Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Exil

Exil

Titel: Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbo
Vom Netzwerk:
Bweleo. Treffen einen Araber, der Victor für das Boot bezahlt. Sein Helfer fährt uns in die Stadt.
    In einem Restaurant in Stone Town essen wir zu Abend, dann gehen wir zurück ins Hotelzimmer. Victor besorgt an der Bar Gin Tonic. Ich bin bereits angetrunken. Er fährt mit einem Eiswürfel über meine Schenkel und Schamlippen. Ich ziehe sein Gesicht zwischen meine Beine. Die Bartstoppel kratzen, als er mich mit seiner heißen Zunge öffnet. Funken schlagend stößt sie in mich.
    Danach liegen wir auf dem Bett und rauchen.
    »Wir wären ein gutes Team«, sagt Victor.
    »Ja. Aber ich weiß nicht, was Vater davon halten würde.«
    »Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß.«
    »Er ist nicht blöd. Er entdeckt das meiste.«
    »Er ist bald außer Landes«, erwidert Victor.
    »Woher willst du das wissen?«
    »Niemand schuldet ihm mehr einen Gefallen.«
    Giftträume
    Zurück in Daressalaam. Alison besucht mich mit dem Baby. Victor sitzt am Esstisch, raucht und sieht irgendwelche Papiere durch.
    »Komm rein«, bitte ich. »Möchtest du etwas trinken?«
    Alison begrüßt Victor und folgt mir in die Küche.
    »Ich möchte, dass du zurück zu uns ziehst«, sagt sie leise.
    »Aber wieso? Mir geht es bestens hier.« Ich öffne den Kühlschrank.
    »Es ist besser, du wohnst bei uns.«
    »Erst schmeißt du mich raus, und jetzt willst du … tsk .« Ich drehe ihr den Rücken zu und schenke uns Saft ein, damit sie mein Gesicht nicht sieht.
    Alison flüstert fast: »Glaubst du, ich bin blöd, kleine Schwester? Glaubst du, ich sehe nicht, wie du mit ihm flirtest?«
    »Das ist nur Spaß.«
    »Bist du dir darüber im Klaren, was passiert, wenn Vater es mitbekommt?«
    »Er wird doch nicht sauer, nur weil ich ein bisschen flirte.«
    »Du wirst in die nächste Maschine nach England gesetzt.«
    »Das werde ich doch sowieso, wenn es nach dem Willen des alten Arschlochs geht.« Ich drehe mich zu ihr um. Alison sieht wütend aus.
    »Mary ist in England, um ihr Kind zu bekommen. Hinterher kommt sie hierher. Was, glaubst du, wird dann passieren?«, fragt sie.
    »Alison. Ich glaube überhaupt nichts. Sie ist in England, nicht hier. Vielleicht kommt sie. Vielleicht werde ich nach England geschickt. Vielleicht ist alles möglich. Was soll ich deiner Meinung nach tun?«
    »Du benimmst dich dumm«, erwidert sie. Es stimmt ja auch nicht, was ich ihr erzähle. Ich … weiß es einfach nicht. Aber Victor hat gesagt: »Ich glaube kaum, dass sie hierher kommen wird. Es gefällt ihr hier nicht.«
    Und ich denke … dass ich hier bin.
    Christian
    Victor hat mir erzählt, er hätte die Möglichkeit, in Goma zu arbeiten; er wird einige Tage fort sein, um es herauszufinden. Ich bin allein zu Haus. Goma. Er fährt hin. Was soll ich machen? Fühle mich bereits einsam. Das Motorrad hat er glücklicherweise hier gelassen, ich fahre damit zu Jarno in Norads Haus. Er wohnt noch immer dort, ist gerade aufgestanden.
    »Christian ist gestern angekommen, er ist unterwegs, um nach dir zu suchen, glaube ich.«
    »Ach ja«, sage ich. Jarno legt mir die Hände auf die Hüften.
    »Kommst du mit ins Bad?«
    »Hör auf mit dem Scheiß! Was glaubst du, würde dein guter Freund Christian davon halten?«
    Jarno antwortet nicht. Christian – er hat geglaubt, ich würde Selbstmord begehen.
    Ich gehe mit Jarno in den Yachtklub. Sehe Alisons Auto auf dem Parkplatz. Gehe hinein. Fuck, sie sitzt mit Christian an einem Tisch. Sie sind sich nie begegnet. Irgendjemand muss ihm erzählt haben, dass sie meine Schwester ist. Aber sicher hat er ihr nicht erzählt … was ich ihm alles geschrieben habe. Wir umarmen uns. Er fragt nach allen möglichen Dingen, erzählt eine Menge, und ich spüre, dass er gern mit mir allein wäre, also bleibe ich sitzen. Alison lädt uns alle zu einem Gartenfest ein, um das Baby zu feiern. In zwei Tagen.
    »Angela kommt auch«, sagt Alison lächelnd.
    »Angela?«, frage ich.
    »Ja, sie ist in den Ferien in Dar. Es ist schön, sie mal wiederzusehen.«
    Ich halte den Mund. Ich finde es nicht schön. Ich erkundige mich, wie spät es ist, und erkläre: »Ich muss los, hab ’ne Verabredung.«
    »Was machst du morgen?«, erkundigt sich Christian.
    »Ich kann nicht. Ich habe eine Verabredung«, behaupte ich. Alison sieht mich eigenartig an, sagt aber nichts.
    »Wie komme ich denn jetzt zurück?«, will Jarno wissen.
    »Ich werde euch fahren«, sagt Alison. »Dann kann ich euch auch gleich zeigen, wo wir wohnen. Es liegt auf dem Weg.«
    »Wir sehen uns dort«, sage

Weitere Kostenlose Bücher