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Exzession

Exzession

Titel: Exzession Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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der Meinung bin, wir müssen diesen
Ereignissen ihren Lauf nehmen lassen, bevor wir eine Verlautbarung
unseres Verdachtes in Erwägung ziehen können. Wir wollen
die Dinge fürs erste auf sich beruhen lassen und noch
möglichst viel schwerwiegendes Beweismaterial sammeln, um unsere
Beschuldigungen um so besser untermauern zu können, wenn die
Zeit dafür wirklich reif ist.
    00
    Offen gestanden, ich hatte gehofft, daß du das sagen
würdest. Mein eigener Instinkt (wenn ich meinen Intellekt mit
einer derart archaischen Bezeichnung herabsetzen darf) hat mir
ebenfalls zum Stillhalten geraten, aber ich hatte den Verdacht,
daß ich einfach verzagt war, und deshalb wollte ich mit einer
eindeutig positiven Tendenz den Vorschlag machen, an die
Öffentlichkeit zu gehen, damit du nicht durch irgendeine
unangemessene Zurückhaltung meinerseits beeinflußt
würdest.
    Was gibt es Neues vom Volumen um die eigentliche E herum? Hast
du wieder mal was gehört?
    00
    Unerhebliches Zeug.
    Das letzte, was ich über das eigentliche Esperi-Ding
gehört habe, war, daß es keine weiteren Nachrichten vom
Stargazer-Clan des FE gibt und daß die WWDS sich von den
Auswirkungen dieser unerwarteten Reise immer noch nicht ganz erholt
hat. Alle anderen haben anscheinend die Konsequenzen daraus gezogen
und halten sich zurück. Nun ja, natürlich mit Ausnahme der
geliehenen Flotte der Affronter und unseres alten Kumpels.
    Wie laufen die Dinge im Reich unseres dreibeinigen
Freundes?
    Wenn ich mir eine persönliche Bemerkung erlauben darf, das
Orbital Screce zeigt sich von seiner erfreulichsten Seite und so
aufrichtig unmilitarisiert, wie man sich eine Welt der
Friedensvereinigung nur wünschen kann.
    00
    Dann gibt es also keine Neuigkeiten.
    Es freut mich zu hören, daß Screce so angenehm ist.
Die Homomda sind äußerst zuvorkommende und
liebenswürdige Gastgeber. Ich glaube, ich habe während der
Dauer unseres Aufenthaltes ein paar meiner idiranischen
Besatzungsmitglieder an die örtlichen Lasterhöhlen
verloren, aber ansonsten kann ich mich nicht beschweren.
    Paß gut auf dich auf. Und, wie man so sagt, Friede sei
mit dir.

 
XIV
     
     
    Nachdem die auf ein Minimum beschränkten Einleitungsfloskeln
ausgetauscht waren, standen sie einander in dem runden Raum unter der
durchscheinenden Kuppel gegenüber. »Aha«, sagte Dajeil
und musterte die andere Frau von den Zehen bis zur Krone. »Du
bist also seine Neueste, ja?«
    Ulver runzelte die Stirn. »O nein«, widersprach sie und
schüttelte den Kopf. »Er ist meiner.«
    Dajeil machte ein Gesicht, als ob sie sich nicht schlüssig
wäre, was sie darauf antworten sollte.
    »Miss Seich, willkommen an Bord der Trübe
Aussichten«, sagte eine körperlose Stimme. »Ich
bedauere, daß alles so überstürzt vor sich gegangen
ist, aber ich habe selbst soeben erst Anweisungen von der Sleeper
Service erhalten, daß du fürs erste bei mir an Bord
evakuiert werden sollst.«
    »Danke«, sagte Ulver, während ihr Blick durch den
Raum schweifte. »Was ist mit Churt Lyne?«
    »Sie hat den Wunsch geäußert, an Bord der Grauzone bleiben zu dürfen«, erklärte die Trübe Aussichten.
    »Ich habe mir schon gedacht, daß die beiden
verdächtig gut miteinander auskommen«, murmelte das
Mädchen.
    Dajeil sah so aus, als ob sie etwas fragen wollte, sagte letztlich
jedoch nichts. Nach einer Weile stand sie auf, wobei sie sich eine
Hand ins Kreuz legte und das Gesicht verzog. Sie deutete auf den
Tisch auf der einen Seite. »Bitte«, sagte sie. »Ich
war gerade im Begriff, zu Abend zu essen. Würdest du mir
Gesellschaft leisten?«
    »Ich war im Begriff zu frühstücken«, sagte
Ulver und nickte. »Gern.«
    Sie nahmen am Tisch Platz. Ulver hielt das kleine Buch hoch, in
dem sie gelesen hatte und das sie immer noch in der Hand hielt.
»Ich möchte nicht unhöflich sein, aber würde es
dir etwas ausmachen, wenn ich dieses Kapitel noch eben zu Ende lesen
würde?« fragte sie.
    Dajeil lächelte. »Ganz und gar nicht«, murmelte
sie. Ulver bedachte sie mit einem gewinnenden Lächeln und
steckte die Nase wieder in den schmalen Band.
    »Verzeihung«, ertönte eine dünne, heisere
Stimme an der Tür. »Was geht denn hier vor, zum
Teufel?«
    Dajeil sah zu dem schwarzen Vogel Gravious hinüber. »Wir
sind evakuiert worden«, erklärte sie. »Du kannst im
Keller wohnen. Jetzt verschwinde.«
    »Ach ja, danke für die Gastfreundschaft«,
krächzte der Vogel, machte kehrt und hüpfte die gewundene
Treppe hinunter.
    »Gehört der dir?« fragte

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