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Exzession

Exzession

Titel: Exzession Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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langer
Gedanke war, bevor es dem flüssigen Inhalt gestattete, durch ihn
hindurch und in den Mund und die Kehle des Mannes zu
fließen.
    : Halb und halb Wasser/Alkohol mit Spuren von teilweise
toxischen kräuterartigen Chemikalien; einem Billigfusel am
nächsten kommend, sagte die Stimme in Genar-Hofoens Kopf. : Wenn ich du wäre, würde ich es an mir vorbeilaufen
lassen.
    : Wenn du ich wärst, Anzug, wäre dir ein Rausch
willkommen, um den Auswirkungen zu entgehen, die ich durch deine enge
Umarmung erleide, sagte Genar-Hofoen zu dem Ding, während er
trank.
    : Ach, wir sind wohl etwas gereizter Stimmung, wie? sagte
die Stimme.
    : Du machst sie bestimmt nicht besser.
    »Schmeckt es, nach euren sonderbaren Kriterien?«
erkundigte sich Fivetide, wobei die Augenstiele zur Karaffe hin
nickten.
    Genar-Hofoen nickte, während das Getränk sich
wärmend den Weg seine Kehle hinunter bis in seinen Bauch bahnte.
Er hustete, was zur Folge hatte, daß das Gallertfeld für
einen Augenblick um seinen Mund herum eine Kugel bildete, wie eine
silberne Kaugummiblase –, was, wie er wußte, Fivetide
für das Zweitkomischste hielt, das ein Mensch in einem
Gallertfeld-Anzug tun konnte, an Erheiterungswert nur von einem
Niesen übertroffen. »Ungesund und giftig«, sagte
Genar-Hofoen zu dem Affronter. »Eine gelungene Nachahmung. Mein
Kompliment an den Chemiker.«
    »Ich werde es weitergeben«, sagte Fivetide,
zerknüllte seine Trinkknolle und schnippte sie lässig einem
vorbeikommenden Diener zu. »Komm jetzt«, sagte er und nahm
den Menschen wieder bei der Hand. »Laß uns zu Tisch gehen;
mein Magen ist so leer wie der Darm eines Feiglings vor einer
Schlacht.«

    »Nein, nein, nein, du mußt es schnippen, so, du dummer Mensch, sonst schnappen es die Kratzhunde.
Paß auf…«
    Bei den Affrontern wurden offizielle Festgelage um eine Sammlung
von riesigen runden Tischen herum abgehalten, die einen Durchmesser
bis zu fünfzehn Metern hatten und von denen man jeweils den
Blick hinunter in eine sogenannte Imbißgrube hatte, wo
während und zwischen den Gängen Tierkämpfe
stattfanden.
    In früheren Zeiten bildeten bei Banketten, die sich unter den
Militärs und höheren Rängen der Affronter Gesellschaft
abspielten, Wettkämpfe zwischen Gruppen gefangengenommener
Fremdweltler die besonderen und ziemlich regelmäßigen
Höhepunkte, ungeachtet der Tatsache, daß das Abhalten
solcher Kämpfe häufig mit ungeheueren Kosten und
technischen Komplikationen verbunden war, und zwar aufgrund der
betreffenden unterschiedlichen Druckverhältnisse und chemischen
Bedingungen. (Ganz zu schweigen davon, daß sie oftmals eine
echte Gefahr für die zuschauenden Gäste bedeuteten; wer
könnte die abscheuliche Katastrophe am Tisch der Tiefnarben
damals im Jahr ’334 vergessen, als ausnahmslos alle Gäste
ein ehrenhaftes Ende fanden – allerdings verbunden mit einer
riesigen Sauerei –, und zwar durch die Explosion einer unter
Hochdruck gesetzten Imbißgrube, die mit einer Kuppel versehen
worden war, um die Atmosphäre eines Gasgiganten zu simulieren?)
Tatsächlich lautete ein von maßgeblichen Leuten
geäußerter Einwand gegen eine Mitgliedschaft des Affronts
bei der inoffiziellen Vereinigung von anderen raumfahrenden Spezies,
daß der Zwang, zu anderen, geringerwertigen Spezies nett sein
zu müssen – anstatt den Haudegen Gelegenheit zu geben,
ihren Mumm gegen die ruhmreiche Macht der Affronter Waffen unter
Beweis zu stellen –, dazu geführt habe, daß ein
durchschnittliches Gesellschaftsdinner entschieden langweiliger
geworden sei.
    Doch auch heute noch wurden bei besonderen Gelegenheiten solche
Kämpfe zwischen zwei Affrontern, die miteinander in einem Streit
von angemessen unehrenhafter Natur lagen, durchgeführt, oder
zwischen Kriminellen. Derartige Wettkämpfe erforderten im
allgemeinen, daß die Protagonisten an den Beinen gefesselt,
aneinandergebunden und mit silbernen Messer ausgerüstet wurden,
die unwesentlich wirkungsvollere Waffen waren als Hutnadeln, um auf
diese Weise sicherzustellen, daß die Kämpfe nicht allzu
schnell endeten. Genar-Hofoen war nie zu einer solchen Veranstaltung
eingeladen worden, und er rechnete auch nicht damit, daß das
jemals der Fall sein würde; so etwas gehörte nicht zu den
Dingen, bei denen man Fremdweltler Zeuge werden ließ, und
außerdem war der Kampf um die Plätze kaum weniger heftig
als das Schauspiel, dem jeder beizuwohnen wünschte.
    Für dieses Abendessen – abgehalten zum ehrenden Gedenken
des

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