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Exil im Kosmos: Roman (German Edition)

Exil im Kosmos: Roman (German Edition)

Titel: Exil im Kosmos: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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flüchtig sehen, aber er war sicher, dass nur wenige von ihnen menschlichen Ursprungs waren. Dieser Ort war ein galaktischer Friedhof für die Kühnen.
    Seine Erregung wuchs, als die Sonde weiter und weiter vordrang. Er war so mit ihr verbunden, dass es war, als sei er selbst im Labyrinth, einer Todesfalle nach der anderen ausweichend, und mit dem Verstreichen der Minuten stellte sich etwas wie ein Triumphgefühl ein. Vierzehn waren jetzt vergangen. Dieser zweite Bereich des Labyrinths war nicht so eng und winklig wie der erste; hier gab es geräumige Straßen, Kolonnaden, Plätze. Allmählich entspannte er sich; er war stolz auf die Beweglichkeit der Sonde, und auf die Empfindlichkeit ihrer elektronischen Sinnesorgane.
    Boardman schaltete den Empfang auf die zweite Sonde um. Auch sie hatte die erste Zone überwunden und bewegte sich auf einer schnurgeraden Passage dahin, die direkt ins Innere des Labyrinths zielte und völlig harmlos zu sein schien. Um so größer war der Schock, als eine Pflasterplatte unvermutet nachgab und die Sonde auf eine steile Rutschbahn in die Tiefe kippte, wo die gezähnten Trommeln einer Zerkleinerungsmühle rotierten.
    Nun, sie hatten ohnehin nicht erwartet, dass diese Sonde so weit vordringen würde. Die große Sonde, deren Gesichtsfeld nun wieder auf den Bildschirm kam, war diejenige, die durch das Haupttor gekommen war und den sicheren Zugang genommen hatte. Der kleine Vorrat an Informationen, der um den Preis vieler Menschenleben in vergangenen Dekaden angesammelt werden war, hatte diese Sonde sicher um alle Gefahrenstellen geleitet, und nun war sie weit in Zone G, und man durfte hoffen, dass sie bald Zone F erreichen würde. Bislang war alles wie erwartet verlaufen; die Erfahrungen der Sonde entsprachen den gesammelten Beobachtungen all jener, die auf früheren Expeditionen diese Route versucht hatten. Sie folgte genau ihrem Weg und bewegte sich seit achtzehn Minuten ohne Zwischenfall durch das Labyrinth.
    »Bisher ganz ordentlich«, sagte Boardman. »Dies ist die Stelle, an der Mortensen starb, nicht?«
    »Ja«, antwortete Hosteen. »Das letzte, was er sagte, war, dass er bei einer kleinen Pyramide stehe, und dann riss die Verbindung ab. Nach allem, was wir wissen, muss es diese Pyramide sein.«
    »Dann ist dies der Punkt, wo wir anfangen, neue Informationen zu gewinnen. Bisher haben wir nichts weiter erfahren, als dass unsere Unterlagen stimmen. Dies musste der richtige Weg sein. Aber von hier an …«
    Die Sonde, plötzlich ohne Informationen vom Computer, bewegte sich nun sehr viel langsamer als zuvor, zögerte bei jedem Schritt, um ihre datensammelnden Geräte in alle Richtungen zu strecken. Sie suchte nach Falltüren im Straßenpflaster, nach verborgenen Guillotinen, nach Energieprojektoren, Lasern, Kraftquellen und gab alle Feststellungen an den zentralen Datenspeicher durch, der so mit jedem zurückgelegten Schritt neue Informationen erhielt.
    Sie legte insgesamt dreiundzwanzig Schritte zurück. Als sie an der kleinen Pyramide vorbeikam, war das Skelett Mortensens im Bildschirm zu sehen. Auf Boardmans über den Computer durchgegangene Anweisung untersuchte die Sonde die unmittelbare Umgebung und meldete das Ergebnis dem Computer. Dieser lieferte daraufhin die Vermutung, dass Mortensen durch einen unbedachten Schritt zu nahe der Pyramide in eine Mangel geraten sei. Jenseits dieser Stelle wich die Sonde zwei kleineren Fallen aus, bevor ihre Elektronik von einem Neutralisationsfeld gelähmt und sie zwischen zwei rechts und links herausschießenden Kolben pulverisiert wurde.
    »Die nächste wird nur durchkommen, wenn wir die ganze Elektronik vorher abschalten«, sagte Hosteen. »Sie muss blindlings durchrennen, bis sie auf der anderen Seite ist – so wird es gehen.«
    »Vielleicht käme ein Mann dort besser zurecht als eine Maschine«, sagte Boardman. »Ich glaube nicht, dass dieses Feld einen Mann genauso verwirren würde.«
    »Wir sind noch nicht soweit, dass wir einen Mann da hineinschicken können«, erwiderte Hosteen.
    Boardman stimmte zu – nicht sehr bereitwillig, dachte Rawlins, der den Meinungsaustausch mitgehört hatte. Eine Wartezeit folgte, während der Hosteen mehrere große Sonden auf dem nun als sicher bekannten Zugangsweg ins Labyrinth schickte. Boardman rief Ingenieure und Techniker zusammen und befahl ihnen, die kleinen Suchsonden auszuschlachten und mit dem Material weitere mannshohe Modelle zu bauen, damit die Gefahren der Route unter möglichst lebensnahen

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