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Exil

Exil

Titel: Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbo
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steigert; ihre Augen rotieren im Schädel. Vielleicht erstickt sie bald. Panos lässt den Schwanz los, die Katze fliegt drei, vier Meter und schlägt auf dem Rasen auf. Sandeep ist sofort bei ihr.
    »Oh, Mister Jones!«, ruft er und fällt neben dem Tier auf die Knie. »Du darfst nie wieder in das Haus von Herrn Panos gehen.« Er zieht das Klebeband und die halb aufgerauchte Zigarette von der Katzenschnauze. Mister Jones versucht aufzustehen und davonzulaufen, aber das Nikotin und das Kreiseln waren zu viel. Drei schlingernde Schritte, und Jones fällt auf die Seite, gibt auf. Die Katze atmet schwer, während Sandeep mit den Händen die Schnauze von Erbrochenem reinigt. Philippo schlägt sich vor Lachen auf die Schenkel; Sandeep schickt ihm einen tränenüberströmten Blick.
    »Warum muss sie immer in mein Bett pissen?«, fragt Panos, als er die Tür seines Zimmers schließt.
    »Die Katze liebt dich«, sage ich. Wenn Truddi wüsste, was Mister Jones auszustehen hat, nur weil Panos sich in sie verliebt hat.
    Zwangstennis
    Am Nachmittag haben wir Zwangssport. Ich muss Tennis spielen. Die fette Sally ist unsere Tennislehrerin. Ich gehe hin. Sally steht zusammen mit fünf Inderinnen auf dem Platz. Sie tragen Saris, lange Tücher, hochhackige Sandalen, lackierte Fingernägel, goldene Armbänder. Ihre Kultur und Kleidung muss respektiert werden. Meine Kultur besteht darin, Haut zu zeigen und Zigaretten zu rauchen – und das darf ich nicht.
    Ich soll mit einem eitlen kleinen Flittchen spielen, die auf hohen Hacken herumstakst. Sie trifft keinen Ball, und sie will auch nicht treffen. Sally kann uns nicht zeigen, wie es geht, denn sie ist zu fett zum Laufen. Ich dresche auf den Ball ein, über die hohe Hecke, von der die beiden Plätze begrenzt werden, und Sally macht sich unendlich langsam auf den Weg, um ihn zu holen. Ich brauche eine Zigarette. Die indischen Mädchen warten mit ihrem Schläger in der Hand nur darauf, dass es vorbei ist. Internationale Schule – leck mich doch am Arsch.
    Panos und Christian kommen vorbei. Sie setzen sich ins Gras neben dem Tennisplatz und sehen uns zu. Ich gehe zu ihnen, lasse mich auf den Rasen fallen.
    »Was hast du als Sport gewählt?«, frage ich Christian.
    »Badminton.«
    »Okay, und mit wem spielst du?« Er zögert einen Moment.
    »Masuma«, sagt er.
    »Trägt sie auch Sari?«
    Er lächelt.
    »Nein, eine lange weiße Hose und ein weißes T-Shirt, sehr britisch.« Sally kommt zurück. Ich verabrede mich mit den Jungs hinterm Speisesaal zum Rauchen.
    Nur Panos erscheint. Er sagt nicht viel.
    »Was ist los?«, will ich wissen.
    »Truddi«, antwortet er.
    »Hast du sie gefragt?«
    »Ja.«
    Ich warte.
    Panos zieht die Luft ein. »Nein«, sagt er.
    »Und wieso?«
    »Woher zum Henker soll ich das wissen? Ich habe schlechte Noten, bin dick, laufe in hässlichen Klamotten herum, irgendsowas.« Wir rauchen weiter. Panos grinst und seufzt gleichzeitig.
    »Was ist?«
    »Sie hat von der Sache mit der Katze gehört.«
    »Das war doch nur ’ne Katze.«
    »Ja, das habe ich auch zu ihr gesagt. Aber dann hat sie gesagt, ich sei der gemeinste Mensch, dem sie je begegnet ist.« Panos steht auf. »Ich muss gehen, ich schulde Sally zwei Stunden Grabenarbeit wegen unerlaubten nächtlichen Rauchens im Bett.«
    Liebe
    Am Abend spiele ich auf der Veranda vor dem Kiongozi Tischtennis mit Tazim. Stefano ist ins Kijana gezogen. Ich sehe ihn aus den Augenwinkeln auf der Treppe stehen. Ich spiele weiter.
    »Samantha?«, sagt er. Ich schaue kurz rüber und schlage auf, spiele. »Ich würde gern mit dir reden«, sagt er. Ich spiele weiter.
    »Red doch.«
    »Komm schon.«
    Ich gehe mit ihm.
    Am nächsten Nachmittag sitze ich allein auf einer Bank vor dem Speisesaal. Er hat gebettelt. Und ich bin darauf reingefallen. Dasselbe wie immer. Er hat meine Hand genommen und auf seine Hose gelegt. Auf seinen Schwanz. »Ich habe dich so sehr vermisst, Samantha.« Ich habe Mick vermisst. Ich habe zugefasst und Stefanos Schwanz durch die Hose massiert. Ich war so glücklich, wieder in seiner Nähe zu sein. So dumm bin ich. Heute Abend kommt er wieder. Wir gehen hinter die Pferdeställe.
    »Nein, ich möchte das nicht, Stefano«, sage ich, als er versucht, mir die Hose auszuziehen.
    »Warum? Liebst du mich nicht?«
    »Das ist … gefährlich«, sage ich, mir fällt nichts anderes ein. Ihn lieben? Wovon redet er? Er ist es doch, der mich nicht liebt. Er hält mir die Hand hin, zeigt mir drei Kondome.
    »Ich habe für alles

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