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Exzession

Exzession

Titel: Exzession Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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vor dem Erfolg steht. Was sagst du dazu? Willst du dich dieser
gefahrenvollen Mission anschließen?
    00
    Wie sehr ich mir wünschte, ich könnte mir selbst
einreden, daß du die Dinge übertrieben melodramatisch
darstellst!
    Du setzt mehr aufs Spiel als ich. Meine Exzentrizität ist
vielleicht meine Rettung. Wir sind schon so weit zusammen gegangen.
Zähle auf mich.
    Oh, verdammt, niemand hat mich auf so etwas vorbereitet, als
man mich in die Gruppe und die Bande eingeladen hat…
    Hmm. Ich hatte ganz vergessen, wie unangenehm das Gefühl
der Angst ist. Das ist etwas Abscheuliches! Du hast recht. Laß
uns diese Dreckskerle schnappen. Wie können sie es wagen, meinen inneren Frieden zu stören, nur um irgendeinem
tentaklischen Haufen von barbarischen Bauerntölpeln eine Lektion
zu erteilen!

 
V
     
     
    Der Schlachtkreuzer Küß Die Klinge holte die
Vergnügungsjacht Nur Auf Der Durchreise in den
Ausläufern des Ekro-Systems ein. Das Kultur-Schiff – zehn
Kilometer schlanke Schönheit, Herberge für
zweihunderttausend Urlaubsreisende von -zig verschiedenen Spezies
– schwebte heran, sobald der Schlachtkreuzer in Reichweite war,
aber das Affronter Gefährt feuerte für alle Fälle
einen Schuß über seinen Bug ab, schon aus Prinzip. Die
eher beharrlichen Typen unter den Vergnügungsreisenden hatten
ohnehin nicht an die Verlautbarungen über den Kriegsausbruch
geglaubt und hatten die Detonation eines Sprengkopfes, der den Himmel
vor dem Schiff erhellt hatte, lediglich für ein weiteres, zwar
außergewöhnlich großes, aber ansonsten nicht sehr
eindrucksvolles Feuerwerk gehalten.
    Es war eine knappe Sache gewesen. Eine Stunde mehr Vorwarnzeit,
und die eilends durchgeführte Neukonfiguration des
Kulturschiffes und der materiereinigende Umbau des Antriebs
hätten sein Entkommen gesichert. Aber es sollte nicht so
sein.
    Die beiden Schiffe vereinigten sich. Im Empfangsvestibül traf
eine kleine Gesellschaft ein Trio von anzugbekleideten Affrontern,
als diese, eingehüllt von kalten Dunstschwaden, aus der
Luftschleuse traten.
    »Ihr seid die Vertreter des Schiffes?«
    »Ja«, antwortete die gedrungene Gestalt vor den
Menschen. »Und ihr?«
    »Ich bin Oberst Fremdwesen-Befreunder (Erster Klasse)
Fivetide Humidyear VII. vom Stamm der Winterjäger und Kommandant
des Schlachtkreuzers Küß Die Klinge. Dieses Schiff
wird im Namen der Affronter Republik aufgrund der üblichen
Kriegsregeln als Prise eingefordert. Wenn ihr all unseren Anweisungen
unverzüglich Folge leistet, besteht gute Aussicht, daß
euch sowie euren Passagieren und eurer Mannschaft kein Leid geschehen
wird. Falls ihr euch irgendwelchen Illusionen bezüglich eures
Status hingebt – ihr seid unsere Geiseln. Irgendwelche
Fragen?«
    »Keine, die ich mir nicht bereits selbst beantworten
könnte oder auf die ich mir von euch eine ehrliche Antwort
erwarte«, sagte der Awatara. »Eure Rechtsauslegung wird
lediglich unter Androhung von Waffengewalt akzeptiert. Eure
Handlungen, die ihr während des Bestehens dieser Situation
durchführen werdet, werden aufgezeichnet. Nichts außer der
vollkommenen Zerstörung dieses Schiffes, Atom um Atom, kann
diese Aufzeichnung löschen, und zu gegebener
Zeit…«
    »Schon gut, schon gut. Ich werde unverzüglich mit meinen
Rechtsanwälten Verbindung aufnehmen. Führe mich jetzt zu
der für die Affronter Physiologie am besten geeigneten
Suite.«

    Das Mädchen war empört, und zwar mit einer so
stürmischen Leidenschaft, wie sie wahrscheinlich nur jemand aus
dem Friedens-Lager aufbringen konnte. »Aber wir sind das
Friedens-Lager«, erklärte sie zum fünften oder
sechsten Mal mit Nachdruck. »Wir sind… wir verkörpern
die wahre Kultur, so wie sie einmal war…«
    »Ach«, sagte Leffid und verzog das Gesicht, als ihn
jemand von hinten schubste und seine Brust gewaltsam vor die Bar
schob. Er sah sich mit finsterer Miene um und schüttelte seine
Flügel in die richtige Lage. Die Starboard-Lounge der Xoanon war dicht bevölkert – das ganze Schiff war dicht
bevölkert –, und er sah es schon kommen, daß seine
Flügel in einem schrecklichen Zustand sein würden, wenn das
alles hier schließlich vorüber wäre. Na ja, dieser
unerfreuliche Zustand wurde durch einiges andere wettgemacht; zum
Beispiel drängte sich jemand an die Bar und drückte das
Friedens-Mädchen so nah zu ihm hin, daß ihr nackter Arm
ihn berührte und er die Wärme ihrer Hüfte an seinem
Körper spürte. Sie roch wundervoll. »Nun, vielleicht
ist das euer

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