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Exil

Exil

Titel: Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbo
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Holzgriff in der rechten Hand und hebt das Werkzeug hoch, bis es aussieht wie ein halbherziger Golfschlag, bevor er es direkt über den Boden sausen lässt. Abgeschnittene Grasbüschel fliegen durch die Luft. Mit kleinen Schritten arbeitet er sich vor, Schweißperlen zeigen sich auf seinem blauschwarzen Rücken. Obwohl er nicht mehr ganz jung ist, ist er so in Form, dass ich jeden Muskel zählen könnte. Ich zwinge mich dazu, ihm auf europäische Weise zuzunicken; ein abrupter Ruck mit dem Kopf – er grüßt auf afrikanische Art zurück, indem er ebenfalls mit dem Kopf nickt, aber weniger abrupt. Gleichzeitig hebt er dabei seine Augenbrauen. Die Aussicht, dass ich in England landen werde, bringt mich auf solche Gedanken: meine Art zu grüßen, meine herabhängenden Handgelenke, das Ausklopfen der Schuhe vor dem Anziehen, um nicht in Insekten zu treten. Der Neger in mir.
    Ich klopfe an Panos’ Tür.
    »Ja!«, ruft er. Ich öffne die Tür. Panos sitzt auf dem Boden und ist dabei, mit Tape eine Zigarette an Mister Jones’ Schnauze zu kleben.
    »Ich will kein Wort hören, dass man Tiere nicht quälen darf«, erklärt er und hält die Katze eingeklemmt zwischen den Beinen. Ich hebe mit einer abwehrenden Geste die Hände.
    »Die Scheißkatze des Hindus hat in mein Bett gepisst … schon wieder!«
    »Und wieso hast du ihr keinen Joint gedreht?«
    »Ich hab’s überlegt, aber nein.«
    »So viel wolltest du auch wieder nicht verschwenden, was?«, sage ich, während Panos das Tape auf Mister Jones’ Schnauze presst. Die Katze versucht, sich zu befreien.
    »Doch, aber ich habe Angst, Tür an Tür mit einer Katze zu leben, die zur Erkenntnis gekommen ist«, antwortet er und fügt hinzu: »Das könnte gefährlich werden.« Dann zündet er die Zigarette an. Die Nasenlöcher sind ebenfalls zugeklebt, das Tier ist gezwungen zu rauchen. Aus Mister Jones’ Augen leuchtet der Wahnsinn, die Katze versucht zu husten, kleine Rauchwolken werden durch die Glut gestoßen.
    Panos steckt den Kopf aus der Tür, wobei er die Katze festhält, und pfeift kurz nach dem Gärtner.
    »Hey, Philippo. Mama Sally – yupo ?« Er will wissen, ob der Hausboss Sally in der Nähe ist; Mister Jones zum Rauchen zu zwingen, könnte schnell zwei Wochen Hausarrest bedeuten.
    Philippo lässt den slasher sinken, dreht sich um und grinst breit bei der Aussicht, dass Panos Unfug anstellen will.
    »Ah-ahhh, hapana« , sagt er und schüttelt den Kopf. Svein taucht auf.
    »Mann!«, ruft er begeistert aus, als er die Katze sieht, aber dann guckt er bedenklich.
    »Tsk«, schnalzt Panos. »Ich verdiene eine Medaille, weil ich das Vieh nicht getötet habe.« Er steht auf und geht mit der Katze hinaus. Philippo fängt mit einem gluckernden gutturalen Geräusch an zu lachen, als er die Zigarette in Mister Jones’ Schnauze sieht. Tansanier haben keinen Respekt vor dem Leben eines Tiers, es sei denn, es handelt sich um ein Nutztier. Wenn es nach ihnen ginge, würden alle Nationalparks dem Erdboden gleichgemacht; was ist das für eine eigenartige Idee, die Löwen frei herumlaufen zu lassen? Nur die Touristen mögen wilde Tiere – andererseits sind sie nicht sonderlich interessiert an wilden Schwarzen.
    Panos packt die Katze im Nacken und am Schwanz und ruft Sandeep. Ich lehne mich gegen die Wand und sehe zu.
    Als Sandeep aus seinem Zimmer kommt, lässt er den Bleistift fallen, den er quer im Mund hat. Die Luft steht still, als der Bleistift auf das Schulbuch trifft, das er stets wie festgeklebt in der Hand hält. Er fällt auf den Betonboden vor den Zimmern und rollt noch ein Stück, bevor er endlich liegenbleibt. Sandeep sagt und tut nichts, er steht unter Schock. Ein paar Jungs sind aus ihren Zimmern gekommen, Philippos Lachen hat sie neugierig gemacht.
    Panos läuft auf den Rasen im Hof, lässt den Nacken der Katze los und beginnt mit einem festen Griff am Schwanz, das Tier langsam über seinen Kopf zu schwingen. Rauchringe.
    »Wenn deine Katze das nächste Mal in mein Zimmer kommt«, sagt Panos ruhig, »bringe ich sie um.«
    Sandeep fängt an, in seinem schlechten Englisch mit dem unüberhörbaren indischen Akzent jammernd zu betteln: »Bitte, hör auf damit. Nein, nein, nein. Panos, mein Freund, nie wieder, ich verspreche es. Lass Mister Jones bitte laufen.«
    Die Katze faucht unterdrückt, der Rauch wird durch die Zigarette herausgedrückt, die einzige Möglichkeit für das Tier zu atmen.
    Sandeep laufen Tränen über die Wangen, während sich das Fauchen der Katze

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