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Exzession

Exzession

Titel: Exzession Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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in
Genar-Hofoens Nähe zu bringen, oder ihn in die ihre.
    Dann kam sie mit einem neuen Plan heraus.
    »Also gut«, sagte der Awatara schließlich. Er
stand auf. »Er wird bleiben. Du kannst gehen. Willst du den
Vogel Gravious mitnehmen?«
    Die Frau sah verblüfft, sogar verwirrt aus.
»Ich…«, setzte sie an. »Ja, ja, warum nicht. Er
schadet ja niemandem, oder?«
    »Nein«, sagte der Awatara. »Nein, das tut er
nicht.« Er neigte den Kopf zu ihr. »Leb wohl.«
    Dajeil öffnete den Mund, um zu sprechen, aber im selben
Augenblick wurde der Awatara per Displacer weggebracht. Der Laut, der
zurückblieb, klang wie ein einzelnes, sanftes Klatschen eines
Händepaars. Dajeil schloß den Mund, dann legte sie sich
beide Hände vor die Augen und senkte den Kopf, indem sie ihren
Leib so weit abknickte, wie es ihr möglich war. Im nächsten
Augenblick ertönte ein anderes, fernes Geräusch, und vom
Fuß der Wendeltreppe drang eine dünne, krächzende
Stimme herauf.
    »Waaa! Scheiße! Verdammt, wo…?« Dann war ein
wildes Flügelflattern zu hören.
    Dajeil schloß die Augen. Da war wieder dieses Pop, diesmal näher. Sie riß die Augen auf.
    Eine junge Frau, schlank und schwarzhaarig, saß mit einem
überraschten Ausdruck im Gesicht mitten auf dem Boden, bekleidet
mit einem schwarzen Schlafanzug und in einem kleinen, altmodischen
Buch lesend. Zwischen ihrem Hinterteil und dem Teppich war ein
feinsäuberlicher Kreis aus rosafarbenem Material, noch im
Zusammenfallen begriffen, an den Rändern wabernd Luft ablassend.
Um sie herum schwebe ein kleiner Schneesturm aus weißen
Teilchen, die mit federhafter Langsamkeit herabsanken. Sie ruckte
einmal nach hinten, als ob sie sich an etwas gelehnt hätte, das
in diesem Augenblick entfernt worden wäre. »Was… zum
Teufel…?« sagte sie leise. Sie sah sich prüfend um,
wandte den Blick von einer Seite zur anderen.
    Ihre Augen richteten sich eindringlich auf Dajeil. Sie runzelte
kurz die Stirn, dann machte sich eine Art Begreifen in ihrer Miene
breit. Sie führte ihren Rundumblick schnell zu Ende, dann
deutete sie auf sie. »Dajeil«, sagte sie. »Dajeil
Gelian, stimmt’s?«
    Dajeil nickte.

 
XIII
     
     
    [Gestammelter Dichtpunkt, M32, Tra. @ 4.28.885.3553]
    x Exzentriker Erschieß Sie Später
    o ESF Nur Ernstmeinende Anrufer
    Es war die Meinungs-Anpasser. Jetzt ist sie tot (Signal
+ DiaGlyph beigefügt).
    00
    [Gestammelter Dichtpunkt, M32, Tra. @ n4.28.885.3740]
    x ESF Nur Ernstmeinende Anrufer
    o Exzentriker Erschieß Sie Später
    Keine angenehme Art des Dahinscheidens. Deine Freundin, die Totgeschlagene Zeit, verdient Glückwünsche und wird
wahrscheinlich Lorbeeren einheimsen. Sie ist ein Kriegsschiff, und
ich bin überzeugt davon, daß sie mit Nachdruck auf diesen
Umstand hinweisen wird. Das bringt die Stählerner Glanz aufs Tapet; die Meinungs-Anpasser war ihre Tochter und ist
von ihr (vermutlich) vor siebzig Jahren demilitarisiert worden. Ich
gehe davon aus, daß deine Freundin die daraus folgenden
operationalen Vorschläge mit dem angemessenen Grad an Vorsicht
behandeln wird.
    00
    Gewiß. Aber andererseits legt sie einen ziemlich
enthusiastischen Eifer an den Tag, um auf jeden Fall bei der ersten
sich bietenden Gelegenheit einen ruhmreichen Tod zu erlangen, und
deshalb ist schwer zu erkennen, was die Stählerner Glanz darüber hinaus noch tun könnte, um sie keiner weiteren
Gefahr auszusetzen. Wie auch immer, wir müssen diese Maschinen
ihrem eigenen Schicksal überlassen. Meine Sorge ist jetzt,
daß das Beweismaterial für die Verschwörung
allmählich ziemlich erdrückend erscheint, selbst wenn sie
an sich noch immer von untergeordneter Bedeutung ist.
    Ich schlage vor, wir wenden uns jetzt an die
Öffentlichkeit.
    00
    Wenn wir die Stählerner Glanz ins Spiel bringen,
solange sie noch für die militärische Entwicklung um die
Exzession herum verantwortlich ist, führt das nur dazu,
daß wir wie die Schuldigen dastehen. Wir müssen uns
fragen, was wir zu gewinnen haben. Die Kriegsflotte von Armseligkeit
ist unterwegs und muß jeden Augenblick hier eintreffen; eine
Bloßstellung der Verschwörung wird keinesfalls dazu
beitragen, sie herauszufordern. Das Beste, was wir erhoffen
können, wäre andererseits das Schlimmste im Hinblick
darauf, den Affronter Absichten einen Widerstand entgegenzusetzen;
das heißt die Entfernung aus dem Einflußbereich und der
allgemeinen Ungnade der Stählerner Glanz und ihrer
Mitverschwörer. Es schmerzt mich, sagen zu müssen,
daß ich immer noch

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