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Expedition zur Sonne

Expedition zur Sonne

Titel: Expedition zur Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hal Clement
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Rick?«
    »Ein wenig. Ich kenne die meisten Ihrer Geräte – Ultrazentrifuge, chromatographisches und elektrophoretisches Zeug, NMR-Ausrüstung, und so weiter.« Er zeigte auf eine zylindrische Maschine, die auf einem Regal stand. »Ist das eine Diffraktionskamera?«
    »Gut geraten. Das ist eine Art Zwitter, den ein Freund von mir erfunden hat. Man kann das Gerät sowohl für elektronische Mikrofotografie benutzen als auch für Diffraktion. Aber damit solltest du dich erst später beschäftigen. Vorerst mußt du begreifen, daß ein Faktor der Analyse sich seit ihrem Bestehen nicht geändert hat. Man muß versuchen, einen Untersuchungsgegenstand in möglichst viele verschiedene homogene Bestandteile zu zerlegen, bevor man an die Feststellung der molekularen Zusammensetzung geht.«
    »So geht also jedes der kleinen Röhrchen, die Sie da füllen, durch die Zentrifuge, durch eine Lösung, durch Elektrophorese ...«
    »Für gewöhnlich schon, durch alle. In verschiedener Reihenfolge.«
    »Aber ich könnte mir vorstellen, daß Sie allein dadurch etwas herausfänden, wenn Sie ganz einfach den vollständigen, unbeschädigten Gegenstand betrachten. Tun Sie das nie?«
    »Sicher. Das gute alte Mikroskop wird niemals von der Bildfläche verschwinden. Und es ist ja auch wertvoll, eine Maschine als Ganzes zu sehen. Es werden übrigens schon ein paar Aufnahmen fertig sein. Da drüben. Willst du die Bilder 'rausholen?«
    Stubbs gehorchte. Mancini nahm das erste der Dias, schob es unter ein Objektiv und betrachtete es.
    »Das dachte ich mir«, grunzte er. »Da, schau selbst.«
    Stubbs legte ein Auge an das Instrument, drehte kurz an der feinen Einstellupe – er hatte die normale Grundausbildung im Umgang mit Instrumenten gehabt – und blickte sekundenlang hinein.
    »Eine Masse lebender Zellen, die mir nicht viel sagen. Und viele kleine Oktaeder. Meinen Sie die?«
    »Ja. Magnetkristalle. Aber wir werden uns trotzdem vergewissern.« Der Mechaniker schob einen anderen Untersuchungsgegenstand auf die Mikroskop-Unterlage und starrte durch die Linse. Stubbs erkannte einen Mikromanipulator, und er war nicht überrascht, als Mancini nach zwei Minuten schweigsamer Arbeit sich aufrichtete und einen kleinen Metallstreifen unter dem Objektiv hervorzog. Wahrscheinlich war einer der winzigen Kristalle auf dem Streifen befestigt.
    Der Mechaniker wandte sich nun der Diffraktionskamera zu, steckte das Metallstück in eine Klammer, die sich daran befand, und drückte auf einen Knopf, der den Metallstreifen mitsamt dem Kristall in das Innere der Kamera beförderte. Ein paar Augenblicke später begann eine Pumpe zu wimmern.
    »Fünf Minuten dauert es, bis es im Vakuum ist«, bemerkte Mancini, »weitere fünf Minuten, bis alles aufgezeichnet ist. In der Zwischenzeit können wir uns genauso gut den Fisch ansehen. Sogar Betrachtungen mit bloßem Auge haben ihre gewissen Vorteile.« Er stand auf, streckte sich und ging zu dem Tisch, auf dem der tote Pseudowal lag.
    »Was weißt du von Zoologie, Rick? Kannst du den Typ bestimmen?«
    »Ich glaube schon. Ich würde sagen, das war ein Kupferfresser, Modell 35. Er war etwa drei Jahre alt.«
    »Gut. Du hast ziemlich recht. Ich nehme an, du hast viel gelesen.«
    »Stimmt. Und der Shop der Guppy ist ein tolles Museum.«
    »Wie wahr. Weißt du, wo sich bei diesem Modell die Zugangsregionen befinden?«
    »Ich habe schon ein paar geöffnet gesehen, aber ich weiß nicht, ob ich sie selbst aufmachen kann.«
    »In diesem Fall kann es wahrscheinlich nicht viel schaden, wenn du etwas falsch machst. Der ist bestimmt tot. Trotzdem, ich werde es dir zeigen. Besser, du siehst, wie es richtig gemacht wird.« Die Schlingen waren von dem Fisch entfernt worden, nachdem man ihn auf den Tisch gelegt hatte. Nichts konnte also die Demonstration stören.
    »Hier ist die Mittellinie, die am Rücken entlangführt, ihre Farbe ist nur ein wenig heller als alles andere. Beginne am Einlaßring und zähle acht Schuppen zurück, dann sechs auf jeder Seite herunter – siehst du, so. Dann kommst du an diesen Punkt – so – hier kannst du mit einem Skalpell den Hauptzugang öffnen.« Er nahm ein Instrument von der Größe eines chirurgischen Skalpells, aber mit einer stumpfen, abgerundeten Schneide. Er stach damit in die bezeichnete Stelle. »Siehst du, es teilt sich schon bei ganz leichtem Druck, und du kannst den Schnitt bis fast zurück zu den Auslaßöffnungen führen, so. Wenn das ein lebender Fisch wäre, so könnte man den Schnitt

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