Henderson, er wolle mit der Ausrufung des Notstandes nur die Wahlen verhindern. Noch immer zeigten die Umfragen, dass Clark mit sechzig Prozent der Stimmen rechnen konnte.
    Nach seinem Appell, den er in aller Frühe direkt vom Park des Kapitols aus gehalten hatte, meldete sich Henderson telefonisch bei Präsidentin Adams. Er flehte sie an, endlich tätig zu werden. Es sei immer noch besser, die Wahlen zu verschieben, als es den Texanern zu gestatten, aus einer momentanen Rage heraus eine Entscheidung zu fällen, die unabsehbare Konsequenzen für das ganze Land, ja die Welt, haben würde. Adams versicherte ihm, die Situation von Minute zu Minute mitzuverfolgen.
       Die nächste Meldung, die um die Welt ging, machte die Lage nicht einfacher. Völlig überraschend kündigten die Fraktionsvorsitzenden von Demokraten und Republikanern im Kongress an, ein Amtsenthebungsverfahren gegen die Präsidentin zu starten. Und zwar noch heute. Man sei bemüht, das langwierige Verfahren, bei dem Vertreter des Kongresses als Kläger und der Senat als Richter wirkten, im Zeitraffer zu erledigen. Die Präsidentin habe angesichts der Krise vollkommen versagt. Adams nahm von der Nachricht mit einem ausgedehnten Seufzer Kenntnis. Sie lie ß mitteilen, der Entscheidung des Kongresses liege ein

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