EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung
würde. Er bewunderte den Mut der Präsidentin. Er wusste, wie einsam sie sich in diesem Moment fühlen musste. Allein gegen die Mafia .
»Doch vor einigen Jahrzehnten sind wir vom Weg abgekommen. Wir haben Kriege geführt, nicht mehr um Despoten zu schlagen und ihre Völker zu befreien, sondern aus unehrenhaften Motiven.
Wir haben unser Wirtschaftssystem, das einst dem Zweck diente, die Lebensverhältnisse der Menschen zu verbessern, zu einem Selbstzweck werden lassen; diesem sollen die Menschen sich jetzt bedingungslos unterwerfen.
Wir haben das Prinzip des Gewinnstrebens, ein legitimes Ziel jedes Unternehmers, durch das Prinzip der Gewinnmaximierung ersetzt, was zu einer ungesunden Ausrichtung vieler ehemals gesunder Unternehmen geführt hat. Dadurch und durch andere Fehler ist ein stetig wachsendes Heer von Arbeitslosen entstanden. Und selbst jene, die Arbeit haben, verdienen oftmals nicht genug für ein menschenwürdiges Leben.
Wir haben die Produktion durch Spekulation ersetzt und das Schaffen realwirtschaftlicher Werte durch das Schaffen immer neuer Schulden, unter denen unser Land zu zerbrechen droht.«
Zwischenrufe, tumultartige Szenen, Applaus, widerwillige Ordnungsrufe des Sprechers Sinshy. Aus dem US-Kongress wurde ein Medley der Konfusion in die Welt übertragen. Breaking News * Adams: ›USA hat Kriege aus unehrenhaften Motiven geführt.‹
»Meine Gegner haben bitte den Anstand, mich zuerst anzuhören, und ihre Kritik anschließend anzubringen«, versuchte Adams Ruhe in den Saal zu bringen.
Isler pfiff durch die Zähne. »Was für eine Frau!«
»Und wir haben es zugelassen«, fuhr die Präsidentin fort, »dass demokratisch nicht legitimierte private Kräfte in unserer Gesellschaft eine immer dominierendere Rolle spielen und den Primat der Politik zu untergraben drohen. Kurz: Wir haben das Erbe unserer Gründer und Vorväter missachtet und, wissentlich oder ignorant, in den Schmutz gezogen.
Damit haben wir uns immer mehr den falschen Werten untergegangener Imperien angenähert. Deshalb hat sich unser Erfolg in Misserfolg gewandelt, unser Optimismus in Pessimismus, unser konstruktives Ideal in reinen Zynismus und unser Streben nach Entdeckung, Entwicklung und Produktion in ein Streben nach Hedonismus, Zerstreuung und Konsum.
Viele Völker der Welt blicken heute mit Verachtung auf unser Land und können ihre Freude über unseren Niedergang kaum verbergen. Wetten werden abgeschlossen über den erwarteten endgültigen Kollaps des Dollars, Berichte über negative Entwicklungen unseres Landes feixend kommentiert.
Keiner Partei und keinem Präsidenten kann die von mir skizzierte Entwicklung allein angelastet werden. Manche haben mehr dazu beigetragen, andere weniger. Insgesamt muss aber festgestellt werden, dass wir alle gemeinsam es aktiv gefördert oder passiv zugelassen haben, dass wir vom richtigen Weg abgekommen sind.
Ich bin als Präsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika nicht länger gewillt, diese Situation hinzunehmen! Mein Eid gebietet es mir, diese Missstände schonungslos aufzuzeigen und mögliche Auswege darzulegen. Die enorme Anstrengung, den falschen Weg der vergangenen Jahrzehnte zu verlassen, bringt mich nicht dazu, die Hände resignierend in den Scho ß zu legen. Sondern sie motiviert mich, jede Stunde meiner Amtszeit optimal zu nutzen. Ich lasse mich dabei vom Geist zweier unserer größten Präsidenten leiten. Franklin D. Roosevelt und John F. Kennedy. Ähnlich wie zu Roosevelts Zeit sind wir wieder in eine Situation geraten, in der nur die organisierte Kraft der Regierung in der Lage ist, eine entscheidende Verbesserung in überschaubarer Zeit herbeizuführen. Schon lange warten die Bürger unseres Landes darauf, dass wir der Situation, wie sie ist, endlich mutig in die Augen blicken und aktiv werden. Wie Roosevelt es so treffend formulierte: ›For too long the people looked to government, but government looked away!‹
Heute Abend findet eine Revolution in Amerika statt! Es ist die Revolution des Verstandes und der Vernunft. Des Verstandes, uns wieder dessen zu entsinnen, was dem Land als Ganzes Erfolg bringt. Und der Vernunft uns der Kunst zu bedienen, staatlichte und private Kräfte in der Gesellschaft in ein optimales Verhältnis zueinander zu bringen. Optimal für die Menschen, nicht für staatliche oder private Eliten.
Wir müssen den Staat wieder erkennen als Moderator zwischen den Starken und
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