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Exodus der Xabong

Exodus der Xabong

Titel: Exodus der Xabong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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hatte. Die Klinge fuhr dem anderen Xabong durch einen der gespreizten Flügel.
    Dann griff Yklangklonglarang zu seiner Machete und hieb zu. Er führte einen Streich aus, der seinem Gegenüber den Kopf vom Rumpf trennte.
    Das Blut schoss aus dem roten Stumpf, zu dem der Hals geworden war.
    Der Geruch des Todes verbreitete sich.
    Ein ganz spezieller Duft, der Yklangklonglarang nur allzu bekannt war.
    »Nicht einmal Respekt vor den Regeln hattest du!«, rief der Kommandant der Xabong-Hilfsflotte des Sternensystems, das die Menschen Tau Ceti nannten. Die volle Verachtung, die er empfand, kam in der Folge von Lauten zum Ausdruck, die die zwei Reihen Raubtierzähne seines nach vorn gewölbten, affenähnlichen Mauls verließen. Das Blut besudelte seine Uniform-Tunika.
    Indessen sank der andere Xabong zu Boden. Er trug eine Projektilwaffe mit Schalldämpfer bei sich. Ein feiger, hinterhältiger Mörder – aber niemand, der es wert gewesen wäre, im fairen Wettstreit Beachtung zu finden. Eine rote Lache bildete sich unter dem toten Körper.
    Yklangklonglarang machte einen weiten, halb hüpfenden Schritt darüber, wobei ihn eine flatternde Bewegung der Lederschwingen auf seinen Rücken unterstützte. Dann faltete er letztere in aller gebotenen Sorgfalt zusammen.
    Nur kurz hatte er sich in seiner Kabine auf die Liege begeben, die exakt den physiognomischen Bedürfnissen des Flottillen-Dominanten angepasst war.
    Ein Luxus, den so manch einer an Bord schon für dekadent hielt.
    Menschling wurden solche Xabong mitunter auch geschimpft. Man verstand darunter solche Angehörige des Xabong-Volkes, die sich zu sehr an die Gepflogenheiten des Bündnispartners anpassten.
    Mit dem Einbau von Wuchtkanonen fing der verderbliche Einfluss an – und zumindest den Befürchtungen mancher Xabong nach endete alles in völliger Geruchlosigkeit, was für einen Xabong die höchste Form der Niedertracht und Selbstentfremdung bezeichnete.
    Yklangklonglarang selbst hatte da weniger Berührungsängste.
     
     
    »Wie kommt es, dass niemand mit Ehre um eine Position zu kämpfen vermag?«, fragte Yklangklonglarang etwas später an Raklarang gewandt, der im Dominatenkollegium des Schiffes den vierten Rang einnahm und durch das Ableben des Attentäters nun sogar einen Rang aufgerückt war.
    An seiner Zuständigkeit für Waffen und Taktik änderte sich dadurch nichts.
    Raklarang hob das Maul und blähte die Nasenlöcher. Er sog den Geruch seines Kommandanten ein. Er nahm echte Verstörung wahr.
    Für einen Kommandanten ist das nicht unbedingt die beste Voraussetzung, um an der Macht zu bleiben! , dachte Raklarang grimmig und er fühlte in sich selbst dieselbe Gier aufkommen, die vermutlich auch den Attentäter zu seiner ehrlosen Tat getrieben hatte.
    Die Gier nach Dominanz.
    Verwerflich war sie nur dann, wenn man bei dem Versuch, sie zu erlangen, schwere Sachbeschädigungen in Kauf nahm, indem man Schusswaffen verwendete. Alles unterlag letztlich Regeln – auch die wilde Gier nach Dominanz.
    »Es ist gut, dass das ehrlose Attentat gescheitert ist«, sagte Raklarang. »Andererseits müsste ich dankbar dafür sein, dass es sich ereignete, denn schließlich bin ich dadurch einen Rang aufgestiegen.«
    »Nur so lange, bis wir neues Personal an Bord nehmen können«, gab Yklangklonglarang zu bedenken. »Damit ist aber erst einmal nicht zu rechnen. Das wird frühestens dann der Fall sein, wenn wir unsere Mission erfüllt haben und nach Neu Xabonga zurückkehren.«
    Yklangklonglarang nahm eine winzige Veränderung im Geruch seines Offiziers für Waffen und Taktik wahr.
    Der Kommandant beugte sich etwas vor. Die Nasenlöcher bebten. Er sog die Luft in einem tiefen Zug in sich hinein.
    Waren da nicht ein paar deutliche Moleküle Skepsis und Widerspruch, die sich in den Hauptgeruchsstrom der vollkommenen Ergebenheit hinein mischten? Yklangklonglarang war schon ziemlich lange Kommandant und hatte gelernt, auf solche Kleinigkeiten zu achten.
    Er weiß nicht, ob er seine wahren Gedanken mit mir teilen soll! , dachte er. Sonst hätte er seine Ausdünstungen besser unter Kontrolle …
    »Es sind die Stimmen, die den Attentäter zu dem getrieben haben, was er getan hat«, sagte Raklarang schließlich. Der Duft der absoluten Gewissheit umflorte ihn dabei und drang in wahren Strömen aus den Poren seiner groben Haut.
    Yklangklonglarang konnte es deutlich riechen. Ah, das war es also , erkannte er. Das musste ja kommen …
    Dann bist du auch einer von ihnen , stellte

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