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Expedition zur Sonne

Expedition zur Sonne

Titel: Expedition zur Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hal Clement
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Hauptuntersuchung nötig ist. Aber Sie sind der Kapitän, tun Sie, was Sie für richtig halten. Ich bin mit der Menge hier auf jeden Fall beschäftigt, bis wir auf der Guppy eintreffen, ob Sie nun geradewegs heimkehren oder nicht.«
    »Ich werde anrufen.« Der Kapitän wandte sich ab und kehrte auf seine Station zurück.
    »Ich frage mich, warum sie die ersten Pseudolebewesen mit Genbändern hergestellt haben, die den natürlichen so ähnlich sind«, sagte Stubbs. »Man sollte doch annehmen, sie hätten voraussehen können, was Mutationen anrichten können und daß Organismen, die den echten Lebensformen zu ähnlich sind, Arten hervorbringen könnten, die sowohl uns als auch andere künstliche Formen mit Krankheiten anstecken.«
    »Daran haben sie natürlich gedacht«, erwiderte Mancini. »Diese Möglichkeit war ein Lieblingsthema der Gegner des gesamten Prozesses – zumindest der Gegner, die nicht von fanatischen religiösen Motiven bewegt wurden. Unglücklicherweise gab es keinen anderen Weg, die Sache zu entwickeln. Die ursprüngliche Forschung mußte natürlich mit dem beginnen, was du echtes Leben nennst. Das führte zu der Erkenntnis, daß zytosin-thymin-adenoid-guanine Viererformen des gewöhnlichen DNA kein System bilden konnten, das sich sowohl selbst wiederholen als auch die Synthese vom Aufbau der Polypeptide und Polysaccharide kontrollieren kann ...«
    »Aber ich dachte, es sei viel komplizierter. Da sind doch Phosphate und Zucker in der Entwicklungskette, und DNA und RNA ...«
    »Du hast ganz recht, aber ich wollte dir keine Chemielektion erteilen. Ich habe versucht, den historischen Gesichtspunkt darzustellen. Zuerst erkannte niemand, daß viele neben diesen vier Basen die genetische Arbeit erledigen konnte. Dann fand man heraus, daß eine ganze Menge natürlicher Lebensformen Abwandlungen dieser Basen in ihren Nukleotiden hatten, und allmählich wurden die Gründe, warum diese Strukturen oder besser gesagt ihre Potentialfelder polymer formende Eigenschaften haben, klar. Dann, und nur dann wurde es offensichtlich, daß ›natürliche‹ Gene nicht die einzig möglichen sind. Sie sind nur ganz einfach die Gene, mit denen auf diesem Planeten alles begonnen hat. Es gibt so viele Möglichkeiten, Gene zu bilden, als es Möglichkeiten gibt, Gedichte zu schreiben – oder Flugzeuge zu bauen. Wie du sicher weißt, hat es sich zu einer sehr brauchbaren und angenehmen Technik entwickelt, die Kanäle eines synthetischen Zeolits als Rückgrat für genetische Bänder zu verwenden, wenn wir eine Maschine wachsen lassen wollen, wie die, die wir vorhin zerlegt haben. Es ist unhandlicher als das Phosphat-Zucker-Basisband, aber es ist viel stabiler. Nach wie vor ist es aber notwendig, daß man weiß, wie man mit den Realitäten zu arbeiten hat – trotz allem. Du weißt so gut wie ich, daß der Grund, warum du eine Lebenserwartung von etwa hundertfünfzig Jahren hast, darin zu suchen ist, daß dein besonderes Gensystem in einem halben Kubikmeter Zeolitmasse in Denver unter einer hübschen Aktennummer aufbewahrt wird ...«
    »026-18-5633«, murmelte der Junge vor sich hin.
    »... und jeder halbwegs kompetente Molekularmechaniker wie ich kann Ersatzteile wachsen lassen, wenn du sie brauchen solltest.«
    »Das weiß ich alles, aber es scheint mir immer noch gefährlich, herumzustochern und kleinere Veränderungen bei den gewöhnlichen Lebensformen vorzunehmen«, erwiderte Rick. »Es muß etwa fünfzigtausend Leute wie Sie auf der Welt geben, die ein gefährliches Virus, einen Keim oder Pilz in ein paar Wochen Laboratoriums- und Computerarbeit zusammenbasteln können und die Dinge wie einen Eisenfresser produzieren, deren Mutation sich als gefährlich erweist.«
    »Es ist genauso gefährlich, daß sieben Milliarden Leute auf diesem Planeten leben, von denen praktisch jeder weiß, wie man ein Feuer anzündet«, entgegnete Mancini. »Gefährlich oder nicht, es war nicht mehr möglich, von Watson oder Crick und der DNA-Struktur zu diesem Zeowal zu kommen, ohne diese Zwischenentwicklung, genauso, wie es unmöglich war, von den Brüdern Wright und ihrem Flugapparat zu unseren Zweistunden-Transatlantik-Jets ohne die Motoren von Ford zu gelangen. Wir haben das Wissen, und es ist eine historische Tatsache, daß niemand Wissen zerstören kann, und da können wir es genauso gut gebrauchen. Und die Tatsache, daß so viele fähige Praktiker existieren, ist eine Absicherung, falls die Entwicklung einmal ein wenig außer Kontrolle

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