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Exzession

Exzession

Titel: Exzession Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Vorgangs geworden war und die entsprechenden
Maßnahmen ergriffen hatte – es hatten sich aufgrund der
Geschwindigkeit des Zusammenbruchs des Stranggitters und der
offenkundigen Viskosität der Reaktion des Gitters auf die
Abkoppelung Daten ergeben, die Material für grundsätzliche
wissenschaftliche Erkenntnisse liefern würden –, und
Enttäuschung, weil sie das deutliche Gefühl beschlich,
daß damit schon alles geschehen war. Die Exzession würde
noch eine Zeitlang hier verweilen und nach wie vor nichts tun. Endlos
erscheinende Langeweile, Augenblicke blendenden Schreckens… und
wieder endlose Langeweile. In der Nähe der Exzession brauchte
man keinen Krieg.
    Die Wundersame Wege Des Schicksals machte sich daran, alle
Daten, die sie über den Zusammenbruch der
Gitter-Strang-Verbindungen gesammelt hatte, an eine Vielzahl anderer
Schiffe zu übermitteln, ohne sie zuvor auszuwerten. Erst einmal
hinaus damit, für alle Fälle. Ein anderer Teil ihres
Gehirns dachte jedoch darüber nach.
    : Dieses Ding hat reagiert, sagte sie zu den beiden anderen
Schiffen.
    : Auf das Affront-Signal? fragte die Appell An Die Vernunft zurück. : Das habe ich mir auch überlegt.
    : Könnte das der Zustand sein, in dem die ASF Friede
Bringt Viel die Wesenheit entdeckt hat? fragte die Nüchterner Rat.
    : So könnte es tatsächlich sein, nicht wahr? pflichtete
die Wundersame Wege Des Schicksals bei.
    : Die Zeit ist gekommen, gab die Appell An Die Vernunft durch. : Ich schicke eine Drohne hinein.
    : Nein! Warte, bis die Exzession die Konfiguration annimmt, die
sie wahrscheinlich besessen hat, als sie deine Kameradin
überwältigte, und dann kannst du immer noch
entscheiden, ob du dich ihr nähern willst, wie sie es
wahrscheinlich gemacht hat. Bist du verrückt?
    : Wir können doch nicht noch länger einfach nur so
herumhängen! entgegnete die Appell An Die Vernunft dem
Kultur-Schiff. : Der Krieg ist Tage von uns entfernt. Wir haben jede
uns bekannte Form der Kommunikation ausprobiert und nichts
zurückbekommen. Wir müssen mehr tun! Start einer Drohne in
zwei Sekunden. Versuche ja nicht, diesen zu vereiteln!

 
II
     
     
    »Na ja, wir hatten eigentlich vor, sie zur selben Zeit zu
bekommen; das erschien uns irgendwie – ich weiß nicht
– romantischer vielleicht, symmetrischer.«
    Dajeil lachte leise und streichelte Byrs Arm. Sie befanden sich in
dem großen runden Raum oben im Turm; Kran, Aist und Tulyi, sie
und Byr. Sie stand am Holzfeuer, zusammen mit Byr. Sie sah Byr an, um
herauszufinden, ob sie die Geschichte vertiefen wollte, aber diese
lächelte nur und nippte an ihrem Weinkelch. »Aber als wir
darüber nachdachten«, fuhr Dajeil fort, »kam es uns
doch ein wenig verrückt vor. Zwei nagelneue Babies, und niemand
außer uns beiden hier, um für sie zu sorgen, beide zum
ersten Mal Mutter.«
    »Zum einzigen Mal Mutter«, murmelte Byr und
schnitt eine Grimasse in ihren Weinkelch. Die anderen lachten.
    Dajeil streichelte wieder Byrs Arm. »Nun, wie immer es
ausgehen wird, wir werden sehen. Aber, verstehst du, auf diese Weise
können wir… jede Menge Zeit zwischen der Geburt von Ren und
unserem anderen Kind haben.« Sie sah Byr mit einem warmen
Lächeln an. »Wir haben uns bezüglich des zweiten
Namens noch nicht entschieden. Wie auch immer«, fuhr sie fort,
»wenn wir es so machen, dann bleibt mir etwas Zeit, um mich zu
erholen, und wir beide können uns daran gewöhnen, mit einem
Baby fertigzuwerden, bevor Byr seins… oder vielmehr ihres
bekommt«, sagte sie lachend und legte ihrer Partnerin den Arm um
die Schulter.
    »Ja«, sagte Byr und sah sie an. »Wir können
mit deinem üben und es dann bei meinem richtig machen.«
    »Ach, du!« sagte Dajeil und drückte Byrs Arm. Die
lächelte kurz.
    Der gebräuchliche Ausdruck für das, was Dajeil und Byr
taten, lautete ›koordinierter Seitenwechsel‹. Es war eines
der Dinge, die man tun konnte, wenn man fähig war – wie es
buchstäblich jedes menschliche Wesen in der Kultur seit vielen
Jahrtausenden war –, sein Geschlecht zu verändern. Es
dauerte annähernd ein Jahr, um sich von einer Frau in einen Mann
zu verwandeln, oder umgekehrt. Der Vorgang war schmerzlos und wurde
einfach dadurch in Gang gesetzt, daß man daran dachte; man
begab sich in den tranceähnlichen Zustand, den Dajeil
früher an diesem Abend eingenommen hatte, als sie in ihr Inneres
geblickt hatte, um sich vom Wohlbefinden ihres Babys zu
überzeugen. Wenn man an die richtige Stelle im eigenen Geist
blickte, sah man

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