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EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

Titel: EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Frey
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Militärisch kurz informierte er sie über die Entscheidung der globalen Patrioten, das Experiment im Bundesstaat Texas durchzuführen. Außerdem erkundigte er sich nach dem Stand ihrer Vorbereitungen. Er bat sie, zur nächsten Sitzung ein Memo mit allen Feststellungen und Bedenken für die Auftraggeber mitzubringen.
     
    Fröhlich pfeifend ging Luce Brencis Richtung Battery Park am südlichen Ende Manhattans. Ein wichtiger Termin erwartete ihn. Wenn alles gut ging, würde seine Karriere einen großen Sprung nach vorne machen. Dass er deswegen nach Texas umziehen musste, nachdem er sein ganzes bisheriges Berufsleben an der Ostküste verbracht hatte, war für ihn kein Problem. Wichtiger war für den siebenunddreißigjährigen schlaksigen Journalisten mit dem Eierkopf und dem infantilen Kichern, den prestigeträchtigen Job eines Chefredakteurs einer bald landesweit erscheinenden Tageszeitung zu bekommen. Dass es eine texanische Tageszeitung war, nahm er in Kauf. Er dachte nicht im Traum daran, den Job, falls er ihn bekommen würde, für mehr als wenige Jahre zu machen. Dann würde er einen weiteren Karrieresprung anpeilen und bei der ersten sich bietenden Gelegenheit versuchen, Chef eines wirklich großen Blattes an der Ost- oder Westküste zu werden. Seit zehn Jahren arbeitete er als politischer Korrespondent für die Washington Post; die Chancen, dort Chefredakteur zu werden, waren jedoch gleich null – zu viele erfahrene Journalisten standen vor ihm auf der Liste.
       Luce Brencis, intelligent, gebildet, ehrgeizig, skrupellos, charakterfrei, stimmte die Tatsache zuversichtlich, dass er vom ehemaligen Inhaber und Aufsichtsratsvorsitzenden der Headline & Footage-Gruppe – Eigentümerin der Texas Times – höchstpersönlich zu diesem Termin gebeten worden war. Sinshy war vor drei Jahren von seiner Position im Konzern zurückgetreten, nachdem er sich entschlossen hatte, für den US-Kongress zu kandidieren. Trotzdem verfügte er mithilfe seiner Stiftungen, die zusammen erhebliche Anteile an dem Medienkonzern hielten, immer noch über maßgeblichen Einfluss. In der Branche wusste jeder, dass er trotz der formellen Trennung immer noch die graue Eminenz des Konzerns war.
       Brencis kicherte beim Gedanken an die Sinshy-Affäre, die vor einigen Monaten für wenige Tage die Schlagzeilen bestimmt hatte. Um die Unabhängigkeit der verschiedenen Redaktionen von ihrem ehemaligen Inhaber zu beweisen, hatte Sinshy dafür gesorgt, dass die New York Tribune, das Flaggschiff des Konzerns, auf der ersten Seite über eine von Sinshy illegal beschäftigte Haushaltshilfe berichtete. »Machen Sie einen Riesenaufstand«, hatte Sinshy zum Chefredakteur gesagt, »als hätte ich jemanden umgebracht«. Mit gespielter Verärgerung hatte er sich den Fragen der Journalisten gestellt. Nach kurzer Zeit war die Affäre vergessen, konnte von Sinshy aber jederzeit zitiert werden, falls seine politischen Opponenten ihm eine illegitime Nähe zu Headline & Footage vorwerfen würden.
       Brencis fühlte sich wunderbar. Die Ärmel seines Hemdes zurückgekrempelt und die Anzugjacke locker über der Schulter tragend, kam er kurz nach Mittag im Park an. Er ging weiter bis zur südwestlichsten Spitze. Von dort konnte man die Freiheitsstatue sehen. Im Park wimmelte es von ausländischen und amerikanischen Touristen. Manager aus dem Financial District, die sich erlaubten, eine Mittagspause zu machen, genossen die für New York ruhige Atmosphäre.
       Kurz nachdem Brencis es sich an einem schattigen Platz auf einer Bank bequem gemacht hatte, sprach ihn ein knapp dreißigjähriger Mann an. Er war auf den ersten Blick als Personenschützer des Secret Service zu erkennen. »Der Kongressabgeordnete wartet gleich hier um die Ecke. Bitte folgen Sie mir.« Er zeigte in Richtung einer schwarzen Limousine.
       Kurz vor sie den schwarzen Pontiac erreicht hatten, murmelte der Fremde etwas in seinen linken Ärmel. Dann legte er seine rechte Hand an den Griff der hinteren Tür. Er schaute aufmerksam um sich, bevor er sie öffnete. Mit einem Blick bedeutete er Brencis einzusteigen.
       »Luce, vielen Dank, dass Sie so spontan Zeit hatten«, begrüßte Sinshy Brencis mit ausgesuchter Freundlichkeit. Sie reichten sich die Hände und Sinshy zog den Journalisten in den Fonds der Limousine. Der Mann des Secret Service schloss die gepanzerte Tür.
       »Freut mich sehr, Sie persönlich kennen zu lernen.« Brencis kicherte, während er sein Jackett über die Knie

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