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EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

Titel: EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Frey
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Warren, der die Präsentation bereits kannte, hatte sich auf die der Projektionsfläche gegenüberliegende Seite des Tisches gestellt, um so unauffällig die anderen Teilnehmer beobachten zu können.
       So unglaublich sich die Nachrichtenlage darstellte, niemand konnte dem Szenario eine gewisse Plausibilität absprechen – zumindest, wenn man berücksichtigte, dass es für jede noch so undenkbare Situation ein erstes Mal gab. Wer hätte sich vor dem Ereignis schon vorstellen können, dass eines Tages zwei Boeing 767 in die beiden Türme des World Trade Centers rasen und die Türme wenig später live on TV zusammenstürzen würden?
       Nach einigen Minuten hielt Warren den Text an und erläuterte: »Hier, zu Beginn des fünften Tages, wird der Tiefstpunkt erreicht. In den folgenden sechs Tagen wird sich die Situation beruhigen und man wird schnellen Schrittes und mit festem Blick Richtung Weltstaat marschieren.«
       Paul schüttelte ungläubig den Kopf. Die globalen Patrioten hatten ihre Fantasie ungehemmt laufen lassen.
       »Die Bewohner von Globalvillage werden an diesem Punkt nervlich vollkommen am Ende sein«, kommentierte Warren. »In Sichtweite ihrer Häuser liegt das Wrack eines Verkehrsflugzeugs, in Russland sind die Silos der Interkontinentalraketen geöffnet, die Präsidentin und der Vizepräsident sind tot, in Los Angeles Millionen gestorben durch eine von Terroristen gezündete Atombombe.« Zu Paul gewandt ergänzte er: »Jetzt sind die Menschen wirklich am tiefsten Punkt im Tal der Angst . Es wird Zeit, sie abzuholen.«
       Paul nickte zustimmend und versuchte zu lächeln, aber er brachte nur eine Grimasse zustande.
       Warren ließ das Szenario weiterlaufen: Die USA und Russland vereinbaren erste Gespräche zwischen Emissären von Präsident Sinshy und General Schdanow, der die Zerstörung von Los Angeles als barbarischen Akt verurteilt. Gleichzeitig konferiert Sinshy mit den Regierungschefs der EU-Länder und China, um einen umfassenden Vorschlag zur Lösung der Weltkrise auszuarbeiten. Am nächsten Tag verkündet Sinshy eine neue Doktrin im internationalen Zusammenleben. ›Frieden durch Einheit.‹ Stunden später bezeichnet General Schdanow die Frieden-durch-Einheit-Doktrin als denkbaren Weg, um einen Nuklearkrieg jetzt und in Zukunft abzuwenden. Der Generalsekretär der UNO zeigt sich zum ersten Mal seit Beginn der Weltkrise vorsichtig optimistisch. Er dankt Präsident Sinshy für seinen konstruktiven und visionären Vorschlag. Tage später wird die neue Losung bei einer feierlichen Zeremonie auf den Azoren vertraglich besiegelt. Das als Declaration of Interdependence bezeichnete Abkommen legt fest, dass eine supranationale Institution, die Kommission für Frieden und Freiheit, ab sofort die Hoheit über alle Nuklearwaffen übernimmt. Diese sollen größtenteils zerstört werden. Der Rest wird von der Kommission behalten, um zu verhindern, dass ein Land ein anderes mit konventionellen Waffen angreifen kann. Damit wäre die Institution des Krieges gestorben. Und die Institution der Weltregierung geboren. Mit Sinshys Rückkehr ins Weiße Haus, wo er als Erstes den noch von Präsidentin Adams verhängten Notstand aufhebt, sollte das Excess-Szenario enden.
       »Nun wissen Sie alle, was für eine Arbeit auf uns wartet.« Warren blickte auf die Uhr. Seit fünf Stunden waren sie nun im fensterlosen Sitzungszimmer in einem Untergeschoss des Pentagons. Es war an der Zeit, zum Ende des Briefings zu kommen. Der Aufenthalt in der Bubble, das umfangreiche Briefing und Warrens Intensität hatten sie mitgenommen.
       »So viel also zum Szenario«, ergriff Warren wieder das Wort. Niemand sagte etwas.
       Eugene wunderte sich immer noch, warum sein Freund Art Sinshy im Szenario sich selbst zum Präsidenten der Vereinigten Staaten machen wollte. Da er mit Sinshy vor einem knappen Monat vereinbart hatte, aus Sicherheitsgründen bis auf Weiteres nicht mehr direkt miteinander zu kommunizieren, würde er auf diese Frage einige Zeit keine Antwort bekommen.
     »Patricia, wie lange benötigen Sie, um einen Plan für die notwendigen Dreharbeiten und die elektronische Nachbearbeitung der Bilder zu entwerfen?« Warren zog ein zehnseitiges Dokument mit der Überschrift Project Excess aus seinem Aktenkoffer und gab es ihr.
       »Ich denke, ich kann das innerhalb von zwei Wochen erledigen«, entgegnete Patricia in der Hoffnung, sie könne ihr Versprechen halten.
       »Gut. Ich würde Sie gerne hier

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