EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

World Airlines gehörte ein zu einer Drohne umfunktionierter Businessjet dazu, der an einem Privatflughafen an der Westküste auf das Startsignal wartete. Und ein militärischer Kommunikationssatellit, der sich auf geostationärer Bahn über dem Pazifik befand, auf halbem Weg zwischen Hawaii und der Westküste.
     
    »Na Junge, wie sieht’s aus mit der Flugangst?« Julia blickte Eugene erwartungsvoll an. Die Triebwerke heulten auf. Rumpelnd setzte sich der Airbus auf der Startbahn in Phoenix in Bewegung.
       »Kein Problem, kein Problem«, erwiderte Eugene und versuchte es zu glauben.
       »Deine Hand zittert ja«, bemerkte sie.
       »Das ist kein Zittern. Nur ein Ruhetremolo.«
       »Was ist das denn?«
       »Ein Euphemismus für ›Zittern‹.«
       Sie lächelte verständnisvoll, ohne herablassend zu wirken, nahm Eugenes rechte Hand und drückte sie sanft. Eugene staunte über den dosierten Einsatz ihrer Muskelkraft.
       Im fast bis auf den letzten Platz besetzten Airbus herrschte ausgelassene Stimmung. Die Menschen freuten sich über die gelungenen Dreharbeiten. Und noch mehr über den bevorstehenden Urlaub auf Hawaii. Nur einige waren verärgert, weil die im Flugzeug installierten Telefone nicht funktionierten, ihre Handys hatten sie immer noch nicht zurückerhalten. Sie würden ihnen aber noch vor der Landung ausgehändigt werden, hatte man ihnen vor dem Abflug versichert.
       Eugene bedauerte, dass sein Halbbruder Paul nicht mitgekommen war und sich schon auf dem Heimflug nach Chicago befand. Patricia Palmer war ebenfalls abgereist.
       In den ersten Minuten nach dem Start wurde Champagner ausgeschenkt. Eugene nahm die Gelegenheit zur Entspannung dankbar entgegen. Julia verstand es perfekt, ihm ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln. Eine bessere Partnerin für diese Reise könnte ich gar nicht haben , dachte er zufrieden.
     
    Als der Airbus gut eine Stunde nach dem Start die Westküste der USA bei San Diego überflog, begann die eigentliche Operation, kommandiert und überwacht aus Luxemburg, wo JIS-2 und STOG ihren Sitz hatten. Auf der einzigen Piste eines kleinen Privatflugplatzes an der kalifornischen Küste startete eine Cessna Citation X – Destination Honolulu. An sich kein ungewöhnlicher Vorgang. Ungewöhnlich war allerdings, dass sich keine Menschen an Bord befanden. Um den Jet trotzdem in den regulären Flugverkehr einzugliedern, ohne bei der Flugsicherung aufzufallen, wurde mit hohem technischem Aufwand der Funkverkehr der Citation von Luxemburg aus erledigt: Die Anfragen der Flugsicherung übermittelte eine Software im Flight Management System des Businessjets verschlüsselt über den Satelliten nach Luxemburg. Dort beantwortete man sie, sendete sie an die Citation zurück und strahlte sie über die reguläre Funkfrequenz ab. Nach dem gleichen Muster wurde das Flugmanagementsystem der Citation programmiert. Den Rest erledigten Autopilot und automatische Schubregelung. Von nun an befand sich der Airbus auf einem parallelen Flugweg mit der Citation. An einer Stelle, wo der Pazifik fünftausend Meter tief war, würde es zum Rendezvous kommen.
     
    »Sieh nur, der Pazifik!« Eugene blickte fasziniert in die Tiefe. Julia beugte sich nach links, um besser sehen zu können. Wie zufällig legte sie dabei eine Hand auf Eugenes Schulter. »Wasser!«, bemerkte sie trocken.
       Das Kabinenpersonal schenkte unablässig Champagner nach und verteilte Sandwiches. Julia schnappte sich eins und verschlang es mit wenigen Bissen. »Hey, du solltest auch noch was essen, bevor du mir vom Fleisch fällst hier«, sagte sie und tätschelte seinen ausladenden Bauch. Er wollte etwas sagen, aber sie brachte ihn mit erhobenem Zeigefinger und heruntergezogenen Augenbrauen zum Schweigen. »Captain!«, rief sie einen in der Nähe stehenden Steward, »geben Sie mir noch so ein Ding für meinen Freund! Der Junge hat Flugangst; muss ihn ein bisschen ablenken.«
       Eugene kicherte, als sie ihm das Sandwich vor den Mund hielt, und biß herzhaft hinein.
     
    In Luxemburg stieg die Spannung. Es war wichtig, dass der Operation Erfolg beschieden sein würde. Erfolg bedeutete in diesem Fall, dass schon beim ersten Versuch alles nach Plan laufen musste. Es gab keinen zweiten Versuch.
     
    Im Cockpit des Airbus herrschte gelangweilte Routine. Bis sich Los Angeles Center, die zuständige Flugsicherungsstelle, mit einer beunruhigenden Mitteilung meldete.
       »World Airlines fünf null sieben acht, Los Angeles