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Exzession

Exzession

Titel: Exzession Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Fahrzeug
mit seinem Effektor in die Knie zu zwingen. Die unabhängige
Automatik der SAE erkannte, daß das Gehirn des Schiffes
allmählich klein beigab. Sie schickte eine
Zerstörungssequenz sowie eine weitere Hypersphäre von
blühender Strahlung unter den Strang.
    Verdammt, dachte die Totgeschlagene Zeit. Sie unterzog die
Hypervolumen um sich herum einer Scanner-Untersuchung.
    Nichts Bedrohliches.
    Na ja, verdammt noch mal, dachte sie, während sie ihre
Geschwindigkeit weiter drosselte. Ich lebe immerhin noch.
    Das war genau das Ergebnis, das sie nicht erwartet hatte.
    Sie führte einen Systemcheck durch. Völlig
unbeschädigt, abgesehen von der durch sie selbst
herbeigeführten Minderung ihrer Antriebskraft. Sie verringerte
die Energie, fiel auf Normal-Maximum zurück und sah die
ausgedruckten Meldungen durch: nennenswerte Degradation in etwa
einhundert Stunden. Gar nicht so schlecht. Die Selbstreparatur
würde Tage in Anspruch nehmen, bei vollem Antriebsstop. Der
Vorrat an Sprengköpfen war auf vierzig Prozent gesunken; eine
Neuherstellung der Grundausstattung würde vier bis sieben
Stunden dauern, je nach der Mischung, für die sie sich
entschied. Die Plasmakammern waren zu sechsundneunzig Prozent
leistungsfähig; die richtige Voraussetzung für die
Anwendung systembezogener Profile gemäß den entsprechenden
Karten und Grafiken. Der Selbstinstandsetzungs-Mechanismus fletschte
bei dieser Aussicht die Zähne. Sie sah sich um, konzentrierte
sich auf den rückwärtigen Ausblick. Keine offenkundige
Bedrohung; sie veranlaßte die Selbstinstandsetzer, sich an zwei
der vier Kammern zu betätigen. Volle Wiederaufbauzeit:
zweihundertundvier Sekunden.
    Gesamte Einsatzdauer: elf Mikrosekunden. Hmm; ihr war es
länger vorgekommen. Aber das war ganz normal.
    Sollte sie einen zweiten Angriff unternehmen? Sie grübelte
darüber nach, während sie an die Erschieß Sie
Später und eine Reihe anderer ferner Gehirne Signale mit
Einzelheiten über den Einsatz aussandte. Dann schickte sie eine
Kopie an die Stählerner Glanz, ohne die allgemeinen
Kanäle offen zu lassen. Sie brauchte Zeit zum Nachdenken.
    Sie fühlte sich erregt, energiegeladen, gereinigt durch den
Einsatz, den sie durchgeführt hatte. Ihr Appetit war angeregt.
Ein erneuter Angriff würde multidestruktiv ausfallen, keine
Festung würde uneingenommen bleiben; es würde keine
halbdefensive Nebenaktion sein, während sie sich auf die Suche
nach einem ganz speziellen Schiff konzentrierte. Dieses nächste
Mal konnte es wirklich unangenehm werden…
    Andererseits hatte sie der Flotte einen beträchtlichen
Schaden zugefügt, ohne selbst den Verlust eines Schiffes
beklagen zu müssen und bei einer kaum erwähnenswerten
Einschränkung ihrer Funktionstüchtigkeit. Sie hatte in
Kriegszeiten den Rat eines vorgesetzten Gehirns in den Wind
geschlagen, aber sie hatte triumphiert. Sie hatte gespielt und
gewonnen, und das Einkassieren ihres Gewinns hatte etwas unerwartet
Elegantes. Die Angelegenheit weiter zu verfolgen, konnte wie eine
übertriebene Neigung zur Selbstdarstellung ausgelegt werden, als
Ultramilitarismus, besonders jetzt, da das ursprüngliche Objekt
ihres Zorns in schwere Bedrängnis gebracht worden war.
Vielleicht war es klüger hinzunehmen, was immer an Lob und/oder
Verleumdung auf sie abgelassen würde, und sich wieder der
Gerichtsbarkeit der Kriegsbefehlsstruktur der Kultur zu fügen
(obwohl sie allmählich ihre Zweifel hegte hinsichtlich der
Rolle, die die Stählerner Glanz bei dem Ganzen
spielte).
    Sie kam auf eine Höhe mit der Schuttwolke, die von den beiden
Schiffen stammte, welche in der letzten Angriffswelle der
Kriegsflotte vernichtet worden waren. Sie ließ sie hinter sich
zurück.
    Das Wrack der Meinungs-Anpasser näherte sich ihr
langsam taumelnd im Hyperraum; krängend, immer langsamer
werdend, allmählich in Richtung Strang treibend.
Äußerlich machte sie einen unversehrten Eindruck.
    Die Totgeschlagene Zeit verringerte ihre Geschwindigkeit,
um sich der Fahrt des träge dahinpurzelnden Schiffes anzupassen.
Sie streckte vorsichtig tastend die Sensoren zur Meinungs-Anpasser aus, die Effektoren auf das Gehirn des Fahrzeugs gerichtet,
bereit, auf alle Eventualitäten sofort zu reagieren. Auf
menschliche Weise ausgedrückt, war das vergleichbar damit,
jemandem den Puls zu fühlen, während man ihm einen
Gewehrlauf in den Mund hielt.
    Die geschwächten Antriebsfelder der Meinungs-Anpasser zerrten immer noch an dem, was von ihrem Gehirn übrig war,
indem sie

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