Expedition Mikro
wieder und sagte dann: »Eine Schuhgröße zweiundvierzig, das sind etwa zwanzigtausend Quadratmillimeter. Auf jedem könnte sich ein Minimensch befinden – von anderen Lebewesen und Dingen ganz abgesehen. Das überträfe noch nicht einmal unser Großstadtgewimmel. Also – ich gehe, so leid mir das tut, nicht hinein!«
Hal nickte zustimmend. Auch ihm erschien die damit verbundene Vorbereitung unvertretbar schwierig.
Gela meldete sich abermals. Sie war mit dem Hubschrauber aufgestiegen und rief jetzt: »Eure Leute kommen!«
Gwen brach als erster, ein wenig an einen Elefanten erinnernd, durch das Gebüsch. Ev und Res folgten. Sie schleppten Apparateteile und schwitzten rechtschaffen. Hinter ihnen kamen noch zwei Techniker, die weitere Geräte trugen.
Gwen betrachtete mißtrauisch die Glashäuser, pulte ein größeres Stück reinen Rostes aus einem Träger, verzog bedenklich das Gesicht und versuchte, ins Innere des Hauses zu blicken.
Die blinden Scheiben vereitelten das Bemühen. Das hatten Hal und der Professor auch schon festgestellt.
»Transopter mit Gummilinse hier rein!« legte einer der Techniker ganz in Hals Nähe fest, und er klopfte dabei mit der Faust an einen der Stützrahmen. Der Bau bebte, Rost rieselte. »Vorsicht, Mann!« rief Professor Fontaine.
Gela hatte offenbar alles über Hals Mikrophon mitverfolgt.
Sie lachte. »Ganz so schlimm ist es nicht«, sagte sie. »Der Zustand ist von uns erkannt worden, und wir schützen uns schon! Ihr werdet es sehen. Nur Flächenkräfte, starke einseitige Schübe oder Drücke auf das Dach, brächten Gefahr. Allerdings – ewig hält das nicht mehr!« Gela wurde ernst. »Es war mit ein Grund, euch zu suchen.«
»Das Ding zu ersetzen wäre eine Kleinigkeit«, bemerkte Gwen. »Es fragt sich, ob sie es wollen?«
»Schaut euch mal im Westen der Insel um, hinter den Glasbauten. Dort ist eine verfallene Siedlung, deren Bedeutung uns selbst lange nicht klar war. Daran sieht man, was wir eventuell brauchten… Aber das ist meine Meinung. Ich will den Beschlüssen nicht vorgreifen.«
Während die Techniker begannen, den Transopter in die von Gela als günstig bezeichnete Stelle der Wand einzubauen, folgten die anderen, vornweg der Professor, Gelas Hubschrauber, der langsam vor ihnen herflog.
Es bereitete nicht geringe Schwierigkeiten, das winzige Ding nicht aus den Augen zu verlieren. Einigemal stolperte Fontaine über herumliegende Brocken. Er fluchte leise, bemühte sich jedoch eifrig, den Anschluß nicht zu verlieren.
Gela führte sie um den Komplex der Glashäuser herum. Sie wartete geduldig, bis sich die Großen durch Gebüsch und über Trümmer hinweg ziemlich mühsam den Weg gebahnt hatten.
Als sie die hintere Giebelfront der Glashäuser erreicht hatten, standen sie am oberen Rand einer Talsenke, deren Sohle bis zum Steilhang abfiel. Über Ruinen hinweg konnten sie das Meer sehen. Ihr Standort, so schätzte Hal, mußte ungefähr die Inselmitte sein.
»Das sieht ja aus wie ihre Geschichtsformationen«, rief Djamila angesichts des Ruinenfeldes, das sich vor ihnen den Abhang hinab erstreckte. »Dahinten – wie für die sieben Zwerge bei Schneewittchen!«
»Nur waren es damals wohl schon einige mehr als sieben«, bemerkte Hal. »Da sind die Kleinen«, setzte er nachdenklich fort, »wenn ihnen die Behausungen zu groß wurden…«
»Nein«, unterbrach Djamila, »wenn sie für die Wohnungen, die selbstgeschaffene Umwelt, zu klein wurden.«
»Ja, ja«, gab Hal unwirsch zu. »Jedenfalls mußte das ganze Volk umziehen, nachdem die neue, noch kleinere Umwelt vorbereitet worden war. Dieser Aufwand! Und das«, er zählte, »eins, zwei…. fünfmal – soweit man das überblicken kann!«
Den Betrachtern am nächsten befand sich ein Trümmerfeld, dessen Grundfläche größer als die des Glashauskomplexes war.
Hier und da standen Mauerreste und Pfeiler, die zierlicher waren als jene, die Hal von der Oldtimer Modelleisenbahn seines Sohnes kannte.
»Demnach ist das Glashaus die historisch jüngste Behausung«, stellte Fontaine fest, »die letzte Zuflucht sozusagen.«
»Stimmt«, bestätigte Gela, die wieder mitgehört hatte. »Aber auch die längste Etappe. Dreimal so lang wie alle anderen Stufen zusammengenommen leben wir bereits hier drin.«
»Und die Häuser selbst?« fragte Djamila.
»Waren vorhanden und für die Besiedlung vorbereitet – ihr werdet nachher die drei Lebensbereiche sehen, diese Gliederung fanden wir so schon vor, aus bestem
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