EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung
legte.
»Können wir uns zuerst darauf einigen, dass dies ein rein privates und informelles Gespräch ist?«, stellte Sinshy gleich die Konditionen klar.
»Sicher.«
»Gut. Ich bin in Eile. Lassen Sie uns zur Sache kommen. Wie Sie wissen, braucht die Texas Times einen neuen Chefredakteur. Obwohl ich mit Headline & Footage eigentlich nichts mehr zu tun habe, kann ich einfach nicht verhindern, mitzudenken.«
»Alte Gewohnheiten«, bemerkte Brencis.
»Ich habe mir einige Gedanken gemacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass man diesmal einem jungen Journalisten die Gelegenheit geben sollte, sich in dieser Position zu bewähren. Der letzte Chefredakteur hatte den Job so lange, dass man seinen kalten Körper aus dem Büro tragen musste. Herzversagen.«
»Tragisch, wirklich.«
»Den neuen Chefredakteur erwartet eine große Herausforderung. Die Texas Times ist in einer schwierigen Situation und bringt seit Jahren nur Verluste. Trotzdem hat Headline & Footage sich letztes Jahr entschlossen, sie zu kaufen und zu einer profitablen, landesweit erscheinenden Zeitung zu machen. Kurz und gut: Ich denke, Sie wären der ideale Kandidat für den Job.«
»Vielen Dank.« Brencis fühlte sich geschmeichelt.
»Bildung, Berufserfahrung, Durchsetzungsvermögen, Verantwortungsgefühl, Karrierebewusstsein. Bei Ihnen stimmt alles. Tatsächlich sehe ich eine große Zukunft für Sie. Texas könnte zum Sprungbrett in eine der ganz großen Redaktionen werden. Aber wir wollen der Zukunft nicht vorgreifen.« Sinshy blickte Brencis mit ernster Miene an. »Angenommen, Sie und die Texas Times einigen sich auf einen Vertrag, wann könnten Sie anfangen?«
»Januar 2016.«
»Gut. Ich mache Ihnen folgenden Vorschlag. Sie schicken Ihre formelle Bewerbung so schnell wie möglich an die Texas Times. Wenn ich mich nicht irre«, lächelte Sinshy, »werden Sie zu einem Gespräch nach Houston eingeladen. Der Rest wird sich von selbst ergeben.«
»Guter Plan«, kicherte Brencis.
»Und bitte vergessen Sie nicht Luce, dieses Gespräch hat nie stattgefunden.«
»Natürlich nicht«, winkte Brencis ab.
»Sehr schön. Sie sind wirklich ein Mann, mit dem man Geschäfte machen kann. Es gibt viel zu wenige davon, glauben Sie mir.« Ein guter Draht zu Brencis war Sinshy wichtig, für das, was im nächsten Herbst passieren würde.
»Es tut mir wirklich leid, aber ich muss weiter. In Washington wartet heute noch ein halbes Dutzend Termine auf mich.« Sinshy seufzte kopfschüttelnd. »Ich weiß selbst nicht, warum ich mir das antue. Aber was macht man nicht alles für sein Land?«
»Sicher.« Brencis unterdrückte sein Kichern.
»Also dann, auf gutes Gelingen.« Sie reichten sich erneut die Hände.
Nachdem Brencis es geschafft hatte, die schwere Tür der Limousine zu öffnen, stieg er aus. Sofort eilte der Mann vom Secret Service herbei und schloss sie wieder. Er verabschiedete sich von Brencis und setzte sich auf den Vordersitz. Der Chauffeur stieg ein, das Auto setzte sich in Bewegung, vorne und hinten flankiert von Einsatzwagen der Polizei. Mit Sirenengeheul verschwand die Karawane in den New Yorker Straßenschluchten.
Der Hitman lag gelangweilt auf dem Sofa seines Hotelzimmers im Friendship Inn in Tucson, Arizona, und zappte sich durch das TV-Programm, als ein vierfacher Piepston seines Handys das Ankommen einer neuen Textmitteilung anzeigte. Seit Wochen hatte das Handy nicht mehr viermal gepiepst – ein neuer Kontrakt! Er nahm das Handy und las eine Nachricht: Großmutter geht es sehr schlecht. Du solltest vorbeikommen. Gruß M . Minuten später klingelte das Telefon. Sofort nahm der Hitman den Hörer ab. »Johnson?«, meldete er sich, eine seiner zahlreichen falschen Identitäten.
»Rezeption, soeben ist ein Fax für Sie eingegangen.«
»Ich bin in einer Minute unten.« Nachdem er das mit krakeligen Buchstaben geschriebene Fax von der Rezeption geholt hatte und wieder in sein Zimmer zurückgekehrt war, öffnete er sein Notebook. Er startete ein Programm und tippte den Text des Fax ein:
LIKE LIMMER
RETELL JIM
ARBITRARY SHOP ROK
APHORIZE A NIXON
Er überprüfte die Richtigkeit und startete die Anagrammentschlüsselung mit der Eingabe-Taste. Sofort spuckte das Programm die Lösung aus.
MIKE MILLER
MILLERJET
SKY HARBOR AIRPORT
PHOENIX ARIZONA
Der Hitman beantwortete die Mitteilung per SMS: Komme noch heute . Es war
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