Export A
mit:
»… what’s on y’all niggaz minds, fuckin with me, y’all know somebody has told you about fuckin’ with D…«
Ich höre meine Stimme. Ich bin noch da. Ich bin da.
»… yeah, it was wrong, but I slid … I’ll repent one day, just not right now…«
Angstfrei-angstfrei-Euphorie, jetzt, jetzt,
jetzt-oder-nie-ohne-Garantie!
»… what you want nigga? Help me, it’s about your best, when I’m done red cross couldn’t clean up the mess…«
Bernie klimpert in seinen Taschen und zaubert zwei kleine Fläschchen hervor. Jeweils 100 ml durchsichtiges Zeug.
Ich schicke es runter in den Magen, zünde ein Feuer in mir an, brenne alles nieder.
»… I got blood on my hands and there’s no remorse! I got blood on my dick, ’cuz I fucked a corpse! I’m a nasty nigger when you pass me, look me in my eyes tell me to my fuckin’ face that you’re ready to die!«
Scheiße, ich lebe! Ich lebe, lebe, lebe!
Ich werde überleben. Kyle, Josh, Pastor Leroy, Gott – ich werde Whitehorse überleben. Werde das Land verlassen, alles hinter mir lassen, nichts mitnehmen, keinerlei Ballast!
Das Blutbad bleibt mein Geheimnis. Keiner kennt meine Achil lesferse. Ich werde unverwundbar sein. Die Träume werden verschwinden, die Erinnerungen verfliegen. Ich werde die Schuldgefühle am Wachsen hindern. Sie werden aussterben, endgültig aussterben und ich, ich werde frei sein!
»… since I run with the devil I’m one with the devil…«
Nicht denken, nicht denken, nicht denken.
»… fuckin’ around with me you’ll be a broken somethin’ I’m out for blood with the crips at war how much shit could you talk with your lips on the floor?«
Und dann sind wir schon da. Maple Street. Ich muss aussteigen, den Rücklichtern nachwinken, ins Haus gehen.
Erst auf der Veranda registriere ich das Auto in der Einfahrt. Schwester und Schwager! Kontrollbesuch.
Ich halte mir die Hände vors Gesicht und beschnüffle meinen Atem. Anschließend tauche ich die Finger in einen Schneerest, versuche, den Zigarettengeruch abzuwaschen, rieche abermals an allen zehn und stelle fest, dass sie zwar eiskalt, aber ihren Gestank nicht losgeworden sind. Körperkontakt sollte ich also vermeiden.
Ich schließe auf.
Fünf Augenpaare schnellen vom Küchentisch hoch. Misstrauische, besorgte und neugierige Blicke mustern mich von oben bis unten. Ich beschäftige mich mit dem Aufschnüren meiner Schuhbänder und suche unnötig lange nach einem Kleiderbügel für meine Jacke.
Verdammt, ich kann ihr unmöglich ins Gesicht sehen.
Warum heute? Warum jetzt? Ich bin nicht vorbereitet, kann meinen Gesichtsausdruck nicht überprüfen. Konnte nicht proben, mich nicht maskieren, nicht wappnen.
Sie kennt mich. Kennt mich zu gut. Sie hat mich aufwachsen sehen, kannte mich, bevor ich mich selbst erkennen lernte, erinnert sich noch, wie ich mit dicken Babypfoten erstaunt mein Spiegelbild betastete …
Was, wenn sie es sieht, es mir direkt ansieht?
Ich beobachte, wie sich ihr Gesicht verändert. Als ich durch die Tür kam, war es, wie meist, ärgerlich und misstrauisch. Schließlich hatte ich mich verspätet, mich rumgetrieben und wahrscheinlich wieder nichts Gutes im Schilde geführt …
Jetzt sehe ich, wie sich ihre Wut in Sorge verwandelt. Ihr Blick wird weich, wässrig, mitfühlend. Sie steht auf, durchquert das Zimmer mit drei großen Schritten und umarmt mich.
Erschrocken hebe ich die Arme, schlinge sie vorsichtig um ihre Schultern und halte die Luft an. Wenigstens mein Atem soll ihr erspart bleiben. Sie tastet prüfend nach meinen Rippen und Hüftknochen. Ich kenne dieses Abtasten, diesen Griff. Dann lässt sie mich los, rümpft die Nase über meine wahrscheinlich nach Rauch stinkenden Haare, tritt zurück und schüttelt den Kopf.
»Fastest du wieder?«, fragt sie auf Deutsch.
Ich schüttle den Kopf.
Mein Schwager unterhält derweil Humphrey und Mona. Sie sollen dieses Gespräch besser nicht mit anhören.
Natürlich glaubt sie mir nicht, will wissen, warum ich so blass und spitz im Gesicht bin, und woher die dunklen Ränder um meine Augen stammen. Ihre Frage, wo die geschätzten fünf Kilo fehlendes Gewicht geblieben sind, bleibt unbeantwortet.
Als sie meine Venen sehen will, tippe ich mir gegen die Schläfe und verlasse das Zimmer. Sie hinterher.
»Warte, Lisa, warte …« Sie hält mich am Arm fest.
Wir stehen einander gegenüber. Im Gang brennt kein Licht. Ich schmiege mein Gesicht in den
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