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EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

Titel: EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Frey
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sieht vor, dass der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika von Zeit zu Zeit im Kongress und vor dem Volk Rechenschaft ablegt über den Zustand der Union. Bei dieser Gelegenheit soll der Präsident dem Kongress Maßnahmen empfehlen, die er für notwendig hält, um Schaden von unserer Gemeinschaft abzuwenden und ihren Nutzen zu mehren.
       Wir wurden von unserem Volk gewählt im Vertrauen und der Hoffnung, die Probleme unserer Zeit zu lösen und einen Weg in die Zukunft zu weisen. Wir dürfen uns glücklich schätzen, dass man dieses Vertrauen in uns setzt. Gleichzeitig sind wir uns bewusst, dass eine große Verantwortung auf unseren Schultern lastet. Eine Verantwortung, die uns manchmal zu erdrücken droht. Doch gewichtiger als die Last der Verantwortung sollten wir die Chance zur Gestaltung empfinden, die unser Amt uns eröffnet.
       In diesem Geiste trete ich heute vor Sie, den Kongress der Vereinigten Staaten, um einen ehrlichen Bericht zum Zustand der Union zu geben. In diesem Geiste werde ich Ihnen ein Programm unterbreiten, das unsere Nation von der Sackgasse der Hoffnungslosigkeit zurück auf den Weg in die Zukunft führen wird. Es ist gleichzeitig mein Programm für eine zweite Amtszeit.
       Es ist Brauch, dass sich der erste Teil der Rede zur Lage der Nation mit den Errungenschaften der Präsidentschaft befasst. Ich werde dies nicht tun. Wer drei Jahre lang nur den Notstand verwaltet, um den Konsens nicht zu stören, sollte sich dafür nicht auf die Schulter klopfen.«
       Ein Raunen ging durch den Saal. Isler hörte, wie sich Sinshy übertrieben laut räusperte.
       »Ich möchte diesen feierlichen Anlass dazu nutzen, zuerst eine grundsätzliche Frage zu stellen. Es ist wahrscheinlich die grundsätzlichste Frage, die wir uns stellen können: Was ist Amerika? Was sind die Vereinigten Staaten von Amerika?
       Ich wäre nicht Politikerin, wenn ich nicht auch eine Antwort hätte. Amerika war jenes Territorium, das vor allem den Europäern vor zwei-, dreihundert Jahren als einziger Ausweg erschien, für sich und ihre Nachkommen, weit weg von den herrschenden Königen, Fürsten, Herzögen, und Grafen eine neue Zukunft zu erschaffen – die Neue Welt. Dafür nahmen sie eine beschwerliche und gefährliche Reise über den Atlantik in Kauf. Dafür trennten sie sich von dem, was ihnen am nächsten lag: ihre Familien, ihre Freunde, ihre Heimat.
       Die Vereinigten Staaten von Amerika sind die Republik , die in Europa aufgrund der alten, feudalen Machtstrukturen nicht gegründet werden konnte.«
       »Substanziell« , flüsterte Isler.
       Breaking News , lautete nun die Textzeile. Präsidentin verkündet radikale politische Wende, nennt sie ›Neue Zukunft‹.
       Offenbar hatten die Journalisten das neue Manuskript bereits überflogen. Isler hätte es natürlich aus dem Web herunterladen können, aber er saß wie gebannt vor dem Fernseher. Außerdem war bei Reden das gesprochene Wort maßgeblich.
       »Unsere Vorväter, die sich aus dem festen Griff europäischer Kolonialherrschaft gelöst und unsere Republik proklamiert haben, taten dies aus der Überzeugung, eine der erhabensten der europäischen Errungenschaften Wirklichkeit werden zu lassen: die Idee der demokratischen, freiheitlichen und rechtsstaatlichen Republik. Die Republik, die den Menschen nicht als höheres Tier definiert, sondern als das lebende Abbild des Schöpfers – wenn auch als unperfektes Abbild. Wir wissen dies alle. Das sind die Vereinigten Staaten von Amerika! Die Republik der mit einem Funken Göttlichkeit beseelten Menschen, nicht das Reich der höheren Primaten.
       Durch dieses Ideal, das den Menschen als Entdecker und Entwickler definiert – als Entdecker der naturgesetzlichen Ordnung und als nie ermüdender Entwickler immer neuer Methoden, um das menschliche Dasein auf unserem Planeten zu verbessern – haben es unsere Vorfahren in nur wenigen Generationen geschafft, von einer ehemaligen Kolonie zur mächtigsten Nation der Erde zu werden.
       Dies war nie ihre Absicht, wie oft unterstellt wird. Aber es war die unausweichliche Konsequenz eines natürlichen Fortschrittsdrangs, durch den unsere Gesellschaft für immer mehr Menschen in der Welt attraktiv wurde, und der wie ein Magnet Menschen aus aller Welt angezogen hat. Was sie angezogen hat, war die Republik der Ideen und Möglichkeiten.«
       »Aha!« Isler kritzelte einige Notizen auf den Block. Er ahnte, in welche Richtung die Rede nun weitergehen

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