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Exzession

Exzession

Titel: Exzession Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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gut drauf,
genaugesagt fühlte sie sich geehrt. So sollte ein Krieg
sein!

    Die Totgeschlagene Zeit willigte ein, den Wünschen des
ASF zu entsprechen. Die SAE hörte sich stolz an. Das war kein
angenehmer Klang. Wie deprimierend, dachte die Sleeper
Service. Daß es letzten Endes auf das hinausläuft: Der mit
dem größten Knüppel siegt.
    Das war natürlich nur eine Seite des Kampfes. Es gab noch
einen anderen Aspekt, der zu berücksichtigen war; die Exzession,
und bisher hatte sie sich begreiflicherweise als unfähig
erwiesen, dafür irgendeine Lösung zu finden.
    Wie auch immer, ich dürfte eigentlich nicht zu
unnachsichtig gegenüber der Totgeschlagenen Zeit sein,
nur weil sie ein Kriegsschiff ist. Es hat schon eine
überraschend große Zahl von klugen Kriegsschiffen gegeben.
Obwohl man gerechterweise sagen muß – und ich glaube, auch
sie selbst würden das eingestehen –, daß nur
sehr wenige die Klugheit auf ihr Banner geschrieben haben.
    Ewig leben und häufig sterben, dachte sie. Oder zumindest
zu glauben, daß man sterben würde. Vielleicht ist das ein
Weg, um Weisheit zu erlangen. Das war keine vollkommen neue
Einsicht, aber es war eine, die – vielleicht
verständlicherweise – dem ASF noch nie zuvor mit solcher
Eindringlichkeit gekommen war.
    Die Sleeper beobachtete, wie die Menschen an Bord der Trübe Aussichten reagierten, als der Awatara ihnen
eröffnete, daß ihnen Aufschub gewährt worden sei.
Natürlich würde sie ihre Reaktion verfolgen, aber
gleichzeitig hatte sie auch noch andere Dinge zu tun. Zum Beispiel
mußte sie sich überlegen, was sie mit dem neugewonnenen
Wissen anfangen würde.
    Sie sah zu, wie ihre verteilten Kriegsschiffe im Realraum-Strang
aufstiegen; Raubvögel an einem unendlichen Himmel. Herrje,
welche Übeltaten hätte sie jetzt begehen können…
Sie fing damit an, daß sie einige hundert Schiffe in Richtung
der Nicht Hier Erfunden schickte.

 
XI
     
     
    Die Grauzone sah zu, wie die heftige Flut der Exzession
nachließ und sich beinahe zu nichts verringerte. Sie
würden mit dem Leben davonkommen! Wahrscheinlich.
    Die drei Kriegsschiffe der Sleeper drosselten ihre
Geschwindigkeit weiterhin mit aller Kraft, die ihre Antriebsfelder
hergaben. Anscheinend waren sie vollkommen unbeeindruckt von dem
ganzen abscheulichen Szenario. Vielleicht, dachte die Grauzone, hatte es wirklich etwas für sich, ein relativ gehirnloser
KI-Kern zu sein.
    : Das war knapp! sagte sie zu ihnen.
    : Ja, bestätigte eins der Schiffe ungerührt. Die anderen
verharrten in Schweigen.
    : Habt ihr denn nicht ein bißchen Angst bei der Sache
gehabt? fragte sie das gesprächigste der Schiffe.
    : Nein. Was bringt es denn, Angst zu haben?
    : Ha! – Na ja, stimmt schon, übermittelte die Grauzone. Kretin, dachte sie.
    Sie blickte wieder hinaus, geradeaus, dorthin, wo die Exzession
war. Und was ist mit dir? dachte sie. Etwas, das einem ASF
Todesangst einjagen konnte. Das war schon etwas. Was bist du? fragte sie es.
    Wie gern sie darauf eine Antwort gehabt hätte.
    : Entschuldigt mich bitte für eine Weile, ich muß ein
paar Signale aussenden, sagte sie zu ihren militärischen
Begleitern.
     
    [Dichtstrahl, Mclear, Tra. @ 4.28.891.7351]
    x AKE Grauzone
    o Exzession Rufzeichen »I«
    Laß uns reden, ja?

 
XII
     
     
    Kapitän Greydawn Latesetting X vom Farsight-Stamm hielt den
Blick starr auf die Anzeige gerichtet. Das gewaltige Pulsieren von
Energie, das das Ding bei Esperi auf das Allgemeine System-Fahrzeug
der Kultur gerichtet hatte, war verschwunden. An seiner Stelle, wie
von hinten aufgetaucht, war… Das konnte nicht sein. Er
führte eine Sondierung durch. Er nahm Verbindung zu seinen
Kameraden auf den anderen Schiffen auf. Jene, die antworteten,
dachten, es handele sich um eine Betriebsstörung bei den
Sensoren ihrer Fahrzeuge, eine Auswirkung der Energie, die auf das
riesige Kulturschiff gezielt worden war. Er fragte sein eigenes
Schiff, die Schöne Sauerei.
    : Was ist das?
    : Das ist eine Wolke von Kriegsschiffen, erklärte dieses
ihm.
    : Eine was?
    : Ich meine, es läßt sich am besten als Wolke von
Kriegsschiffen beschreiben. Das ist kein allgemein
gebräuchlicher Ausdruck, wie ich schnell hinzufügen
möchte, aber mir fällt keine bessere Bezeichnung ein. Ich
zähle ungefähr achtzigtausend Fahrzeuge.
    : Achtzigtausend!
    : Der Rest unserer Flotte ist in etwa auf dieselbe Schätzung
gekommen. Die Schiffe innerhalb der Wolke senden natürlich ihre
Positionen und Konfigurationen aus, sonst würden wir

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