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Exzession

Exzession

Titel: Exzession Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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nicht überraschend war –, vollends den
Kontakt zur Problemkind. Sie war anscheinend ebenfalls spurlos
verschwunden.« Die Erscheinung hob die Schultern. »Das war
vor fünfzehnhundert Jahren, Byr. Bis heute hat nie wieder jemand
etwas von diesem Schiff gesehen oder gehört. Nachfolgende
Untersuchungen der Überreste einiger weniger betroffener
Menschen, bei denen verbesserte technische Methoden angewandt wurden,
haben die Möglichkeit von Diskrepanzen in der Nanostruktur der
Gehirne der Subjekte aufgezeigt, aber weitere Nachforschungen wurden
als unmöglich erachtet. Schließlich gelangte die
Geschichte an die Öffentlichkeit, beinah anderthalb Jahrtausende
nach dem Geschehen; damals machten die Medien einiges Aufhebens
davon, aber letzten Endes war das Ganze wie ein Porträt ohne
jemanden darin; das Schiff, die Drohnen, die Leute – alle waren
weg. Es gab niemanden, mit dem man hätte reden können,
niemanden, den man hätte interviewen können, niemanden,
dessen Charakter und Lebenslinien aufzuzeigen gewesen wären.
Alle hatten die Bühne verlassen. Und natürlich waren vor
allem die Hauptdarsteller – der Stern und das Artefakt –
von der Bühne abgetreten.«
    »Na ja«, sagte Genar-Hofoen. »Das ist ja
alles…«
    »Moment«, unterbrach ihn Tishlin mit erhobenem Finger.
»Es gibt möglicherweise doch einen Ansatzpunkt. Ein
einzelner Überlebender der Problemkind, der vor fünf
Jahrzehnten auftauchte; jemand, mit dem man vielleicht reden
könnte, obwohl die letzten vierundzwanzig Jahrhunderte versucht
wurde, eben dies zu vermeiden.«
    »Menschlich?«
    »Menschlich«, bestätigte Tishlin und nickte.
»Die Frau, die die offizielle Kommandantin des Schiffes
war.«
    »Damals gab es so etwas also noch?« sagte Genar-Hofoen.
Er lächelte. Wie drollig, dachte er.
    »Nur pro forma, sogar damals schon«, räumte Tishlin
ein. »Sie war eher Kommandantin der Mannschaft als des Schiffs.
Jedenfalls gibt es sie noch – in einer Art gekürzter
Fassung.« Tishlins Abbild verstummte kurz und musterte
Genar-Hofoen eingehend. Dann fuhr es fort: »Sie ist im
Allgemeinen System-Fahrzeug Sleeper Service eingelagert.«
    Die Vertretung hielt inne, um Genar-Hofoen Gelegenheit zu geben,
auf den Namen des Schiffes zu reagieren. Er tat es nicht, jedenfalls
nicht nach außen.
    »Leider befindet sich nur ihre Persönlichkeit
darin«, fuhr Tishlin fort. »Ihr eingelagerter Körper
wurde bei einem idiranischen Überfall auf die Orbitalstation vor
fünfhundert Jahren zerstört. Ich denke, für unsere
Zwecke zählt das als glücklicher Umstand; es war ihr
gelungen, ihre Spuren so gründlich zu verwischen –
vermutlich mit Hilfe eines mitleidigen Gehirns –, daß sie
bis heute unbekannt geblieben wäre, wenn dieser Überfall
nicht stattgefunden hätte. Erst als nach ihrer Zerstörung
die Aufzeichnungen sorgfältig durchstöbert wurden, fand man
heraus, wer sie wirklich gewesen war. Aber das Entscheidende ist,
daß die Besonderen Gegebenheiten annehmen, sie könnte
etwas über das Artefakt wissen. Genau gesagt, sie sind sicher,
daß das der Fall ist, obwohl es beinahe ebenso sicher ist,
daß sie nicht weiß, was sie weiß.«
    Genar-Hofoen schwieg eine Weile und spielte mit der Kordel seines
Hausmantels. Die ASF Sleeper Service. Er hatte diesen Namen
schon lange nicht mehr gehört, machte sich über diese alte
Maschine schon seit einiger Zeit keine Gedanken mehr. Er hatte ein
paarmal von ihr geträumt, hatte sogar ein paar Alpträume
von ihr gehabt, aber er hatte versucht, diese zu vergessen, hatte
versucht, diese Erinnerungsechos in einen entlegenen Winkel seines
Gehirns zu schieben, und war dabei offenbar ziemlich erfolgreich
gewesen, denn es kam ihm sehr seltsam vor, jetzt diesen Namen in
seinem Gehirn umzuwälzen.
    »Und warum ist das jetzt, nach anderthalb Jahrtausenden,
plötzlich wichtig geworden?« fragte er das Hologramm.
    »Weil etwas mit ähnlichen Eigenschaften wie dieses
Artefakt in der Nähe eines Sterns namens Esperi aufgetaucht ist,
im Oberen Blattwirbel, und die BG brauchen jegliche Hilfe, die sie
bekommen können, um damit fertigzuwerden. Diesmal gibt es zwar
keine Billionen Jahre alte Sonnenasche, aber immerhin sitzt da ein
anscheinend identisches Artefakt.«
    »Und was soll ich tun?«
    »Geh an Bord der ASF Sleeper Service und sprich mit
dem Mimage der Frau – das ist anscheinend die im Gehirn
gespeicherte Struktur ihrer Persönlichkeit…« Das
Abbild sah verwirrt aus. »… Das ist neu für mich…
Jedenfalls sollst du

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