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EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

Titel: EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Frey
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nachdem er den Jumbo auf die Piste gerollt hatte.
       »Verstanden«, wies sie ihn an. »Achtung, an alle Kameras: Let’s roll! « Nachdem die Kameraleute bestätigt hatten, dass ihre Kameras liefen, erkundigte sie sich  beim Operator der Boden-Luft-Raketen über dessen Bereitschaft. Als auch er bestätigte, sagte sie zum Piloten: »Air Force One, cleared for take-off!«
       Der Pilot fuhr die Triebwerke hoch. Dann löste er die Bremsen. Der Jumbo setzte sich in Bewegung. Immer schneller rollte er die Piste entlang – bis es passierte. Man hatte an alles gedacht, nur nicht daran, den Luftraum für die Zeit der Aufnahmen sperren zu lassen. Ein Ultraleichtflugzeug überflog das Pistenende. Der Pilot sah es nicht, da er sich auf den Bildschirm konzentrierte, wo das Bild der Bugradkamera und die Flugdaten eingeblendet waren. Die Aufnahmeleiterin sah es nicht, weil sie kurzsichtig war. Der Regisseur sah es nicht, weil er den Piloten beobachtete.
       »Stoooop, stoooop!«, schrieen die Zuschauer und schlugen die Hände über den Köpfen zusammen. Zwecklos. Im Tower konnte man sie nicht hören.
       In buchstäblich letzter Sekunde sah der Pilot den Eindringling über der Piste. Er riss die Triebwerkshebel auf Leerlauf und trat in die Bremsen.
       »Abbruch!«, kommandierte die Aufnahmeleiterin über Funk an die Kameraleute, nachdem sie die Situation erfasst hatte.
       »Verdammt!«, fluchte der Pilot. Er wusste, dass er vor dem nächsten Start ins Cockpit des Jumbos gehen musste, um die Temperatur der Bremsen zu überprüfen. Waren sie zu heiß, musste ein neuer Start verschoben werden. Sonst würden sich Bremsen und Reifen bei einem weiteren Abbruch in Rauch auflösen und die Szene könnte erst in einigen Tagen, nach einer aufwendigen Reparatur, wiederholt werden.
       Der Pilot des Ultraleichtflugzeugs, der zuerst überrascht feststellte, dass sich Air Force One auf einem längst stillgelegten Militärflugplatz befand, und dann zu Tode erschrak, als das Präsidentenflugzeug wegen ihm einen Startabbruch ausführte, machte sich im Tiefflug aus dem Staub.
       Nachdem die Bremstemperatur eine Stunde später wieder in den grünen Bereich gesunken war, konnte man einen zweiten Versuch wagen.
       »Air Force One, Start frei!«, kommandierte die Aufnahmeleiterin. Wieder setzte sich die Boeing 747 in Bewegung. Immer schneller rollte sie über die Piste. Nach knapp vierzig Sekunden löste sich das Bugrad vom Boden. Langsam vergrößerte sich der Anstellwinkel, bis schließlich auch das Hauptfahrwerk Bodenkontakt verlor. Gleichmäßig zog der Pilot die Nase weiter nach oben, bis der Winkel zur Horizontalen 20 Grad erreicht hatte. In diesem Moment überflog das Flugzeug das Ende der Piste.
       Jetzt begann eine Sequenz sehr kurz aufeinander folgender Ereignisse. Zuerst schoss eine Boden-Luft-Rakete absichtlich, um das Drama zu erhöhen, am Flugzeug vorbei in den Himmel. Unmittelbar darauf spie der Jumbo Dutzende von Feuerbällen aus dem Bauch: Diese Flares genannten Magnesiumkugeln hatten den Zweck, die nach dem heißesten Punkt des Flugzeugs, also dem Abgasstrahl, suchenden Raketen anzulocken und sie vom Flugzeug abzulenken. Den Jumbo würden sie aber vor der zweiten Rakete, die nun startete, nicht schützen können. Sie war mit einer optischen Elektronik ausgerüstet, die zielsicher nach dem Kreuzungspunkt von Rumpf und Flügel suchte.
       Eugene Moore hielt den Atem an, als er sah, wie die Rakete ins Flugzeug eindrang. Im gleichen Moment wurde die dort installierte Sprengladung gezündet. Sie zerriss den Jumbo in vier Teile. Er zuckte zusammen und verzog das Gesicht, als der Knall sein Gehör erreichte. Durch den Rückstoß der Explosion wurde der hintere Teil des Rumpfs in seiner Bewegung gestoppt. Er blieb kurz in der Luft stehen, bevor er zu Boden fiel. Die Flügel, die die Treibstofftanks beinhalteten, explodierten, als sie auf dem Wüstenboden zerbarsten.

 
    15
    Montag, 14. Dezember 2015     I-Day – 271
     
    Gut gelaunt saß Eugene Moore im vordersten von vier Bussen, die die ganze Crew von Reglin Air Force Base zum Flughafen von Phoenix brachten. Dort wartete ein Großraumjet der World Airlines für den Flug nach Honolulu. Destination Paradies.
       »Hast du Flugangst, Eugene?« Seine Sitznachbarin Julia, eine Kamerafrau des ›Team CNN‹, blickte ihn durchdringend an.
       »Ach was«, winkte er lächelnd ab. Er überlegte kurz. »Eigentlich schon, aber heute irgendwie nicht.«
      

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