Existenz
müssen? Hätten wir nicht Spuren ihrer Besuche in unserer Vergangenheit finden sollen? Diese wundersamen anderen … wo sind sie?«
Man nennt seine Frage inzwischen »Großes Schweigen«, »SETI-Dilemma« oder »Fermi-Paradoxon«. Und während die Enthusiasten den Himmel absuchen, wird die gespenstische Stille in der Galaxis immer beunruhigender.
Heute suchen Astronomen mit leistungsstarken Teleskopen nach extrasolaren Planeten und versuchen zu schätzen, wie viele Sterne planetare Begleiter mit flüssigem Wasser haben und wie oft unter solchen Voraussetzungen Leben entsteht. Andere gehen mit den Schätzungen noch weiter und stellen Mutmaßungen darüber an, wie viele dieser Lebenswelten technologische Geschöpfe hervorbringen. Und welcher Prozentsatz von ihnen bricht ins All auf oder sendet Mitteilungen? Die meisten gelangen zu dem Schluss, dass wir nicht allein sein sollten . Doch das Schweigen dauert an.
Schließlich machte sich die Erkenntnis breit: Dies war nicht nur Theorie. Etwas musste das Ergebnis verhindern . Eine Art Filter, der die Spreu vom Weizen der intelligenten Völker trennt und ihre Anzahl so stark reduziert, dass wir den Eindruck von Isolation gewinnen. Von Einsamkeit.
Über zehn »Erklärungen für das Große Schweigen« wurden angeboten. Es wird behauptet, dass unser blauer Planet einzigartig ist. (Und bisher ist keine zweite Erde entdeckt worden, obwohl dort draußen zweifellos Leben existiert.) Oder dass die meisten Lebenswelten häufiger als die Erde Opfer tragischer Unfälle von der Art werden, die vor fünfundsechzig Millionen Jahren die Dinosaurier auslöschte.
Könnte die menschliche Intelligenz nur ein Zufall sein? Der Evolutionsbiologe Ernst Mayr sagte: »Nichts zeigt die Unwahrscheinlichkeit von höherer Intelligenz besser als die fünfzig Milliarden Lebensformen auf der Erde, die sie nicht erreicht haben.« Anders ausgedrückt: Vielleicht hat die Erde besondere Merkmale, die woanders kaum vorkommen und es dem Menschen ermöglichten, von reiner Intelligenz den Schritt zur Technologie zu schaffen.
Klingt pessimistisch? Das sind die optimistischen Erklärungen! Sie gehen davon aus, dass der »große Filter« – was auch immer die Anzahl der intelligenten Spezies niedrig hält – hinter uns liegt. Nicht vor uns.
Aber was, wenn sich herausstellt, dass Leben tragende Planeten häufig sind und Intelligenz oft entsteht? Dann liegt der Filter vor uns. Vielleicht ein Fehler, den alle intelligenten Wesen machen. Oder mehrere. Ein Minenfeld voll möglicher Fehlschläge. Jedes Mal, wenn wir auf unserem Weg vor einem schwierigen Schritt stehen – von der Vermeidung des Atomkriegs über die Notwendigkeit, unseren Planeten und seine Ressourcen kompetent zu verwalten, bis zu Gentechnik, künstliche Intelligenz und so weiter –, müssen wir uns fragen: »Steht er jetzt bevor, der Große Patzer? Ist dies die Falle, die Fermis Frage zugrunde liegt?«
Das ist der Kontext unserer Geschichte. Das Schreckgespenst bei unserem Bankett, das sich zwischen Besinnung und Voraussicht schleicht, während wir uns nun die lange Liste der Bedrohungen unserer Existenz vornehmen.
Jene, die wir erkennen können.
Das Füllhorn der Pandora
Wiederauferstandene Stadt 4
Hamish trat vom Bahnsteig der Einschienenbahn und bestaunte das Franken-Bürogebäude des US-Senats, das sich ihm als wahrer Koloss präsentierte. Es war eins dieser riesigen Gebäude, die das Post-Furchtbartag-Projekt in patriotischer Rage errichtet hatte, noch bevor die Strahlung auf ein einigermaßen sicheres Niveau gesunken war: gewaltige Bauwerke, die einen nationalen Sinn von äußerster (manche würden sagen: wahnsinniger) Entschlossenheit zum Ausdruck brachten, die Hauptstadt des Landes zurückzugewinnen, mit einer Architektur, die einerseits kühn und resolut war …
… andererseits aber auch übervorsichtig , in einem Maße, das Hamish entzückend paranoid fand.
Natürlich verglich Hamish das Franken mit etwas aus seinen Romanen und Filmen: eine separate Stadt, die, von fünfzig riesigen Säulen getragen, über dem immer noch leicht strahlenden Boden aufragte. Jede dieser Säulen konnte zwei Senatoren – plus Besucher und Mitarbeiter – in unterirdische Bunker bringen, und zwar in weniger als einer Minute. (Zwölf weitere Senatoren aus kleinen Staaten mussten sich mit Büros im weniger eindrucksvollen Fey-Beck Building begnügen, unmittelbar außerhalb der sicheren Zone.) Die Büroblocks hingen zwischen den mächtigen Zylindern
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