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Exzession

Exzession

Titel: Exzession Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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sie dazu bringen, wiedergeboren zu werden;
überrede sie zur Wiedergeburt, damit man sie befragen kann. Die
ASF Sleeper Service wird sie nicht einfach so freigeben, und
ganz bestimmt wird sie nicht mit den BG zusammenarbeiten, aber wenn
die Frau darum bittet, wiedergeboren zu werden, dann wird die Sleeper Service zustimmen.«
    »Aber warum…?« setzte Genar-Hofoen zu einer Frage
an.
    »Das ist noch nicht alles«, sagte Tishlin und hielt die
Hand hoch. »Selbst für den Fall, daß die Frau nicht
mitspielt, selbst wenn sie sich weigert zurückzukommen, wirst du
mit einem Mittel ausgestattet sein, um sie über die Verbindung,
die du herstellst, indem du mit dem Mimage sprichst,
zurückzugewinnen, ohne daß das ATS etwas davon
erfährt. Frag mich nicht, wie das gelingen soll, aber ich
glaube, es hat etwas mit dem Schiff zu tun, das man dir geben wird,
damit es dich zur Sleeper Service bringt, nachdem das
Rendezvous zwischen dem Affronter Schiff, das man für dich
mieten wird, und ihr beim Habitat Stuf stattgefunden hat.«
    Genar-Hofoen bemühte sich, skeptisch auszusehen. »Ist
das möglich?« fragte er. »Sie auf diese Weise
zurückzugewinnen, meine ich. Gegen den Willen der ASF Sleeper
Service?«
    »Anscheinend«, sagte Tishlin und zuckte die Achseln.
»Die BG glauben, die geeigneten Mittel dafür zu haben.
Jetzt verstehst du, was ich meinte, als ich sagte, sie wollen,
daß du die Seele einer toten Frau stiehlst…«
    Genar-Hofoen dachte einen Augenblick lang nach. »Weißt
du, was für ein Schiff das sein mag, das mich zur Sleeper
Service bringen soll?«
    »Sie haben es mir nicht…«, setzte das Abbild an,
dann hielt es inne, und seine Miene wirkte belustigt. »Sie haben
es mir soeben gesagt; es ist eine Allgemeine Kommunikations-Einheit
namens Grauzone.« Das Abbild lächelte. »Ach,
ich sehe, du hast auch schon davon gehört.«
    »Ja, ich habe davon gehört«, sagte der Mann.
    Die Grauzone. Das Schiff, das das ausführte, was die
anderen Schiffe sowohl bejammerten als auch verachteten; es blickte
tatsächlich in die Gehirne anderer Leute, indem es seine
elektromagnetischen Effektoren benutzte – in gewisser Weise die
sehr, sehr entfernten Nachkommen des elektronischen
Gegenmaßnahmen-Geräts aus der üblichen
Dritte-Stufe-Zivilisation, und die raffinierteste,
schlagkräftigste und außerdem am genauesten zu steuernde
Waffe, die ein durchschnittliches Kultur-Schiff besitzen konnte
– um sich in das schauerliche Zellsubstrat eines tierischen
Bewußtseins zu graben und aus dem dort Gefundenen für sich
selbst einen – im allgemeinen bösartigen – Nutzen zu
ziehen. Ein niederträchtiges Gerät, das die anderen wegen
seines empörenden Hobbys ›Fleischficker‹ nannten (was sie ihm jedoch nicht ins Gesicht sagten). Ein
Schiff, das immer noch der eigentlichen Kultur angehören wollte
– was nominal auch der Fall war –, das jedoch inzwischen
von fast allen seinesgleichen geächtet worden war; ein
virtueller Außenseiter unter der großen, umfassenden
Meta-Flotte, die der Kontakt war.
    Genar-Hofoen hatte schon einiges über die Grauzone gehört. Jetzt ergab es einen Sinn. Wenn es ein Schiff gab,
das in der Lage war – und, wichtiger noch, das willens war
–, eine eingelagerte Seele unter der Nase der Sleeper zu
klauen, dann war es wahrscheinlich die Grauzone. Angenommen es
stimmte, was er über das Schiff gehört hatte, dann hatte es
das letzte Jahrzehnt damit verbracht, seine Technik zu
vervollkommnen, um einer Vielfalt von animalischen Spezies
Träume und Erinnerungen zu entlocken, während laut
übereinstimmenden Aussagen die ASF Sleeper Service in den
letzten vierzig Jahren technisch stagniert hatte, da ihre Zeit von
der Hingabe an ihren eigenen, kaum weniger exzentrischen Zeitvertreib
in Anspruch genommen war.
    Das Abbild von Onkel Tishlin zeigte für einen Augenblick
einen geistesabwesenden Ausdruck, dann sprach es weiter.
»Anscheinend gehört das zu dem Schönen daran; nur weil
die ASF Sleeper Service ein weiterer Sonderling ist,
heißt das noch lange nicht, daß es bei ihr
wahrscheinlicher ist als bei irgendeinem anderen Fahrzeug, daß
es die Grauzone an Bord nimmt. Die AKE muß von
außen agieren, und das wird den Mimage-Diebstahl leichter
gestalten. Wenn die Grauzone zur gegebenen Zeit
tatsächlich innerhalb des ASF wäre, könnte sie diese
vermutlich nicht unbemerkt wegschaffen.«
    Genar-Hofoen machte wieder ein nachdenkliches Gesicht.
»Dieses Artefakt«, sagte er. »Das könnte beinahe
so etwas

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