Expect nothing!: Die Geschichte einer ungezähmten Frau (German Edition)
Das ist ja eine meiner ganz großen Lektionen. Und dass man die Freude in sich selbst holt. Kein Mensch ist verantwortlich für mein Leid.
Man muss sich beschäftigen, man muss kreieren, man muss was Cooles aus dem Leben machen.
Go with the flow
Wie gesagt, im Nachhinein erscheint mir mein Leben wie eine logische Achterbahn mit ihren Höhen und Tiefen. Es kommt mir manchmal vor, als ob dieser Schutzengel, der ja auch in riskanten Situationen immer unsichtbar neben mir stand und die Hand über meinen Kopf hielt, mich genau richtig um die verschiedenen Kurven – also die Hindernisse im Leben – geleitet und dorthin gebracht hat, wo ich sein sollte. Ich habe ja nie viel geplant, viele Dinge sind geschehen. Aber das darf man sich nicht so vorstellen, als ob wir uns immer nur treiben gelassen haben. Ich hatte immer Ziele, sei es als Kind, auszubrechen und eine tolle Frau zu werden, sei es, mit wunderbaren Männern zusammenzukommen, zu reisen und zu lernen, meinen Schmuck und meine Kunst zu machen … Ziele haben aber nichts mit Plänen zu tun. Bei einem Plan, da gehst du vorher jeden Schritt in Gedanken durch. Wie gehe ich vor, um an ein bestimmtes Ziel zu kommen? Das ist nicht meins, weil der Weg ja immer anders ausschauen kann als vorher ausgedacht. Man muss einfach flexibel bleiben, sonst wird man sauer und frustrated. Go with the flow!
Brief von Mewi an Uschi
Liebe Uschi!
Es war so schön, Dich zu treffen
Ich freue mich aufs nächste!
Eines muss ich noch loswerden,
Wollte ich schon immer einmal gesagt haben:
Und ohne Poussage und Wenn und Aber: und ganz kurz und auch mit Pathos!
Meine ganze Bewunderung gehört
Deiner Meisterleistung bei der
Bewältigung der Lebenssituation
der vergangenen Jahre.
Fast allein, fast ohne Mittel, fast ohne Trost, fast ohne Heimat
bist Du mit Bravour und Herz durch den
Orkan deines Lebens gesteuert.
Getreu einem von Bockies Lieblingssprüchen:
»Per ardua ad astra.«
CHÂPEAU!
Das soll erst mal einer nachmachen!
LG & Good Night
Dein Mewi
Natürlich ist das auch eine Art und Weise zu leben, die wenig Sicherheit bietet und dann vielleicht manchmal Angst macht. Aber ich habe gelernt: Es gibt keine Sicherheit. Der Job, der langweilig ist, kann dir genommen werden, es kann so viel passieren. Die einzige Sicherheit ist in dir, dass du nach deinem Herzen gehst und das tust, was du gerne möchtest. Oft musst du lange warten, bis du das in dein Leben hineinziehst, was du dir wünschst. Es gab so viele Dinge, da habe ich Jahrzehnte gewartet, bis ich sie bekommen habe. Meinen Beruf, meine Reisen, mein Haus, meine Lover. Es stimmt wirklich, fast alles habe ich bekommen. Manchmal dauert es so lange, und man muss sich fragen, ob man es dann noch will.
Ich habe in all den Jahren auch gelernt, mit meinen Ängsten klarzukommen. Denn Ängste begleiten auch mich ein Leben lang, auch wenn es vielleicht nicht so aussieht. Was mir allerdings nichts ausmacht – und ich weiß, dass das für manche Freundinnen von mir ein Thema ist –, ist, alleine zu leben. Natürlich möchte ich wie jede andere ein Gegenüber, ein geliebtes und liebendes Gegenüber haben, aber nicht um jeden Preis. Habe ich das gerade nicht, kann ich sehr gut allein sein. Außerdem muss ich wirklich lieben und verknallt sein. Wenn das nicht mit einem Mann passiert, dann lege ich meine Liebe auf etwas anderes, zum Beispiel meine Tiere.
»I used to love wild men, now I like wild animals.«
Aus: CR Fashion Book
Ich brauche sogar so viel Zeit für mich, dass ich mich manchmal frage, ob ich überhaupt jemals wieder mit einem Mann zusammenleben könnte. Auch meine Abgeschiedenheit hier oben macht mir keine Angst. Einerseits bin ich gut beschirmt von Nachbarn. Andererseits bin ich auch immer nett zu den Leuten. Wer sollte mir dann schon etwas tun? Außerdem geht es auch ziemlich steil hoch zu mir – es ist auch hier so gekommen, dass sich ein Wunsch erfüllt hat. Denn als Kind wollte ich immer einmal in einem Turm wohnen … Und es sind ja auch meine Hunde hier, die sofort anschlagen würden, wenn irgendetwas nicht in Ordnung wäre. Doch noch einmal: Wer soll mir was tun und warum?
Was ich aber sehr, sehr gut kenne, ist das Thema Existenzangst. Wenn es nicht gut läuft und man vor jedem Brief Angst hat im Postkasten, dass darin bloß wieder eine Rechnung steckt. Wenn man nicht weiß, wie es am nächsten Tag, in der nächsten Woche weitergehen soll, wenn alles nicht so rosig aussieht.
Uschi: Du hast mich gestern
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